Einführung eines Indexes für Energiespeichererlöse in Deutschland

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Der neu eingeführte Index für die Erlöse von Batteriespeichern bietet eine transparente und unabhängige Möglichkeit, die Wirtschaftlichkeit von Energiespeichern im deutschen Markt zu bewerten. Mit der Darstellung von Erlösen aus Stromhandel, Primärregelleistung (FCR) und Sekundärregelleistung (aFRR) liefert der Index wertvolle Einblicke in die Ertragsmöglichkeiten von unterschiedlichen Batteriespeichersysteme. Der Index zeigt die historischen Speichererlöse im 365-Tage-Durchschnitt und wird täglich aktualisiert, um Marktentwicklungen möglichst präzise abzubilden. Dabei umfasst das Angebot aktuell einen Index für einstündige als auch für zweistündige Speichersysteme mit detaillierter Aufschlüsselung der Ergebniszusammensetzung.

Historische Performance des Index

Die obige Grafik zeigt beispielhaft die Indexwerte eines Zwei-Stunden-Speichersystems. In den letzten zwölf Monaten hätte man mit der gewählten Berechnungsmethodik durch die marktübergreifende Optimierung etwa 195.000 Euro pro Megawatt verdienen können. Hätte man den Speicher alleine in der Sekundärregelleistung oder der Primärregelleistung vermarktet, wäre nur ein Erlös von 125.000 Euro pro Megawatt angefallen. Im Stromhandel wäre der Speicher mit 145.000 Euro pro Megawatt etwas besser gefahren.

Die Zusammensetzung der Erlöse unterscheidet sich je nach Speicherdauer: Für das hier dargestellte Zwei-Stunden-System stammt einen Großteil der Einnahmen aus Sekundärregelleistung und dem Stromhandel. Bei einem Ein-Stunden-System verteilen sich die Erlöse relativ gleichmäßig auf Sekundärregelleistung, Primärregelleistung und den Handel. Diese Unterschiede verdeutlichen, wie die Einsatzstrategie und die Speicherkapazität die Ertragsmöglichkeiten beeinflussen.

Methodik der Indexberechnung

Die Berechnung umfasst Batteriespeichersysteme mit einer Dauer von ein oder zwei Stunden, die bis zu zwei volle Zyklen pro Tag durchfahren und eine AC/AC-Wirkungsgrad von 90 Prozent erreichen. Die Erlöse werden als Gleitdurchschnitt auf jährlicher Basis dargestellt und decken mehrere Vermarktungsoptionen ab:

  • Primärregelleistung-Kapazitätserlöse: Berücksichtigt wird der lokale marginale Kapazitätspreis in Euro pro Megawatt aus Primärregelleistung-Auktionen in Deutschland. Um die Komplexität der State-of-Charge-Verwaltung zu reduzieren, wird nur 80 Prozent der Batterieleistung in diesem Markt angeboten.
  • Sekundärregelleistung-Kapazitätserlöse: Die Erlöse beruhen auf dem durchschnittlichen Kapazitätspreis aus Sekundärregelleistung-Auktionen im deutschen/österreichischen Gebotsgebiet.
  • Trading-Erlöse: Die Optimierung basiert auf Arbitrage mit den ID1-Preisen von Epex Spot.
  • Sekundärregelleistung- und Trading-Strategie: Hierbei werden symmetrische Sekundärregelleistung-Bereitstellung und Energiehandel kombiniert.
  • Tägliche Optimierung: Die Strategie wählt für jeden Tag den Markt mit den höchsten Erlösen.

Die detaillierte Methodik der Indexberechnung ist hier zu finden:

Bewertung des Index: Chancen und Grenzen

Während der Index eine fundierte Einschätzung der Ertragsmöglichkeiten bietet, sollte beachtet werden, dass bei der Berechnung von „Perfect Foresight“ ausgegangen wird. Das bedeutet, dass für jeden Tag und jeden Markt die optimale Vermarktungsentscheidung getroffen wird, was die potenziellen Erlöse in der Realität eher überschätzt. Gleichzeitig werden Erlöse aus Sekundärregelleistung-Abrufen und Asset-backed-Trading bewusst nicht berücksichtigt. Im Vergleich zu den Ergebnissen aus Backtests von Speichervermarktern fallen die Erlöse eher konservativ aus. Der Index bietet somit eine realistische Basis für die Bewertung von Energiespeicherprojekten.

Anwendungsbeispiele und Nutzen für die Branche

Für Investoren und Projektentwickler bietet der Index eine solide Grundlage zur Einschätzung potenzieller Projekte, da er die historischen Ertragschancen unter Berücksichtigung verschiedener Marktsegmente aufzeigt. So lassen sich Marktentwicklungen besser verstehen und künftige Chancen besser abschätzen. Die Berechnungsmethodik des Index ermöglicht es zudem, projektspezifische Indizes zu erstellen, die etwa die Wirkungsgrad (RTE), Zyklenzahl und Degradation berücksichtigen. Dies ist besonders hilfreich für eine präzisere Planung und Bewertung von Speicherprojekten.

Fazit

Mit dem neuen Index für Batteriespeichererlöse wird der deutsche Energiemarkt um ein wichtiges Instrument zur Bewertung von Speichersystemen bereichert. Der Index schafft mehr Transparenz und ermöglicht eine fundierte Analyse der Ertragsmöglichkeiten von Speichern für Investoren und Projektentwickler.

— Der Autor Christian Schäfer berät Investoren, Projektentwickler und energieintensive Unternehmen bei Investitionen in Großspeicher. Außerdem betreibt er die unabhängige Analyseplattform Regelleistung-Online. Zuvor war er Senior Berater bei der Arup Deutschland GmbH, Mitbegründer der Adaptive Balancing Power GmbH und Portfoliomanager im Kurzfristhandel bei der MVV Energie AG.

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