FDP erklärt Debatte um Resilienzbonus für beendet

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Am Sonntagabend beendete Christian Lindner, Bundesfinanzminister und Vorsitzender der FDP, die monatelange Diskussion um einen Resilienzbonus für Solarmodule aus deutscher oder europäischer Diskussion – zumindest aus seiner Sicht. Wenn einzelne Branchen oder Unternehmen aus dem Bundeshaushalt eine solche Förderung erhielten, so Lindner im „Bericht aus Berlin“ der ARD, „dann hat das weder für die Resilienz des Standortes Deutschland, also unsere wirtschaftliche Sicherheit, noch für das Gelingen der Energiewende eine Auswirkung. Es ist einfach nur zum Vorteil von einzelnen Interessenten.“

Solarmodule, so Lindner, seien außerdem kein Hightech-Produkt. „Das, was die wirkliche Technologie ist, die Wechselrichter, das ist Standort Deutschland“, sagte der Minister offenbar in Unkenntnis der Tatsache, dass allein die fünf weltweit größten Hersteller von Photovoltaik-Wechselrichtern mehr als 70 Prozent des globalen Marktes abdecken – und dass diese Unternehmen allesamt aus China kommen.

Schon vor seinem Parteichef hatte der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, am Freitag das Thema für erledigt erklärt: „Der Resilienzbonus wird nicht kommen“, sagte er dem ARD-Hauptstadtstudio.

Enttäuscht von diesem Verlauf äußerte sich Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Die ostdeutschen Bundesländer, insbesondere Sachsen-Anhalt und Sachsen als Standorte des Zell- und Modulherstellers Meyer Burger (in Freiberg und Bitterfeld) oder des Dresdener Unternehmens Solarwatt, hatten besonders intensiv für einen Resilienzbonus geworben. Dessen Ausbleiben „heißt für uns, dass gerade was die Solarenergieproduktion anbelangt, die Energiewende nicht aus Deutschland heraus gesichert wird“, erklärte der Ministerpräsident ebenfalls im „Bericht aus Berlin“.

Bonus blockiert Solarpaket

Stellungnahmen der anderen Parteien oder der Erneuerbare-Energien- und Solarbranchenverbände liegen bislang nicht vor. Der Bonus wurde von Teilen der Solarbranche, auch vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und etlichen weiteren Fachverbänden, entschieden gefordert, es gab aber von einigen Marktakteuren auch ebenso entschiedene Ablehnung. Der Streit um den Bonus blockiert seit Monaten das „Solarpaket 1“. Grüne und Teile der SPD setzen sich für den Bonus ein und wollen ihn als Teil des Solarpakets durch den Bundestag bringen; ursprünglich war der Bonus hierin nicht enthalten. Gleichzeitig hatte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unter Robert Habeck (Grüne) sogar schon erste Vorbereitungen für künftige Resilienzausschreibungen getroffen. Die erhoffte Verabschiedung des Solarpakets noch vor Weihnachten gelang dann aber (bis auf einen sehr kleinen Teil, der fast ausschließlich die Windkraft betraf) ebenso wenig wie der zuletzt anvisierte Termin vor Ostern. Die nächste Bundestagssitzung ist am 8. April.

Bereits am vergangenen Mittwoch hat unterdessen auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Erklärung abgegeben, die als Nein zum Resilienzbonus gedeutet werden kann: „Es kann nicht sein“, so der Kanzler bei einem Besuch der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, „dass ein zentraler Wirtschaftszweig wie die Energieerzeugung, der demnächst 100 Prozent erneuerbar sein wird, subventioniert wird.“

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