Stabile Waferpreise verschleiern die Turbulenzen der Branchenkonsolidierung

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von pv magazine Global

Die Lieferpreise für Wafer in China zeigten in dieser Woche aufgrund der eingeschränkten Handelsaktivität während des Mondneujahrsfestes keine Veränderung: Die Preise für Mono-Perc-Wafer im M10- und G12-Format blieben gegenüber der Vorwoche konstant bei 24,6 beziehungsweise 35,7 US-Cent pro Stück.

Nach Einschätzung eines am oberen Ende der Wertschöpfungskette tätigen Branchenkenners erklärt die Tatsache, dass das Angebot an Wafern die Nachfrage bei weitem übersteigt, warum trotz der gleichzeitig leicht gestiegenen Preise für Polysilizium die Waferpreise in den vergangenen vier Wochen stabil geblieben sind.

OPIS hat bei seiner Marktumfrage festgestellt, dass die den Waferherstellern nachgelagerten Unternehmen seit Februar ihre Produktion erheblich verringert haben. Es steht zu erwarten, dass Chinas Produktion von Solarzellen im Februar nur 35 bis 40 Gigawatt betragen wird. Nach Angaben der Silicon Industry of China Nonferrous Metals Industry Association dürfte die Waferproduktion im gleichen Zeitraum jedoch bei etwa 55 Gigawatt liegen. Der Branchenverband hielt zudem fest, dass es keinen merklichen Rückgang der Auslastungsraten gegeben hat. „Im Februar könnten sich schnell Lagerbestände an Wafern aufbauen“, so ein Marktbeobachter gegenüber OPIS.

Ein andere Marktteilnehmer schätzt mit Hinweis auf die Preisbildung durch Angebot und Nachfrage die kurzfristigen Aussichten für den Wafermarkt als düster ein. Da die Waferproduktion bisher konstant hoch war, ist es nach Ansicht des Insiders wichtig zu beobachten, ob die Hersteller ihre Fertigung Ende Februar deutlich zurückfahren müssen.

Ein Insider aus der Polysiliziumindustrie gab unterdessen ein relativ optimistisches Signal: Die Zellhersteller könnten ihre Waferkäufe verstärken, weil die Nachfrage der Endverbraucher ab März weltweit in der Regel anzieht. Der Insider sagt voraus, dass der Waferpreis dann steigen oder sich zumindest stabilisieren könnte.

In den vergangenen zwei Monaten gab es mehrere Fälle von Stornierungen oder Verzögerungen bei angekündigten Photovoltaik-Produktionen. Der chinesische Waferhersteller Beijing JYT Corporation kündigte am 26. Dezember an, dass er den Produktionsbeginn eines Ingot- und Wafer-Projekts mit 22 Gigawatt Jahreskapazität am Standort Leshan vom ursprünglichen geplanten Termin im Januar 2024 auf Dezember 2024 verschieben werde, was zum Teil auf den verschärften Wettbewerb und die erheblichen Schwankungen der Waferpreise zurückzuführen ist. Die chinesische Mubang High-tech Co., Ltd. gab am 8. Februar bekannt, dass die Umsetzung ihrer neuen 5-Gigawatt-Fertigung für n-type-Wafer in Tongling (Provinz Anhui) aufgrund unsicherer Finanzierungsquellen gefährdet ist.

Obwohl diese Entwicklungen negativ erscheinen mögen, sind sie nach Ansicht eines Marktbeobachters im Hinblick auf die notwendige Konsolidierung doch ein positiver Schritt für die Branche. Die Unternehmen mit den besten Strategien würden diese Runde der Branchenkonsolidierung überleben und die Solarproduktion insgesamt von den verbesserten Strukturen profitieren.

Ein anderer Beobachter stimmte dem zu und erklärte, dass die nächste Phase für die derzeit insgesamt mit Verlusten arbeitende der Solarindustrie darin besteht, veraltete und überschüssige Produktionskapazitäten abzubauen. „Bis dahin dürften Preissteigerungen oder Stagnationen immer nur vorübergehend sein“, so die Quelle weiter.

— OPIS, ein Unternehmen von Dow Jones, bietet Energiepreise, Nachrichten, Daten und Analysen zu Benzin, Diesel, Düsentreibstoff, LPG/NGL, Kohle, Metallen und Chemikalien sowie zu erneuerbaren Brennstoffen und Umweltrohstoffen. Im Jahr 2022 erwarb OPIS die Preisdaten der Singapore Solar Exchange und veröffentlicht nun den OPIS APAC Solar Weekly Report.

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