Ein Bonus für den Speicher-Ausbau!

Haus mit Photovoltaik-Anlage, Speicher und Wallbox von Enpal

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Die Dekarbonisierung des Energiesystems stellt das Stromnetz vor Herausforderungen. Hunderttausende Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und Ladestationen für Elektroautos bringen die Verteilnetze vermehrt an ihre Grenzen. Die Folge sind Abregelungen und Verzögerungen beim Netzanschluss von Photovoltaik-Anlagen. Zudem sollen jährlich 500.000 Wärmepumpen ans Netz gehen. Entspannung für die Netze ist also nicht in Sicht.

Das Netz darf nicht zum Flaschenhals für die Energiewende werden. Die Bundesregierung muss daher dringend eine Speicherstrategie vorlegen. Das wird ein wichtiges To-do für die zweite Halbzeit dieser Legislaturperiode.

Dabei stehen bereits heute Hunderttausende Speicher bei Solaranlagen von privaten Hausbesitzern zur Verfügung, die Lasten abfedern und damit das Netz stabilisieren könnten. Die Photovoltaik-Anlagenbetreiber nutzen die Speicher, um möglichst viel ihres Solarstroms selbst zu verbrauchen und damit die Kosten für den teuren Strom aus dem Netz zu vermeiden. Die Speicher sind also derzeit für einen möglichst hohen Eigenverbrauch optimiert (“Prosumer”), anstatt Flexibilität für das Gesamtsystem bereitzustellen (“Flexsumer”).

Der Grund: Bisher fehlen Anreize für Solarbetreiber, um Einspeisung und Verbrauch auf das Netz abzustimmen. Die staatliche Einspeisevergütung bleibt immer gleich, egal wann eingespeist wird. Auch die sogenannte Direktvermarktung, bei der anstelle der staatlichen Vergütung ein Marktpreis an der Strombörse erlöst wird, reicht bislang nicht aus, weil die Zusatzerlöse zu niedrig sind. Dynamische Netzentgelte könnten zwar eine Lösung sein und sind auch geplant, können aber nur schrittweise umgesetzt werden. Gehandelt werden muss aber jetzt, um keine Zeit zu vergeuden.

Anreize wie ein Speicher-Flexbonus sollten dieses Potenzial aktivieren. Dies zeigt eine Studie von Energy Brainpool in unserem  Auftrag. Die Idee: Übergangsweise bis zur Einführung dynamischer Netzentgelte sollte ein Bonus für Heimspeicher gezahlt werden, wenn die Sepicher größer als derzeit üblich dimensioniert und flexibel steuerbar sind.

Eine solche netzdientliche Optimierung der Speicher könnte die Einspeisespitzen um bis zu 60 Prozent senken, wie die Studie zeigt. So könnten deutlich mehr dezentrale Photovoltaik-Anlagen angeschlossen werden, ohne den Netzausbaubedarf vor Ort zu erhöhen.

Der Bonus würde unter dem Strich nicht einmal etwas kosten – sondern im Gegenteil den Bundeshaushalt sogar entlasten. Das liegt daran, dass die mit dem Speicher verbundenen Photovoltaik-Anlagen in die förderfreie Direktvermarktung übergehen sollen und damit aus der staatlichen Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) herausfallen.

Mit einem übergangsweisen Speicher-Flexbonus könnten wir einen Anreiz für einen intelligenten, netzentlastenden Einsatz von Speichern schaffen. Die Ampel sollte im anstehenden Solarpaket die nötigen Anreize schaffen, damit die Speicher für das Netz optimiert werden.

Markus Meyer ist Direktor Politik & Regulierung bei Enpal.— Der Autor Markus Meyer ist Direktor Politik & Regulierung bei Enpal. Die Studie ist abrufbar unter www.enpal.de/flexstudie —

 

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