Netzanschlussanfragen für Photovoltaik-Anlagen digital abwickeln

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Im Zuge der Energiewende und angesichts der Zielvorgaben aus dem EEG und dem „REPowerEU“-Plan der EU-Kommission stehen Stadtwerke und regionale Netzbetreiber vor der Aufgabe, kurz- und mittelfristig eine enorme Anzahl an Netzanschlussbegehren für Photovoltaik-Anlagen und andere Energieanlagen zu bearbeiten, um diese in die Netze zu integrieren.  Im Rahmen „REPowerREU“- Plans zielt die EU-Strategie für Solarenergie darauf ab, bis 2025 über 320 Gigawatt an Solarstrom und bis 2030 fast 600 Gigawatt ins Netz zu bringen. Das EEG setzt ähnlich ambitionierte Zielvorgaben: die Leistung von Photovoltaik-Anlagen soll in Deutschland im Jahr 2030 mindestens 215 Gigawatt betragen.

Wie kann die steigende Zahl von Anschlussanfragen bewältigt werden, ohne dass der Einsatz von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere der Photovoltaik, durch langsame und manuelle Verfahren behindert wird? Digitale Lösungen können einen wichtigen Beitrag zur Lösung dieses Problems leisten und eine Integration vieler, dezentraler Energieproduzenten in die derzeitige Energieinfrastruktur sicherstellen.

Netzanschlussverfahren digital verwalten: Was ändert sich?

In der Bundesrepublik sind aktuell 865 Betreiber von Elektrizitätsverteilernetzen registriert. Um dem erwarteten Anstieg an Netzanschlussfragen gerecht werden zu können, müssen zahlreiche Herausforderungen überwunden werden. Zum einen beinhaltet der Weg zu einem Netzanschluss in Deutschland noch zahlreiche manuelle Schritte, zum anderen läuft die Interaktion zwischen Netzbetreiber und Kunden oft noch postalisch ab. Eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Bearing Point führt neben Mängeln bei der Kundenkommunikation auch Standardisierungsprobleme, fehlende Informationsverfügbarkeit und Formulare in analoger Form auf.

Ab dem 1. Januar 2024 werden alle Verteilnetzbetreiber laut §14e EnWG verpflichtet, eine einheitliche Internetplattform einzurichten und zu betreiben, um die Kundenkommunikation, Datenmanagement und den übergreifenden Informationsaustausch zu digitalisieren und optimieren. Damit wird die gesamte Bandbreite der Endverbraucher unkompliziert und schnell ins Verteilernetz integriert. Aber wie können Betreiber von Verteilnetzen diese zusätzliche Aufgabe neben ihren bestehenden Kernaufgaben am besten bewältigen?

Eine kundenorientierte digitale Lösung

Um die zunehmende Zahl von Anschlussanfragen schnell und effizient zu bearbeiten, haben wir die White-Label Lösung „OnePortal” entwickelt. Unser Ziel war es eine Lösung bereitzustellen, die den Bedarf für die digitale Bearbeitung von Netzanschlussanfragen jedes Stadtwerks und Netzbetreibers umsetzen kann.

Verteilnetzbetreiber integrieren den Link zu ihrer Portal-Instanz in ihre Homepage, die mit dem Branding des Netzbetreibers personalisiert wird. Die Personalisierung beinhaltet die Anpassung des Logos, der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), des Impressums und der Datenschutzbestimmungen. Die Anschlussnehmer gehen auf die Homepage des Netzbetreibers und finden den Link zu dem Portal. Über das Portal können sie alle ihre Anträge mit allen notwendigen Daten und Dokumenten einreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Photovoltaik-Anlage, eine Wallbox, eine Wärmepumpe oder eine andere Netzintegration handelt – diese digitale Lösung ist an der Netzanschlussanfragen verschiedenen Energieanlagen angepasst. Verteilnetzbetreiber erhalten alle Anträge mit den eingereichten Daten an eine von ihnen benannte E-Mail-Adresse.

Ein Schwerpunkt bei dem Entwicklungsprozess lag auf der schnellen Einrichtung und Integration für Verteilnetzbetreiber. Ziel war es, bestehende Prozesse zu unterstützen und auf dieser Grundlage die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Dabei wurde stets darauf geachtet, eine kostengünstige Lösung zu schaffen, die auch für kleine Verteilnetzbetreiber attraktiv ist. Denn insbesondere kleinere Verteilnetzbetreiber verfügen oft nicht über die finanziellen und personellen Ressourcen, um solche gesetzlichen Anforderungen innerhalb kurzer Zeit umzusetzen.

Die Zukunft der erneuerbaren Energien ist digital

Zur Erreichung der ambitionierten Ziele für Erzeugung und Integration erneuerbarer Energien von Bundesregierung und EU müssen bisher manuell abgewickelte Prozesse digitalisiert und automatisiert werden – die Bearbeitung von Netzanschlussanfragen ist nur ein Schritt von vielen. Die Digitalisierung kann in der gesamten Energiekette helfen, Prozesse zu optimieren: von der Planung und dem Bau von Solarparks bis hin zum Energiemanagement und -speicherung der Solarenergie, die durch Photovoltaik erzeugt wird.  Digitale Lösungen sind unverzichtbar, um die Energiewende effektiv voranzutreiben und gleichzeitig Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Tim van Amstel, Eon One
Tim van Amstel, CEO von Eon One

Foto: Eon One

— Der Autor Tim von Amstel verfügt über mehr als zehn Jahre Erfahrung in verschiedenen Bereichen entlang der Wertschöpfungskette der Energiewirtschaft. Nach der Gründung von Eon One, deren Mission die Bereitstellung und der Vertrieb von Technologien zur Unterstützung der Energiewende ist, verantwortet van Amstel in seiner aktuellen Position den weiteren Aufbau der Organisation und die Definition der Wachstumsstrategie. Eon One bündelt Eon-eigene Technologien mit Lösungen innovativer Start-ups innerhalb eines Ökosystem und stellt diese Unternehmen aus der Energiewirtschaft und Kommunen zur Verfügung. https://one.eon.com/de.html

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