„Masterplan solares München“ beschlossen – 25 Prozent des Strombedarfs mit innerstädtischen Photovoltaik-Anlagen decken

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„Mit dem Masterplan solares München sind wir eine der ersten deutschen Kommunen, die das Thema Photovoltaik-Ausbau ganzheitlich denkt und damit einen verlässlichen Rahmen für Verwaltung, Wirtschaft, Handwerk, Gebäudeeigentümer und Münchner schafft.“ Dies erklärte SPD-Oberbürgermeister Dieter Reiter nach dem Beschluss des „Masterplans solares München“ im Ausschuss für Klima- und Umweltschutz des Stadtrates.

Konkret sieht der Plan vor, bis 2030 den innerstädtischen Photovoltaik-Zubau auf 100 Megawatt jährlich zu erhöhen. Dies wären jährliche Wachstumsraten von 40 Prozent. Das Niveau von 100 Megawatt soll schließlich langfristig gehalten werden, bis etwa vier Gigawatt Photovoltaik insgesamt installiert sind, um bis 2050 knapp ein Viertel des Strombedarfs für ein „klimaneutrales München“ zu decken. Dabei werde im Masterplan auch berücksichtigt, dass es mit dem starken Ausbau der Photovoltaik auch einen steigenden Bedarf an Energiespeichern gebe. Der „Masterplan solares München“ soll regelmäßig überprüft, fortgeschrieben und weiterentwickelt werden, wie es von der Stadt heißt.

Wie groß die Ziele sind, zeigt sich mit Blick auf den aktuellen Photovoltaik-Zubau. So seien im ersten Halbjahr 2023 Photovoltaik-Anlagen mit mehr als zehn Megawatt zugebaut worden. Dies seien mehr als in den Jahren 2020 und 2021. Der angestrebte Zubau von 15 Megawatt für dieses Jahr dürfte damit wohl überschritten werden. „Auf Münchens Dächern ruht noch immer ein riesiges ungenutztes Potenzial für saubere Energie, deshalb freue ich mich sehr, dass der Photovoltaik-Ausbau, besonders auch im privaten Bereich, in München deutlich an Fahrt gewonnen hat“, so Reiter weiter. „Unser Förderprogramm zeigt also Wirkung. Und wir als Stadt gehen auch mit gutem Beispiel voran und sind mit einer installierten Photovoltaik-Leistung von rund sieben Megawatt die größte Anlagenbetreiberin im Stadtgebiet.“

Christine Kugler, Referentin für Klima- und Umweltschutz, verwies darauf, dass bereits eine Förderung für weit mehr als 1000 Stecker-Solar-Geräte in München gewährt worden sei, für weitere 2000 Photovoltaik-Balkonanlagen sei der Zuschuss bereits beantragt worden. Dazu kämen noch Anträge für fast 3000 größere Photovoltaik-Anlagen für die städtische Solarförderung aus dem Programm „Klimaneutrale Gebäude“.

Andreas Horn, der als Koordinator für Photovoltaik an dem „Masterplan solares München“ mitgewirkt hat, ordnet ein, wieviel Fläche benötigt wird, um das Ziel von vier Gigawatt Photovoltaik-Leistung zu erreichen. „Im hochverdichteten Stadtgebiet Münchens werden dazu auf den Siedlungsflächen circa 20 Prozent Modulfläche bezogen auf die jeweilige Grundstücksfläche benötigt. Das ist sehr viel, aber mit konsequenter Nutzung von Dach- und Fassadenflächen sowie Parkplatzüberdachungen und so weiter. langfristig machbar“, sagt Horn. In seiner Rechnung sei berücksichtigt, dass aus verschiedenen Gründen etwa auf 40 Prozent der Siedlungsflächen keine Photovoltaik-Anlagen installiert werden können. Solche Gründe seien unter anderem Verschattung, Gebäudestruktur im Bestand, Denkmalschutz oder Biodiversität. Horn betonte zudem, dass neben dem Photovoltaik-Ausbau im Masterplan auch die notwendige Umstellung des Energieversorgungssystem von „verbrauchsorientierter Erzeugung“ auf ein „erzeugungsorientiertem Verbrauch“ berücksichtigt sei. Aspekte wie Verbrauchsmanagement, Speicherung in Form von Strom, Wärme bis hin zu Wasserstoff seien im Masterplan angelegt und würden im Zuge der Fortschreibung und Weiterentwicklung des Masterplan entsprechend dem fortschreitenden Solarausbau konkretisiert.

Ein kontinuierliches Monitoring sei gut möglich, da in dem Plan konkrete Kennzahlen und Zielgrößen benannt werden. „Der Masterplan wird spürbare Auswirkungen auf die Stadtplanung und Architektur haben (müssen), um die Flächen für die Solarnutzung verfügbar zu machen“, so Horn weiter.

Neben München hat auch Berlin bereits einen Masterplan „Solarcity“ im Senat verabschiedet. Er sieht analog zu den Zielen in München ebenfalls vor, dass bis 2050 insgesamt 4,4 Gigawatt an Photovoltaik-Anlagen installiert sein sollen, um 25 Prozent des Bedarfs mit Solarstrom zu decken.

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