RWE erhält 108 Millionen Euro Förderung für Abfall-zu-Wasserstoff-Anlage

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Restmüll kann Erdgas ersetzen. Zumindest zum Teil, wie ein Projekt von RWE im niederländischen Limburg glauben lässt. Im Projekt „Furec – Fuse Reuse Recycle“ will der Energiekonzern Hausabfälle der Limburger in Wasserstoff umwandeln. Für dieses Projekt hat RWE-Geschäftsführer der Generation SE-Sparte, Roger Miesen, einen Förderbescheid über 108 Millionen Euro in Brüssel entgegengenommen. Die Investitionskosten für den Bau der notwendigen Anlagen wird über 600 Millionen Euro betragen, wie der Konzern mitteilt. Eine endgültige Entscheidung für diese Investition will RWE erst 2024 treffen.

Bei der sogenannten Waste-to-Hydrogen Technologie werden Abfälle, die zur Hälfte aus biogenen Materialien, zum Beispiel Papier oder Textilien bestehen, thermochemischen Prozessen wie der Vergasung und der Pyrolyse und biochemischen Prozessen wie Fermentierung und Photolyse unterzogen.

Der Prozess bei RWE funktioniert in zwei Schritten. Im ersten Schritt werden die Siedlungsabfälle in einer eigens dafür entwickelten Anlage zu Pellets verarbeitet. Diese bilden den Rohstoff für die zweite spezielle Anlage. In dieser wird dann Wasserstoff aus den Pellets gewonnen. RWE nennt diesen Wasserstoff „zirkulären grünen Wasserstoff“.

700.000 Tonnen Siedlungsabfälle pro Jahr

Bei der Verarbeitung der Siedlungsabfälle in Wasserstoff wird Kohlenstoffdioxid freigesetzt. In dem Projekt in den Niederlanden behauptet RWE, diesen Kohlenstoff einzufangen, abzuscheiden und zu speichern.

Pro Jahr will der Konzern 700.000 Tonnen Siedlungsabfälle durch die Anlage schicken und zu Pellets verarbeiten. Das entspräche dem jährlichen Abfallaufkommen von über zwei Millionen Menschen. Basierend auf dieser Abfallmenge geht RWE davon aus, pro Jahr 54.000 Tonnen Wasserstoff aus der zweiten Anlage gewinnen zu können. Das entspräche der jährlichen Produktionsmenge einer Elektrolyse-Anlage, die an eine 700-Megawatt Offshore-Windkraftanlage gekoppelt ist.

„Furec nutzt Abfälle zu Wasserstofferzeugung“, sagt Roger Miesen, CEO von RWE Generation SE. „Damit ist unser Projekt ein Paradebeispiel für die Kreislaufwirtschaft.“ Die Förderzusage kam vom EU-Innovationsfonds. Das unterstreiche den Beitrag, den RWE zur Dekarbonisierung leiste, so der Geschäftsführer. Der Fonds wird komplett aus Mitteln des EU-Emmissionszertifikatehandels finanziert.

280 Millionen Kubikmeter Gas sparen

Einen Abnehmer für den Wasserstoff gibt es RWE-Informationen zufolge auch schon. In diesem Fall wird der Wasserstoff nicht zu Energie umgewandelt, sondern soll an den Limburger Chemie-Industriepark Chemelot gehen. Der Standort, an dem verschiedene Unternehmen in der Chemiebranche angesiedelt sind, kann so seinen Erdgasverbrauch jährlich um 280 Millionen Kubikmeter verringern und nach Aussagen von RWE 400.000 Tonnen CO2 sparen.

Das bei der Produktion des Wasserstoffs entstehende CO2 wird nicht nur abgeschieden und gespeichert. In dem Projekt Furec soll ein Teil des Kohlenstoffs als Rohstoff neben dem Wasserstoff an Chemelot geliefert werden. Wasserstoff und CO2, der in Limburg keine Verwendung findet, will RWE nach Rotterdam oder ins Ruhrgebiet transportieren.

Falls in dem Park Chemelot auch Verpackungsmaterialien hergestellt werden, aus denen dann wiederum Wasserstoff gewonnen wird, wären kreislaufwirtschaftliche Ansätze erkennbar. RWE sieht in dem Projekt eine Verbesserung der Klimabilanz und der Wertstoffströme gegenüber dem üblichen Verbrennen der Siedlungsabfälle.

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