Photovoltaik-Zubau von 108 Gigawatt in China 2022 erwartet

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Die Nationale Energieagentur NEA in China hat in dieser Woche ihre Erwartungen für den Photovoltaik-Zubau im Land veröffentlicht. So befänden sich Photovoltaik-Anlagen mit 121 Gigawatt aktuell im Bau. Bis Zum Jahresende geht die Behörde von einem Photovoltaik-Zubau von 108 Gigawatt aus, was nahezu eine Verdopplung der Rekordinstallationen von 54,93 Gigawatt aus dem vergangenen Jahr wäre, wie die Beratungsgesellschaft AECEA berichtet. Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass es eher 80 bis 90 Gigawatt an neu installierten Photovoltaik-Leistung in diesem Jahr geben wird.

Besondere Treiber der Nachfrage seien dabei gewerbliche und private Dachanlagen sowie die sogenannten „Gigawatt-Basen“. Der chinesische Staatsrat habe mit Blick auf die Energiesicherheit und sich abschwächenden Konjunktur zu einer beschleunigten Umsetzung der „Gigawatt-Basen“ aufgerufen, berichtet AECEA weiter. Insgesamt 33 Verwaltungsmaßnahmen seien für sechs Bereiche erlassen worden, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Dazu hat der Staat eine Zweckanleihe ausgegeben, die ein Volumen von 518 Milliarden US-Dollar habe.

In den ersten vier Monaten 2022 sind Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 16,88 Gigawatt neu installiert worden. Dies sei eine Steigerung um fast 130 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die chinesischen Photovoltaik-Hersteller hätten zudem bereits 45 Gigawatt Solarmodule exportiert und strebten für das Gesamtjahr Lieferungen zwischen 183 und 205 Gigawatt an. Dies wäre eine Steigerung um 46 bis 64 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wird der Markt von wenigen Modulherstellern dominiert. So entfielen auf die Top 5 wohl 80 Prozent der für dieses Jahr geschätzten Nachfrage – in China und weltweit.

Weiterhin hoch sind AECEA zufolge die Preise für Polysilizium. Trotz zusätzlicher Kapazitäten liege der Preis aktuell mit 39 US-Dollar pro Kilogramm nur 2 US-Dollar unter dem Rekordhoch vom September 2021. Die Analysten gehen davon aus, dass die angespannte Lage anhalten werde. Sie gehen dennoch von leichten Preisrückgängen bis auf 28 US-Dollar pro Kilogramm bis Dezember aus. 2023 könnten die Preise dann stärker fallen, vorausgesetzt die weiteren Produktionskapazitäten würden wie geplant in Betrieb genommen.

Im aktuellen 14. Fünf-Jahresplan für erneuerbare Energien, der bis 2025 gilt, sind keine Jahresziele für den Photovoltaik-Ausbau festgelegt. Es wird allerdings gefordert, dass die installierte Windkraft- und Photovoltaik-Leistung bis 2030 auf 1200 Gigawatt mehr als verdoppelt werden soll. Für die kommenden Jahre erwartet AECEA verschärfte Konflikte um Land für den Bau von Photovoltaik-Kraftwerken. So habe der chinesische Präsident Xi Jinping im März die Ernährungssicherheit als eine der obersten Prioritäten des Landes hervorgehoben. Infolgedessen haben derzeit fast die Hälfte der chinesischen Provinzen Richtlinien erlassen, die vorschreiben, dass künftige Photovoltaik-Projekte ein Dual-Use-Konzept wie Agri-Photovoltaik aufweisen müssen, wie AECEA berichtet. Es scheine demnach so, dass ein Photovoltaik-Kraftwerk, das ausschließlich zur Stromerzeugung gebaut wird, nicht mehr ausreicht, um eine offizielle Genehmigung zu erhalten.

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