Gigawatt-Potenzial für Parkplatz-Photovoltaik in Baden-Württemberg

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Baden-Württemberg gilt seit Jahresanfang eine Photovoltaik-Pflicht für neue, große Parkplätze mit mindestens 40 Stellplätzen. Das Photovoltaik-Netzwerk innerhalb des Solar-Clusters Baden-Württemberg hat nun ein Faktenpapier mit dem Potenzial für solche Anwendungen veröffentlicht. Demnach gibt es im Ländle etwa 16.600 öffentliche Parkplätze mit etwa 2,1 Millionen Stellplätzen, die bislang nicht mit Photovoltaik überdacht sind. Dieses Potenzial sollte dringend genutzt werden, wenn Baden-Württemberg seine Klimaschutzziele erreichen will. Dafür müsste der jährliche Photovoltaik-Zubau von den 2020 erreichten 616 Megawatt auf 2000 Megawatt jährlich gesteigert werden.

Wenn allein die noch nicht ausgestatteten großen Parkplätze mit mindestens 40 Stellplätzen zur Hälfte für die Photovoltaik-Erzeugung genutzt würden, ließen sich 2,4 Gigawatt Photovoltaik-Leistung installieren, so die Berechnungen des Parkplatz-Netzwerks Baden-Württemberg. Dies entspreche immerhin etwa sechs Prozent des Potenzials für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern in dem Bundesland.

Als Vorteile der Photovoltaik auf Parkplätzen wird die Doppelnutzung versiegelter Flächen genannt. Dabei sind mehrere Varianten inkludiert, die auch eine Photovoltaik-Nutzung für einzelne Stellplätze ermöglichen, etwa durch Solar-Carports. Zudem werden Varianten in dem Faktenpapier beschrieben, die bei großen Parkplätzen die Überdachung einzelner Stellplätze oder Fahrwegen vorsehen sowie der kompletten Parkfläche. Neben der Doppelnutzung der versiegelten Flächen lassen sich durch Photovoltaik-Überdachungen auch ein Sonnen- und Witterungsschutz für die abgestellten Fahrzeuge kreieren. Auch der Parkplatzbelag werde geschützt. Unternehmen, die von solchen Lösungen Gebrauch machten, könnten zudem ihre CO2-Bilanz verbessern und ihr Image aufpolieren. Auch die Kombination mit Ladesäulen, wobei der erzeugte Solarstrom direkt für die Ladung von Elektrofahrzeugen genutzt wird, wird als Vorteil beschrieben.

Das Parkplatz-Netzwerk weist in dem Faktenpapier jedoch auch auf die bestehenden Herausforderungen hin. Nach der Analyse des Solar-Cluster Baden-Württembergs unterscheiden sich die Kosten für die Realisierung kaum von jenen für Photovoltaik-Dachanlagen. Ein entscheidender Kostenfaktor sei meist das Tragwerk, was für die Errichtung der Überdachung notwendig sei. Die Amortisation dieser Parkplatz-Photovoltaik-Anlagen sei dennoch über die Betriebszeit gegeben. Im Vergleich zu ungenutzten Stellflächen lasse sich mit Photovoltaik-Überdachungen für die Betreiber ein Gewinn erzielen. Zudem sei mit einem steigenden Zubau dieser Anlagen auch von weiteren Kostenreduktionen für die Konstruktionen auszugehen. Momentan hänge die Wirtschaftlichkeit auch entscheidend davon ab, ob der Solarstrom direkt vor Ort genutzt werden könne, etwa zum Laden von Elektrofahrzeugen.

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