VDMA fordert bessere Wettbewerbsbedingungen für europäische Maschinenbauer bei Batteriezellfertigung

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Die EU-Kommission hat die Bedeutung der Batteriezellfertigung auf dem Kontinent erkannt und die ersten Großprojekte als „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI) bewilligt. Dennoch warnt der Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA), dass die europäischen Unternehmen ins Hintertreffen geraten, da sich die asiatische Konkurrenz in Europa als Ausrüster bereits etabliert. „Nur wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setzt und die gesamte Industrie zusammenarbeitet, kann Europa im Rennen um die beste Produktionstechnik bestehen und seine starken technologischen Kompetenzen ausspielen“, erklärte der Verband am Montag.

Derzeit seien vor allem die chinesischen Maschinen- und Anlagenbauer aufgrund hoher Subventionen, ihrer Erfahrung bei Großserienproduktionen und den enormen Zeitdruck beim Aufbau der neuen Zellfabriken in Europa im Vorteil. Sie würden immer wieder als Ausrüster für die Batteriezellfertigungen gewählt. Wenn sich die Rahmenbedingungen in Deutschland und Europa nicht änderten, werde sich der Vorsprung weiter vergrößern, warnt der VDMA. Er fordert daher die  Einführung eines europäischen Instruments gegen subventionierte Unternehmen aus Drittstaaten. Dies sei ein entscheidender Ansatzpunkt europäischer Politik, um unfairen Wettbewerb zu unterbinden.

Es müssten jedoch auch strukturelle Herausforderungen gelöst werden. „Technologisch ist der europäische Maschinen- und Anlagenbau gut aufgestellt. Was fehlt, ist die komplette Batteriezellfertigung aus einer Hand“, erklärte Gregor Grandl, Senior Partner Porsche Consulting. Nur so ließe sich jedoch das Potenzial dieser Zukunftsindustrie für den Standort Europa heben. Dabei liege der Vorteil der europäischen Anbieter auf den Hightech-Kompetenzen und damit verbundenen Optimierungs- und Differenzierungsmöglichkeiten. Zugleich sei die Bereitstellung kompletter Produktionslinien für Batteriezellen mit hohem Risiko und erheblichem Aufwand für die beteiligten Unternehmen verbunden, gerade wenn es sich um kleine oder mittelständische Firmen handelt.

„Als mittelständischer Maschinen- und Anlagenbauer sind wir bereit, uns den strukturellen Herausforderungen, wie dem rasant wachsenden Marktvolumen und beschleunigten Entwicklungszyklen, zu stellen“, erklärte Stephan Eirich, Geschäftsführender Gesellschafter der auf die Mischtechnik spezialisierte Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co KG. „Dafür braucht es aber Lösungen für ein tragbares finanzielles Risiko.“ Die Politik könne dafür Anreize setzen, Instrumente zur Risikominimierung entwickeln sowie für Planungssicherheit sorgen.

„Degressive Abschreibungsmöglichkeiten und eine Erhöhung der steuerlichen Forschungsförderung können gezielt den Standort stärken“, ergänzte Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA. Gleichzeitig müsse der Maschinenbau seine Expertise im Bereich der Interoperabilität und einer intelligent vernetzen Produktion weiter ausbauen. „Zudem können Regeln zur Nachhaltigkeit die Wettbewerbsposition festigen, sofern sie unbürokratisch sind“, so Rauen weiter.

„Ergänzend dazu braucht es Mut, Risikobereitschaft und den Willen neue Wege zu gehen“, sagte Sarah Michaelis vom VDMA Batterieproduktion. Nur dann könnten die Herausforderungen gemeistert werden. „Mit alten Strukturen werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.“

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