Volkswagen startet in Salzgitter seine Pilotanlage für Batterie-Recycling

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Mit der Zahl der Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen wächst auch die Zahl der Batterien und die Frage nach deren Recycling am Ende ihres Lebenszyklus. Die Volkswagen Group Components hat am Freitag am Standort Salzgitter die erste Recycling-Pilotanlage für Hochvolt-Fahrzeugbatterien des Autokonzerns in Betrieb genommen. Ziel sei eine industrialisierte Rückgewinnung wertvoller Rohmaterialien wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt im geschlossenen Kreislauf (Closed Loop) sowie von Aluminium, Kupfer und Kunststoff mit einer Wiederverwertungsquote von perspektivisch mehr als 90 Prozent, teilte Volkswagen am Freitag mit.

Die Besonderheit der Pilotanlage sei, dass nur Batterien recycelt werden, die nicht mehr anderweitig einsatzfähig seien. So werde vor dem Recycling analysiert, ob sich die Batterien noch für den Second-use in mobilen Speichern, etwa flexiblen Schnellladesäulen oder mobilen Laderobotern, eigneten. Größere Mengen an Batterien, die bereits das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, würden daher frühestens Ende des Jahrzehnts erwartet, hieß es weiter. Die Pilotanlage sei so aufgelegt, dass bis zu 3600 Batteriesysteme jährlich recycelt werden könnten. Dies entspreche etwa 1500 Tonnen. Durch ein permanent weiter optimiertes Recyclingverfahren soll die Anlage später auf größere Mengen skaliert werden.

Der entwickelte Recycling-Prozess komme ohne energetisch aufwändiges Einschmelzen im Hochofen aus. Die angelieferten Batteriesysteme werden Volkswagen zufolge zunächst tiefenentladen und demontiert. Dann werden die Einzelteile im Zerkleinerer zu Granulat zerrieben, das anschließend getrocknet wird. Dabei wird neben Aluminium, Kupfer und Kunststoffen vor allem das wertvolle „schwarze Pulver“ gewonnen, das die wichtigen Batterie-Rohstoffe Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt sowie Graphit enthält, wie es weiter hieß. Die Trennung und Aufbereitung der einzelnen Stoffe durch hydrometallurgische Verfahren – unter Verwendung von Wasser und chemischen Mitteln – erfolge im Nachgang bei spezialisierten Partnern.

Diese sollen dann auch zur Herstellung neuer Batterien verwendet werden. „Wesentliche Bestandteile alter Batteriezellen können so bei der Herstellung von neuem Kathodenmaterial genutzt werden“, erklärt Mark Möller, Leiter Geschäftsbereich Technische Entwicklung & E-Mobilität bei Volkswagen. Forschungen zeigten, dass die aus recycelten Materialien hergestellten Batteriezellen genauso leistungsfähig seien wie neue. Daher werde Volkswagen mit den zurückgewonnenen Rohstoffen die Versorgung der eigenen Zellfertigung unterstützen. „Da die Nachfrage nach Batterien und damit nach E-Rohstoffen stark steigen wird, können wir jedes Gramm zurückgewonnenes Material gut gebrauchen“, so Möller. Die CO2-Einsparung schätzt Volkswagen auf rund 1,3 Tonnen pro 62-Kilowattstunden-Batterie, die mit Kathoden aus recyceltem Material sowie Grünstrom gefertigt werden.

„Wir setzen den nachhaltigen Wertstoff-Kreislauf um – und sind damit Vorreiter der Branche für ein Zukunftsthema mit großem Beitrag für Klimaschutz und Rohstoff-Versorgung“, sagte Thomas Schmall, Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG, Geschäftsbereich Technik, und Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Group Components. Die Recycling-Anlage sei dabei ein weiterer Schritt zur „nachhaltigen End-to-End-Verantwortung für die Batterie als Schlüsselkomponente der Elektromobilität“.

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