Wasserstoffwirtschaft wichtig zur Bewältigung des Strukturwandels in der Lausitz

Hybridkraftwerk von Enertrag

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Bereits im August 2019 startete Brandenburg eine Bundesratsinitiative. Das Land will Vorreiter beim Wasserstoff werden und dieser soll möglichst auch grün produziert werden. Auf einer Fachtagung am Montag in Schipkau betonte Landeswirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) erneut die Bedeutung der Wasserstoffwirtschaft – gerade mit Blick auf den Strukturwandel in der Lausitz. Eine erneuerbaren Wasserstoffwirtschaft könne „wichtige wirtschaftliche Impulse für das Energieland Brandenburg“ geben und dazu beitragen, die Lausitz als Energie- und Industrieregion zu erhalten, sagte Steinbach.

„Wir brauchen schnell einen Markt für erneuerbaren Wasserstoff. Denn nur mit tragfähigen Geschäftsmodellen werden die Investitionen ausgelöst, die wir für den Hochlauf einer Wasserstoffproduktion jetzt brauchen“, so der Minister weiter. Die innovativen Technologien müssten aus dem Forschungsstadium in die Anwendung gebracht werden. Eine besondere Bedeutung komme dabei Power-to-X-Technologien und Wasserstoff zu. „Die Voraussetzung dafür ist, dass aus der bisher lediglich als Stromwende betriebenen Energiewende endlich eine echte, energieträgerübergreifende Energiewende wird. Das bedeutet: Erneuerbare Energien dürfen nicht mehr nur in der Form von Elektrizität, sondern sie müssen auch in gasförmiger und flüssiger Form die Sektoren Wärme, Verkehr und Industrie durchdringen“, erklärte Steinbach.

Brandenburg habe sich in diesen Feldern frühzeitig positioniert. Der Minister verwies auf das Hybridkraftwerk in Prenzlau, das seit 2011 in Betrieb ist, sowie eine Power-to-Gas-Pilotanlage von 2013. Letztere sei 2018 um eine Methanisierungsstufe erweitert worden und speise seit kurzem „grünes Erdgas“ ins Netz ein. Als Erfolg der seit einiger Zeit verfolgten Wasserstoff-Strategie verbucht Steinbach auch die Ansiedlung eines DLR-Instituts für CO2-arme Industrieprozesse oder des Kompetenzzentrums Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) sowie den Start des Pilotprojekt „H2Rail.Brandenburg“, in dem der emissionsfreie Speicherantrieb mit grünem Wasserstoff aus regional erzeugtem erneuerbarem Strom erprobt werden soll.

„Es gibt mittlerweile einen bundesweiten Konsens, dass die Energiewende ohne Wasserstoff nicht gelingen wird“, sagte Steinbach auf der Veranstaltung weiter. Dazu benötige es aber politischer Weichenstellungen des Bundes und der Europäischen Union. Steinbach fordert eine ambitionierte Umsetzung der europäischen Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) durch die Bundesregierung. Auch dazu hatte das Bundesland im Oktober 2019 eine Initiative eingebracht, die eine breite Mehrheit im Bundesrat fand. „Jetzt ist der Bund in der Pflicht“, so Steinbach. Mit einer entsprechenden Umsetzung Richtlinie in nationales Recht werde eine Nachfrage nach erneuerbarem Wasserstoff in den Raffinerien ermöglicht. „Das kann und muss die Initialzündung für das Thema werden“, erklärte der SPD-Minister. Weiteres Potenzial sieht er auch in der für 2022/2023 geplanten Überarbeitung der EU-Flottenemissionsverordnungen. Steinbach wolle sich dafür einsetzen, dass synthetische Kraftstoffe auf die von der festgelegten EU-Emissionswerte von Fahrzeugflotten angerechnet würden, um eine stärkere Nachfrage auszulösen.

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