BDEW: Rund 17.400 öffentliche Ladepunkte in Deutschland

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Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat neue Zahlen zum Stand der Ladeinfrastruktur in Deutschland vorgelegt: Derzeit gibt es hierzulande rund 17.400 öffentlich zugängliche Ladepunkte. Etwa zwölf Prozent der Ladepunkte sind Schnelllader. Mehr als drei Viertel der Ladesäulen werden von Energieunternehmen betrieben. Nach Einschätzung des BDEW ist der Bedarf angesichts der noch geringen Anzahl von Elektroautos heute damit zwar bei weitem gedeckt. „Um das Klimaziel 2030 im Verkehrssektor zu erfüllen, müssten allerdings sieben bis zehn Millionen E-Autos auf die Straße gebracht werden. Dafür brauchen wir an allen Stellen mehr Tempo“, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.

Mit dieser Forderung wendet sich Kapferer unter anderem an Bundesjustizministerin Katarina Barley (SPD): Sie müsse zügig rechtliche Hürden aus dem Weg räumen, damit die von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in Aussicht gestellte Förderung der privaten wie gewerblichen Ladeinfrastruktur Dynamik entfalten könne. „Es muss künftig jedem Mieter und Wohnungseigentümer möglich sein, Ladeinfrastruktur einzubauen, wenn er die Finanzierung sicherstellt. Wir würden uns freuen, wenn Bundesministerin Barley ihren Ankündigungen hierzu schnell Taten folgen lässt“, so Kapferer.

Allerdings sind längt nicht alle Verteilernetze in Deutschland darauf ausgelegt, eine größere Zahl von Elektroautos gleichzeitig zu laden. Vielerorts muss daher in den nächsten Jahren investiert werden, in neue Leitungen genauso wie in Instrumente zur Steuerung der Ladevorgänge. Im Projekt „Ladeinfrastruktur 2.0“ untersuchen Forschungsinstitute, Netzbetreiber, Energieversorger, Autohersteller und -zulieferer jetzt, wie sich die Netze auf volkswirtschaftlich sinnvollste Weise für die Elektromobilität rüsten lassen. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte, über vier Jahre laufende Forschungsprojekt wird vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE koordiniert.

Ein zentrales Ziel des Projektes ist es, den Netzbetreibern ein Instrument an die Hand zu geben, mit dem sie ihre Netzplanung dynamisch an die Entwicklung der Elektromobilität anpassen können. Dabei geht es um Fragen wie: In welchen Fällen ist ein Netzausbau die beste Lösung? Unter welchen Umständen kann eine Ladesteuerung die Spitzenlast der Netze reduzieren? In wie weit lässt sich damit Netzausbau vermeiden? Welche Variante verursacht in welchem Fall die geringsten Kosten? Zudem wollen die Projektpartner eine Wissensbasis schaffen, auf der die Autoindustrie Produktstrategien für die Ladetechnik ihrer Fahrzeuge entwickeln kann, die sich positiv auf das Netz auswirken. Darüber hinaus wollen die Projektpartner Empfehlungen für Normen aussprechen – etwa zu den Netzanschlussbedingungen, für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Netz oder Ladestation sowie für die Einbindung von Elektrofahrzeugen in ein Smart-Home-System.

„Die Instrumente für die Integration der Elektromobilität in die Netze sind bekannt: der Netzausbau zum Beispiel, die Ladesteuerung, das bidirektionale Laden oder die Koppelung der Fahrzeuge mit dem Energiesystem von Gebäuden“, sagt Projektleiter Bernhard Ernst vom Fraunhofer IEE. „In unserem Projekt geht es jetzt darum, all das zusammenzuführen. Ziel ist es, gesamtwirtschaftlich optimale Lösungen für Netze und Fahrzeuge zu finden.“ Beteiligt am Forschungsprojekt „Ladeinfrastruktur 2.0“ sind neben dem Fraunhofer IEE die Universität Kassel, der Stadtwerke-Verbund Thüga mit den Partnerunternehmen SW Netz und BS Energy, die Netzbetreiber Stromnetz Hamburg, Netze BW und Stadtwerke München sowie Volkswagen und Continental als Vertreter der Autoindustrie.

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