Next2Sun finanziert dritten bifazialen Solarpark über Energiegenossenschaft

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Die Hälfte der benötigten Summe für die Finanzierung eines neuen Solarparks mit vier Megawattpeak in Donaueschingen sei bereits eingegangen, berichtet Nicolai Zwosta, Geschäftsführer des Projektentwicklers und EPC-Unternehmen Next2Sun, pv magazine. Das Investitionsvolumen liegt bei etwa 3,2 Millionen Euro. Die künftige Betreibergesellschaft, die Solverde Bürgerkraftwerke Energiegenossenschaft, bietet ihren Mitgliedern zur Finanzierung Nachrangdarlehen an. Für die Beteiligungen werden zwischen 2,5 und 4,1 Prozent Zinsen gewährt, die auf der Fläche erwirtschaftet werden sollen.  Next2Sun ist bekannt für den Bau von bifazialen Anlagen, in denen senkrechte Reihen in Nord-Süd-Richtung aufgestellt werden. Durch die Einstrahlung aus Ost und West, könne Solarstrom zu anderen Zeiten und damit zu höheren Preisen an der Börse vermarktet werden, argumentiert das Unternehmen. Die ersten beiden Solarparks mit dieser Technik konnten aber nicht gewinnbringend verkauft werden, räumt Zwosta ein. Beim dritten Projekt soll das nun anders werden. Das technische Konzept bliebe bestehen, aber der Bau und die Logistik am Bau werde sich mit wachsender Erfahrung deutlich verbessern.

Erträge und Einstrahlung bei einer bifazialen, senkrecht aufgeständerten Anlage in Merzig.

Grafik: pv magazine/Next2Sun

Der erste Solarpark war eine Anlage bei Merzig im Saarland mit nur 28 Kilowattpeak und wenigen Modulreihen. Sie sollte die Machbarkeit es Konzepts beweisen und die Richtigkeit der Ertragsprognose. Getestet wurden verschiedene Modultypen. Inzwischen liegen Erträge aus drei Jahren von 2016 bis 2018 vor (siehe Diagramm). Hier ist zu sehen, wie sich die Erträge auf die Stunden des Tages verteilen. Die höchsten Erträge liegen zwischen 10 und 12 und 16 bis 18 Uhr. Die Ertragsspitzen, die bei südlich ausgerichteten Anlagen um 13 Uhr am höchsten sind, werden vermieden, stattdessen verlagern sich Erträge weiter in die Morgen- und Abendstunden. Auch Anlagen mit nach Osten und Westen ausgerichteten Modulen haben einen Peak durch die kombinierte Leistung in den Mittagsstunden und es werden mehr Module benötigt.

Für den zweiten Solarpark mit zwei Megawattpeak gewann Next2Sun eine Ausschreibung im Dezember 2016 und hat ihn von August bis Dezember 2018 errichtet. „Technisch hatte sich zum ersten Solarpark zwar nicht viel verändert, aber wir mussten noch sehr viel über den Bau von Großprojekten lernen“, so Zwosta. Das hügelige Gelände mit teilweise 20 Prozent Hangneigung und die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen, hätten die Baukosten in die Höhe getrieben. Gleichzeitig konnten die Ingenieure aber viel an ihren Abläufen verbessern, wie zum Beispiel die schnellere Montage der höheren zweiten Modulreihe und die Baustellenlogistik. Erfreulicherweise hätten sich viele Annahmen aus der Ausschreibung erfüllt. So seien die Systempreise schneller gefallen als erwartet. Allerdings sind zwar die Kosten für Komponenten ein wichtiger Posten, ihr Anteil am Gesamtprojekt mit Kosten für Boden und Bau nimmt aber tendenziell ab.

Interessant ist, dass ein Teil der Fläche in Dirmingen im Saarland als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen war. Aufgrund des geringen Fußabdrucks der Agro-Photovoltaik-Anlage, sei aber eine Ausgliederung möglich gewesen. Es kann vom Landwirt weiterhin als Grünland genutzt werden und wird zweimal im Jahr gemäht. Noch offen ist allerdings, ob der Bauer auch weiterhin Flächenprämien und andere, davon abhängige Zahlungen erhält. Die Durchführungsverordnung für die Agrarprämie schließt Flächen mit Solaranlagen explizit aus. Allerdings war diese fünf Jahre alte Regelung auf herkömmlich gebaute Solarparks gemünzt, die in der Regel nicht landwirtschaftlich genutzt werden können, erläutert der Geschäftsführer von Next2Sun, Heiko Hildebrandt.

Er will im Frühjahr gemeinsam mit dem Landwirt einen entsprechenden Antrag auf Flächenprämie stellen und den Einzelfall prüfen lassen. Das Ziel wäre, dass wenn schon nicht die ganze Fläche, so doch die Streifen zwischen den Modulreihen weiter als landwirtschaftliche Nutzfläche bewertet werden. Das könnte im Falle des Next2Sun-Konzeptes die Flächenkosten senken, es benötigt ungefähr die dreifache Fläche einer üblichen Ost-West-Anlage. Bislang steht das Unternehmen im Wettbewerb mit anderen Flächenentwicklern, sogar aus der Windindustrie. Es sei derzeit sehr schwer, preisgünstige Photovoltaik-Flächen zu bekommen, berichtet Nicolai Zwosta. Deshalb setzt er nun darauf, Flächen zu entwickeln, die für Photovoltaik eigentlich nicht in Frage kommen, wie Landschaftsschutzgebiete. Würde der Landwirt darüber hinaus weiter von Flächenprämien profitieren, würde das die Pachtkosten klar senken. Auch Anlagen völlig ohne EEG-Förderung seien bereits in Planung.

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