Die Sonne gewinnt – das Solarzeitalter beginnt

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Wer heute noch in Kohle, Gas oder Öl investiert, geht ein immer größeres Risiko ein. Seit etwa fünf Jahren wird weltweit mehr Geld in erneuerbare Energieträger gesteckt als in die alten fossil-atomaren Energien.

Die Relation 2017: 280 Milliarden Dollar in Öko-Energien und noch 230 Milliarden in die alten Energien.

Eine neue Studie sagt sogar voraus, dass die alten Energieträger zur Gefahr für die Weltwirtschaft werden und eine neue Weltwirtschaftskrise heraufbeschwören, wenn Staaten und Firmen nicht rechtzeitig umdenken und um handeln.

Die Expertengruppe Carbon Tracker: Billionen von Dollar werden noch immer in die falsche Energievergangenheit investiert und damit zur Gefahr einer weltweiten Wirtschaftskrise. Alte Energiesysteme sind die Industrieruinen von morgen. Aber Sonne und Wind seien bereits heute konkurrenzlos preiswert und werden immer preisgünstiger. Die Energiewende werde schneller kommen als die alten Energieexperten es erwarten, so die neue Studie.

Sonne und Wind schicken keine Rechnung

Das Papier „2020 Vision“ von Carbon Tracker sagt voraus, dass durch die Fehlinvestitionen die nächste Weltwirtschaftskrise ausgelöst werden könne. Der Siegeszug der erneuerbaren Energien sei nicht mehr aufzuhalten. Vor allem die riesigen Schwellenländer wie China, Indien oder Brasilien decken ihren wachsenden Energiebedarf mit erneuerbaren Energien – einfach deshalb weil diese schon heute – und erst recht morgen – konkurrenzlos billig sein werden. Ursache: Sonne und Wind schicken keine Rechnung – es sind Geschenke des Himmels. Und sie verursachen so gut wie keine Folgekosten.

Der Siegeszug der Erneuerbaren passiere weniger aus ökologischen, sondern aus ökonomischen Gründen. Auch die Umstellung von Pferdedroschken auf Autos sei bereits vor 100 Jahren weit schneller erfolgt als von den damaligen Experten vorausgesagt. Ebenso sei es bei der Umstellung vom Telefonfestnetz aufs Mobiltelefon gekommen. Im Internet- und Digital-Zeitalter werde die Umstellung vom alten Energiesystem auf 100% erneuerbare Energien noch schneller geschehen.

Der Druck auf alle Regierungen der Welt auf saubere Luft, trinkbares Wasser sowie fruchtbare Böden und preiswerte, saubere und bezahlbare Energie wächst weltweit. Wer in dieser Situation noch immer auf alte dreckige und teure Energie setze und in diese investiere, werde sein Geld verlieren, so die Carbon Tracker-Studie.

Diese Prophezeiung wagte der Solarpionier Hermann Scheer schon vor 25 Jahren als erster oder vor kurzem auch der Silicon Valley-Unternehmer Tony Seba in seinem Buch „Saubere Revolution 2030“. In den alten Energieträgern stecken etwa 25 Billionen Dollar Kapital, das sind 25.000 Milliarden Dollar. Ihr baldiger Wertverlust kann tatsächlich in eine Weltwirtschaftskrise führen.

Das gilt zum Beispiel für Länder wie Kuweit, Saudi-Arabien, Irak, Venezuela oder auch Russland. Irak hängt zu 42% seiner Wirtschaftskraft vom Öl ab, Saudi-Arabien zu 27% , Russland zu 10%. Nicht zufällig plant Saudi-Arabien das größte Solarkraftwerk der Welt mit einer Leistung von 80 Atomkraftwerken zum Preis von einem Cent die Kilowattstunde Solarstrom.

Staaten und Firmen, welche diese Entwicklung hin zu 100% erneuerbare Energien verschlafen, sind die Verlierer von morgen bei dieser unaufhaltsamen Transformation. Erneuerbare Energien sind der Megatrend von heute und erst recht von morgen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben – oder die Sonne.

Diese ökologische Revolution ist mehr als eine technische – sie ist zugleich eine gesellschaftliche und eine ethische Revolution. Die Sonne gewinnt, das Solarzeitalter beginnt. Es gibt ein Menschenrecht auf Sonne.

— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion(at)pv-magazine.com.

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