Ein positiver Aspekt ist dem jetzt vorgestellten Klimaschutz-Index (KSI) 2018 immerhin zu entnehmen: Die Energiesysteme scheinen weltweit weniger CO2-lastig zu werden. Zumindest verzeichnen die KSI-Autoren Germanwatch und New Climate Institute nach einer Phase des starken Wachstums der weltweiten Treibhausgasemissionen bis vor wenigen Jahren nun einen stark verlangsamten Wachstumstrend. Zudem gebe es weltweit positive Entwicklungen bei erneuerbaren Energien und Energieeffizienz sowie in manchen Ländern auch bei den Emissionen. Allerdings seien die Ziele der Länder und die Umsetzung derselben insgesamt nicht ausreichend, um den Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Vor diesem Hintergrund bleiben die ersten drei Plätz des KSI 2018 frei.
Mit relativ guten Entwicklungen beim Ausbau erneuerbarer Energien und den Pro-Kopf-Emissionen landet Schweden auf Platz vier im diesjährigen Ranking, gefolgt von Litauen, Marokko und Norwegen. Indien beispielsweise liegt mit noch immer vergleichsweise niedrigen Werten bei Emissionen und Primärenergienutzung (jeweils pro Kopf) auf Rang 14. China dagegen belegt mit relativ hohem Emissionsniveau und wachsendem Primärenergieverbrauch nur Platz 41 im Index. Und Deutschland erreicht mit Platz 22 eine Position im Mittelfeld. „Deutschlands mittel- und langfristigen Ziele – verankert im Klimaschutzplan 2050 – sind vergleichsweise stark“, sagt Jan Burck von Germanwatch: „Die CO2-Emissionen in Deutschland zeigen aber bislang ein anderes Bild und wurden seit 2009 nicht mehr gesenkt. Die noch amtierende Bundesregierung hat es verpasst, ernsthafte Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaziele zu ergreifen.“ In den vergangenen Jahren habe es insbesondere im Bereich Verkehr und bei der Kohleverstromung viel zu wenig Fortschritt gegeben.
Positive Trends sieht der KSI 2018 weltweit vor allem bei den erneuerbaren Energien: „Die Daten zeigen ermutigendes Wachstum und deutlich niedrigere Preise bei Wind- und Sonnenenergie“, so Niklas Höhne vom New Climate Institute. „Allerdings ist dieser Trend noch viel zu langsam, um innerhalb weniger Jahrzehnte die globale Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umzustellen“, so Höhne weiter. „Insbesondere der weltweite Anstieg bei Erdgas und Erdöl konterkariert die Reduzierung beim Kohleverbrauch.“
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Auf solche Studien kann man wirklich verzichten. Das sieht man doch auch so, dass die Erneuerbaren Energien bisher in den Entwicklungs- und Schwellenländern ausschließlich dazu dienten, einen TEIL des Aufbaus von Stromnetzen CO2-neutral zu erreichen. Im Lichte der düsteren Vorhersagen aus den letzten Jahrzehnten ist das immerhin als „besser als nichts“ zu werten.
Bei uns hingegen reichte der Zubau von Erneuerbaren gerade, um den Wegfall der Kernkraft zu kompensieren, und das wird, wenn die Ausbaugeschwindigkeit nicht steigt, noch bis 2022 so bleiben. Man kann halt nicht den Abbau der CO2-Emissionen gesetzlich beschließen, und gleichzeitig die dazu notwendigen Maßnahmen verhindern oder verschleppen – genausogut könnte man ein Gesetz erlassen, ab 2018 hätte der Rhein aufwärts zu fließen. Ein Abschalten von Kohlekraftwerken, ohne dass gleichzeitig die wegfallenden Leistungen durch Erneuerbare ersetzt werden, wäre von ähnlicher Sinnhaftigkeit. Nur Lieschen Müllerin glaubt, dass, schaltet man Kohlekraftwerke ab, der Erneuerbare Strom „schon irgendwo her kommen wird“. Da kommt dann Kohlestrom aus Polen und Kernenergie aus Frankreich. Franzosen und Polen wirds freuen, dem Klima nützt es überhaupt nichts. Immerhin würde hier vielleicht das Abbaggern von Dörfern aufhören – für die Betroffenen natürlich ein unschätzbarer Vorteil. Wegen des Vorbehalts der „sozialen Verträglichkeit“ des Abbaus der Kohleverstromung werden wir darauf aber noch lange warten müssen.