E3/DC: Wie der Batteriespeichermarkt wächst

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pv magazine: Wie läuft das Jahr 2017 für E3/DC?

Andreas Piepenbrink: Der Markt ist laut EuPD ungefähr um 30 Prozent gewachsen. Es wird erwartet, dass bis Ende des Jahres zirka 33.000 Speicher installiert sein werden. Wir sind deutlich stärker gewachsen, um fast 90 Prozent. Wir sind teilweise so überlastet, dass wir jetzt schon die Aufträge in das neue Jahr schieben. Wir haben also stark Marktanteile gewonnen. Darüber freuen wir uns und unser Forecast für das nächste Jahr ist noch einmal plus 50 Prozent. Unsere Themen sind im Markt angekommen und unsere Vertriebspartner erwarten so viel Wachstum für das nächste Jahr.

Manche Marktteilnehmer sprechen davon, dass ein Mangel an guten Installateuren die Entwicklung verzögere.

Das kann ich so nicht bestätigen. Weil die Konjunktur gut ist, ist es teilweise schwierig, gute Handerker zu finden. Aber die meisten unserer Kunden haben eigene Montageteams. Die sind nicht durch die Montagekapazität beschränkt, sondern wenn dann dadurch, dass sie die Ware nicht bekommen, die sie brauchen. Einige unserer Kunden werden im Kleinanlagensegment auch dadurch gebremst, dass sie durch größere Photovoltaik-Anlagen sehr stark ausgelastet sind. Das Haus-Photovoltaik-Geschäft macht nur einen kleinen Teil des gesamten Geschäftes aus.

pv magazine Webinar mit Andreas Piepenbrink

Wir wagen eine Diskussion über Preise für Speicher und Module in den nächsten drei Jahren: Im pv magazine Webinar will Andreas Piepenbrink, Geschäftsführer des Initiativpartners E3/DC, erklären, was er unternimmt, um sich den Nachschub an Batterien zu sichern, die zunehmend und vorzugsweise von Autofirmen aufgekauft werden. Moderator und pv magazine Chefredakteur Michael Fuhs wird die neuesten Bloomberg-Zahlen zum Solarmarkt diskutieren und Martin Schachinger, Gründer und Geschäftsführer pvXchange, erläutert den Modul-Preisindex und Erwartungen für 2018 angesichts des sinkenden Mindestimportpreises.

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Dieses Jahr hat der Markt durch die enormen Preissenkungen bei den Photovoltaikmodulen profitiert. Warum wächst der Markt auch nächstes Jahr?

Tatsache ist, dass er dieses Jahr um 30 Prozent gewachsen ist. Ich denke, das wird sich mindestens um 25 bis 30 Prozent fortsetzen. Das sind dann 40.000 Speicher, was immer noch keine weltbewegende Zahl ist. Vergleichen Sie diese Zahl mit der Anzahl der Dachanlagen, die 2010 geschraubt worden sind. Das waren viel mehr. Wir sind also fernab von Euphorie. Außerdem gewinnt E3/DC Marktanteile. Ich kann nicht genau wissen, was der ganze Markt macht. Ich kann nur aus meinem Schreibtisch aus auf den Osnabrücker Neumarkt schauen und den Forecast meiner Kunden einsammeln. Unser Forecast sind 7.800 Anlagen. Seit einem halben Jahr werde ich verprügelt, dass ich zu wenig liefere. Was soll ich sagen?

Wenn Sie sagen, E3/DC gewinne Marktanteile – liegt das daran, dass mehr Installateure E3/DC als Marke wählen oder dass Ihre Installateure mehr Speicher verkaufen und selbst mehr Marktanteile gewinnen?

Beides, ungefähr 50 zu 50. Ich kann nicht für die Wettbewerber sprechen. Ich weiß nur, dass E3/DC dieses Jahr fast 5.000 Geräte liefert. Das ist eine Verdopplung zum Jahr zuvor. Das hätten wir nicht gedacht. Wir hätten auch nicht gedacht, dass wir nächstes Jahr mit fast 8.000 Geräten in den Plan gehen. Wir gehen auf 700 Stück pro Monat ab Januar 2018. Das ist für uns eine Größenordnung, die sehr anspruchsvoll ist, insbesondere da das Hauskraftwerk (eines der Speichersysteme von E3/DC, die Red.) eine andere Liga in der Wertigkeit darstellt und der zugehörige Produktionsaufwand nicht mit einem Wechselrichter zu vergleichen ist. Wir mussten die Organisation dafür erst schaffen. Wir haben noch längere Lieferzeiten und unsere Kunden sind teilweise nicht zufrieden.


Andreas Piepenbrink, Geschäftsführer des Batteriespeicherherstellers E3/DC.

Man hört im Markt immer wieder, dass entweder Batteriezellenpreise oder Lieferzeiten für Batterien steigen würden. Spüren Sie das auch schon?

Das Problem gibt es und das wird schwerwiegend. Allein der gestiegene Kobaltpreis verteuert die Batterien um vier Prozent. Langfristig werden Batterien trotz allem günstiger, aber die Batteriekapazitäten werden im Wesentlichen für die Elektrofahrzeuge ausgebaut. Die zusätzlichen Kapazitäten werden für das Auto reserviert, da sich die größeren Batteriehersteller sich mit Automobilisten leichter tun. Der kleine stationäre Speichermarkt hat nur zwei oder drei Prozent Marktanteil. Deshalb müssen kleinere Unternehmen, die im Heimspeichermarkt aktiv sind, sehen, dass sie die Zellen überhaupt bekommen. Unsere Strategie ist, dass wir mehrere Lieferanten dafür einsetzen werden. E3/DC hat kein Problem, weil wir eine Engineering-Firma sind und das System auf Batterien verschiedener Hersteller anpassen können. Wir haben fünf-Jahres-Verträge mit drei verschiedenen Herstellern geschlossen und dadurch eine Liefersicherheit.

Das heißt, bisher nutzen Sie Panasonic Batterien und jetzt bauen Sie auch Batterien anderer Firmen in Ihre Geräte ein?

Wir haben in den nächsten Jahren verschiedene von uns qualifizierte Zellen und bauen diese in unser sogenanntes TriLINK Batteriekonzept ein, welches unsere Anforderungen an Leistung, Sicherheit und Produktkompatiblität erfüllt. Das müssen wir so machen, damit wir die gleichen Leistungsdaten erreichen und die gleichen Garantien geben können. Das ist nicht so einfach. Daran arbeiten wir gerade. Noch einmal zu den Batteriepreisen: an die vielen Meldungen in der Presse über günstige Batterien glaube ich weniger. In den nächsten drei bis fünf Jahren werden wir für den Heimspeichermarkt meiner Meinung nach keine großen Preisreduktionen mehr sehen, währenddessen die Solarmodule weiter deutlich günstiger werden.

Das heißt, auch bei den langfristigen Lieferverträgen, die Sie haben, liegen die Preise ungefähr vier Prozent höher als bisher?

Nein, auf gar keinen Fall. Ich kann nur für E3/DC sprechen. Dieses Jahr haben wir eine vierprozentige Erhöhung gehabt. Das sind zwischen 20 und 40 Euro pro Batteriemodul. Die Erhöhung haben wir nicht an den Kunden weitergegeben. Bei den Fünf-Jahres-Verträgen habe ich jetzt schon Preise für das Jahr 2020, die ungefähr 20 Prozent günstiger sind als 2017. Es nützt mir aber nichts. Ich muss ja sehen, dass ich die eine ausreichende Menge bekomme. Es ist ein Logistikproblem.

Das ist der zweite Teil des Interviews. Den ersten Teil mit Wünschen an potenzielle Jamaika Koalitionäre finden Sie hier.

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