Martin Schulz bei Sonnen: Digitalisierung hilft CO2-Reduktion

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Digitalisierung wird das Leben verändern und eröffnet die Chance, es zu verbessern. Das sagte der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nach seinem Treffen mit Start-ups im Berliner Büro von Sonnen am Mittwoch. Es gebe die Möglichkeit, das Gefälle zwischen Stadt und Land abzubauen, wenn jetzt in die digitale Infrastruktur investiert würde.

Mit Blick auf den Gastgeber Sonnen sprach er von einem guten Beispiel, wie mit Digitalisierung effizient CO2 reduziert werden könne. Sonnen schließt Batteriespeicher und Photovoltaik-Anlagen in Communitys zusammen, handelt Strom und setzt die Vermarktung von Primärregelleistung zur Stabilisierung des Stromnetzes auf. Erst am Dienstag startete das Allgäuer Unternehmen zudem ein Pilotprojekt mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet, bei dem Photovoltaik-Heimspeicher per Blockchain-Technologie zusammengeschlossen werden, um das Netz stabil zu halten und mehr Erneuerbare zu integrieren.

Schulz zeigte bei seinem Besuch Verständnis für den großen Wunsch nach Bürokratieabbau. Unter diesen Oberbegriff ließ sich ein Teil der Probleme subsummieren, von denen die Start-ups in einer geschlossenen Runde berichtet haben. So installiert das Berliner Start-up Ubitricity die Stromtankstellen an Laternen derzeit in London und nicht in Berlin, weil es mit der Regulierung hierzulande schwieriger sei. Ein anderes Start-up berichtet Schulz über die Hürden, wenn man hochqualifizierte IT-ler aus Nicht-EU-Staaten beschäftigen will.

Sonnen hat wie andere Unternehmen, die mit Speichern Stromdienstleistungen anbieten, damit zu kämpfen, dass das Gesetz keine Speicher vorsieht, sondern nur Stromerzeuger und Stromverbraucher. Das führe dazu, dass bei Stromzwischenspeicherung zweimal Steuern und Abgaben fällig werden. Eine Situation, die niemand wolle, sagt Philipp Schröder, Geschäftsführer für Vertrieb und Marketing bei Sonnen. Sie sei aber durch die Speicherentwicklung einfach so entstanden. Bürokratie friere ein System ein und sei ein Hauptgrund, wenn hier nicht investiert werde.

Warum kam Martin Schulz gerade ins Berliner Büro von Sonnen? Sie hätten gefragt und er sei gekommen, so Schröder. Bisher würden die Themen von Start-ups von der FDP vereinnahmt. „Wir sind parteiunabhängig, haben aber das Interesse, auch bei den Volksparteien Gehör zu finden“, sagt er. Das dürfte sich durchaus gelohnt haben. Publikumspresse und Fernsehen waren auch vor Ort und haben Schulz vor dem Sonnen-Logo zugehört.

In den anschließenden Fernsehinterviews ging es dann aber schnell nicht mehr um Energiepolitik und Start-ups, sondern um CDU-Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und das Umfragetief der SPD. Er habe nie den Blick für die Realität verloren, sagt Schulz. Aber er sei bei 19 Prozent gestartet und liege jetzt bei 28 Prozent. Das sei eine Ermutigung, auch wenn ihnen „die Dinge nicht in den Schoß fallen“.

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