Manfred Bächler und Reniva verstärken Photovoltaik-Team von Eon

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Es ist ein kleiner Paukenschlag und es zeigt zugleich, wie sehr sich die Energielandschaft in Deutschland im Wandel befindet: Solarpionier Manfred Bächler hat nun wesentliche Geschäftsfelder seiner Firma Reniva an die Eon Energie Deutschland GmbH übertragen. Ab Februar werden die knapp zehn Mitarbeiter des Ulmer Photovoltaik-Unternehmens und auch der ehemalige Vorstand von Phoenix Solar für das Solargeschäft von Eon arbeiten. „Es handelt sich um einen Asset Deal, was bedeutet, wir werden die Mitarbeiter und die O&M-Verträge von Reniva übernehmen“, sagte Franco Gola, Leiter Energielösungen PV bei Eon Energie Deutschland, pv magazine. „Reniva passt gut in unser strategisches Geschäft.“

Manfred Bächler werde ebenfalls künftig bei Eon angestellt sein und sich vor allem um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle rund um die Photovoltaik kümmern, so Gola weiter. Zunächst werde es dabei um Businessmodelle in Deutschland gehen,  perspektivisch auch in weiteren europäischen Ländern. Bächler, der zwischen 2000 und 2010 Vorstand bei Phoenix Solar war, sieht in seinem Wechsel zu Eon als eine Bestätigung des Trends, dass die alte und die neue Energiebranche in Deutschland enger zusammenrücken. Dabei halte er die von Energiekonzern im Dezember 2014 angekündigte Aufteilung des Geschäfts in eine Erneuerbaren- und konventionelle Sparte für glaubwürdig. Eon hat mit seinem Auftreten in den vergangenen Monaten aus seiner Sicht keinen Zweifel gelassen, dass es ernst gemeint ist.

Manfred Bächler war von 2000 bis 2010 Vorstandsmitglied bei Phoenix Solar. 2012 stieg er als Mehrheitsgesellschafter bei Reniva ein, deren wesentlichen Geschäftsfelder er nun samt Mitarbeiter an Eon Energie Deutschland übertrug. Er selbst soll sich bei dem Energiekonzern künftig auf die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle rund um die Photovoltaik kümmern. (Foto: Eon Energie Deutschland/Stefan Moriße)

Bereits seit anderthalb Jahren arbeitet Bächler und sein Team für Eon Solar. Dabei sei es vorrangig um Ingenieursdienstleistungen gegangen, sagt Bächler. Auch Gola betont, dass der Solarpionier bereits in der Anfangsphase für den Aufbau des Photovoltaik-Geschäfts von Eon mit Tipps wichtig gewesen sei. Mittlerweile befassten sich rund 100 Beschäftigte bei dem Energiekonzern mit dem Thema Photovoltaik; allein 60 seien im vergangenen Jahr dazu gekommen. Bächler wiederum betont, dass er auch die Entwicklungsperspektive für seine Mitarbeiter im Blick gehabt habe, als er sich für den Verkauf entschied. „Für die Mitarbeiter bieten sich mit dem Übergang perspektivisch mehr Chancen als Risiken“, sagt er und verweist dabei auf das derzeitig sehr schwierige Marktumfeld für kleine Photovoltaik-Firmen in Deutschland.

Im Herbst 2015 hatte Eon seine neue Aktion gestartet, bei denen Photovoltaik-Anlagenbesitzern ein Ertrags- und Qualitätscheck angeboten wird. Mit der Resonanz darauf ist der Energiekonzern sehr zufrieden. „Allein über die ruhigen Weihnachtstage haben mehr als 1000 Menschen bei uns einen Anlagencheck angefragt. Dies führte dazu, dass wir Mitarbeiter aus dem Weihnachtsurlaub zurückholen mussten“, sagt Gola. Auch mit Blick auf dieses Geschäft sei die Expertise von Bächler und dem Reniva-Team bei Eon sehr willkommen. „Rein organisches Wachstum wird nicht ausreichen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen. Dieses Ziel ist, den Marktanteil von Eon weiter zu steigern und den Photovoltaik-Markt aktiv mitzugestalten“, sagt Gola. Neben dem Dachanlagen-Geschäft bringen Bächler und sein Reniva-Team zudem viel Expertise im Betriebs- und Wartungsgeschäft bei Freiflächenanlagen mit. Auch dies sei ein Segment, in dem Eon mit der Unterstützung des Photovoltaik-Urgesteins künftig neue Projekte und Produkte entwickeln will.

Für Bächler stellt der Wechsel zu Eon eine „persönliche Zäsur“ dar. Erstmals werde er wieder einen Chef haben. Er freue sich aber sehr auf seine neuen Aufgaben. Diese würden weniger auf dem operativen Geschäft liegen, sondern eher auf der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, die sich nicht nur rein auf Photovoltaik konzentrierten. Es gehe eher darum zu schauen, wo kann eine Photovoltaik-Anlage noch einen zusätzlichen Beitrag leisten und mit welchen Dienstleistungen oder Services, die bei Eon bereits vorhanden sind, kann die Photovoltaik noch wettbewerbsfähiger gemacht werden, sagt Bächler im pv magazine zu seinen neuen Aufgaben.

Eine kleine Randnotiz noch am Ende: Indirekt war Manfred Bächler bereits 2008 für den Energiekonzern tätig. Damals entwickelte Phoenix Solar unter seiner Führung als EPC-Auftragnehmer Photovoltaik-Kraftwerke für Eon in Frankreich und Italien. Weitere Projekte waren bereits im Gespräch, doch damals entschied sich der Energiekonzern, diese nicht weiterzuverfolgen, wie Bächler erzählt. Ihm war schon zu seiner Zeit bei Phoenix Solar klar: „Diese damals noch in den Anfängen steckende Energiewende wird nicht ohne die Einbindung der Netzbetreiber und etablierten Energieversorger zu schaffen sein.“ Der Wechsel von Bächler zu Eon bringt nun die damals noch sehr konträren Seiten im Sinne der Energiewende zusammen. „Die alten Konfrontationsmodelle funktionieren nicht mehr und werden von vielen Leuten auch nicht mehr gelebt, weil einfach schon zehn Jahre seit 2005 vergangen sind und viel neues Denken auch bei der etablierten Energiebranche eingezogen ist“, sagt der Solarpionier. (Sandra Enkhardt)

Ein ausführliches Interview mit Manfred Bächler zu seinen künftigen Aufgaben bei Eon und die Veränderungen der Energiebranche in Deutschland können Sie in der kommenden Ausgabe von pv magazine Deutschland lesen. Sie erscheint am 7. März 2015.

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