Business Lab Deutschland – ganz ohne Politik

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Das gefühlte Geschäftsklima in der Photovoltaik-Branche verbessert sich merklich. Eine Woche nach Ende der Intersolar werden Angebote geschrieben und neue Projekte an Land gezogen. Die großen Volumina werden jedoch außerhalb Europas umgesetzt. Daran haben wir uns gewöhnt. Und daran wird sich wohl auch in den nächsten Monaten und Jahren nichts ändern.

Sigmar Gabriel hat es auf der Messe noch einmal bekräftigt: in Deutschland wird es höhere Zubauzahlen erst nach dem Gesetzgebungsprozess zum Strommarkt 2.0 geben. Das kann dauern, mindestens bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode, sagt Gabriel. Ähnlich äußerte sich seine Chefin, Bundeskanzlerin Merkel schon Anfang des Jahres. Sie behauptete, die Photovoltaik brauche eine „gewisse Atempause“. Wo man hinschaut: die Politik bremst die Weiterentwicklung der Energiewende in Deutschland, sei es bei der Elektromobilität, bei der Integration von Speichern oder beim Eigenverbrauch. Im politischen Berlin sind dies alles Technologien, die erst ab 2020 kommen.

Das sah auf der Intersolar ganz anders aus. Schicke Elektro-Sportwagen und preisgekrönte Design-Batteriespeicher sind wirklich etwas Neues neben der altbewährten Solartechnik. Das Thema Energie wird ganzheitlicher betrachtet und zunehmend emotionalisiert. Das zeigte unter anderem der Andrang bei den rund 300 Ausstellern von Speichertechnologien. Der Geist ist aus der Flasche und der kommende Boom ist nicht mehr aufzuhalten.

Dies haben mittlerweile auch viele der etablierten Energieversorger verstanden. Nur die Politik übersieht, dass Deutschland mittlerweile zu einem Business Laboratory geworden ist, in dem viele kluge Köpfe die Energiewende unaufhaltsam weiter denken. Konzepte für die dezentrale Stromerzeugung werden zu neuen Exportschlagern aus Deutschland – und ausgerechnet dabei bremst die schwarz-rote Bundesregierung mit ihrer erdrückenden Parlamentsmehrheit.

So scheint es, dass wir auch in den kommenden Monaten ohne die Politik weitergehen müssen. Schaffen wir Fakten und positive Beispiele – und erklären wir die Geschäftschancen der dezentralen Energiewelt. Damit nach zukünftigen Messen wieder mehr Angebote für interessante Projekte in Deutschland und Europa geschrieben werden.

— Autor Stephan Franz hat Büro F, ein Start-Up für Marktforschung im Bereich erneuerbaren Energien 2014 in Berlin gegründet. Mit einer vergleichenden Studie zu den existierenden technischen Lösungen, Geschäftsmodellen und Preisentwicklungen wird das Büro F die Chancen der dezentralen Energieversorgung analysieren. Ausgangspunkt soll eine Expertenbefragung sein, aus der sich die Schwerpunkte der Studie ergeben werden. Nehmen Sie teil und unterstützen uns dabei, die Chancen der neuen Energiewelt klar verständlich herauszuarbeiten. Informationen zur Expertenbefragung:www.burof.de

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