Photovoltaik-Markt und Modulpreise weiter im Abwärtstrend

Teilen

Aufgrund der weiter abflauenden Nachfrage in Deutschland und Europa sind die Modulpreise weiterhin unter Druck. Es gibt kaum ein Produkt, gleich welcher Herkunft und Marke, welches nicht nochmals ein paar Prozent unter den letztmonatigen Preisen angeboten wird. Sah es Ende Oktober/Anfang November noch so aus, als ob der Abwärtstrend erst einmal gestoppt werden konnte, bröckeln die Werte – meist zulasten der ohnehin schon geringen Margen – weiter ab. Ware, die jedoch bis Anfang Dezember nicht verkauft werden kann, verlässt die übervollen Lager vermutlich nicht mehr in diesem Jahr.

Wir blicken insgesamt auf das traurigste Photovoltaik-Jahr seit Einführung des EEG in Deutschland zurück. ImNovember werden die gemeldeten Installationszahlen aller Voraussicht nach gegenüber dem Vormonat, in dem schon nur 75 Megawatt neuer Kapazität hinzugekommen sind, nochmals sinken. Die Dezemberzahlen will man sich lieber noch gar nicht ausmalen. Nie zuvor gab es in Deutschland ein so ruhiges viertes Quartal – jedoch nicht nur hierzulande, nein europaweit zeigt sich eine nicht gekannte Lähmung des Marktes. Photovoltaik als Investitionsmodell scheint tot zu sein, zumindest außerhalb Großbritanniens. Und neue Konzepte lassen sich leider nicht im Schweinsgalopp etablieren, dazu muss der Markt erst einmal gründlich vorbereitet werden.

Es gibt in der aktuellen Situation prinzipiell zwei Ansätze, die verfolgt werden können um neue Geschäfte anzukurbeln: weitgehend EEG-unabhängig bauen und die Wirtschaftlichkeit der Anlage durch zusätzliche Aspekte sicherstellen oder Renditeerzielung mit bzw. trotz der niedrigen Einspeisevergütung. Letzteres Konzept, welches sich in erster Linie bei größeren Installationen anbietet, ist aufgrund der teilweise künstlich hochgehaltenen Preise nur schwer darstellbar. Wer diesen Ansatz wählt, ist auf niedrige Bau- und Nebenkosten sowie sehr preisgünstige Komponenten angewiesen. Hier sind in erster Linie Produkte mit minderer Qualität, eingeschränkten Garantien und/oder unklarer Herkunft im Spiel. Auch Gebrauchtware oder Dünnschichtmodule der ersten und zweiten Generation sind für Low-Cost-Konzepte sehr gefragt. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie nachhaltig, also langlebig eine solche Photovoltaik-Installation sein kann. Daran scheitern dann wohl auch viele Projekte, da die Investoren kurz vor der Realisierung doch noch kalte Füße bekommen.

Der andere Ansatz – Zusatznutzen zu generieren oder den Betreiber der Anlage durch einen hohen Eigenverbrauchsanteil unabhängig von zukünftigen Energiepreisentwicklungen zu machen – erscheint ungleich vertrauenerweckender und zukunftsweisender zu sein. Nur erfordert dieser Ansatz ungleich mehr technisches Verständnis und damit Beratungsqualität in Richtung des Nutzers oder Endkunden. Aus einem bisher recht simpel zu vermarktenden Geschäftskonzept (Investitionsmodell mit einer Rendite von x- Prozent) bzw. einfacher Anlagentechnik wird plötzlich ein hochkomplexes System, welches Energieangebot, Netzanforderungen und Verbrauchsverhalten in Einklang bringen muss, im besten Falle den Energieaustausch zwischen EVU und Anlagenbetreiber durch den Einsatz von modernen Speichertechnologien auf ein Minimum reduziert. Das dieser Evolutionsschritt, dieses Umdenken und Umlernen aller Beteiligter nicht von heute auf morgen gelingt, liegt auf der Hand.

Viele Unternehmen haben diesen Paradigmenwechsel und die daraus resultierenden Veränderungen früh erkannt, allein die Möglichkeiten und der lange Atem fehlen. Für die zahlreichen vielversprechenden technischen Ansätze, die aber überwiegend noch in der Erprobungsphase sind, gibt es wenig bis keine Erfahrungswerte, auf die sich ein solides Geschäft aufbauen lässt. So konzentrierten sich die meisten Großhändler und Fachfirmen im nun bald endenden Jahr weiterhin auf ihr klassisch bewährtes Photovoltaik-Geschäft und mussten zusehen, wie der Markt unter ihnen zusammenbrach. Viele Installateure, Großhändler und auch einige Hersteller zogen sich im Laufe des Jahres dann auch aus der Branche zurück oder mussten komplett aufgeben. Übrig bleiben aber viele kleinere, flexible und hoch innovative Unternehmen, die sich mit überarbeiteten Konzepten mutig neue Märkte erschließen und das riesige Potenzial heben, was zweifelsohne in der Photovoltaik 2.0 steckt. Beobachten wir gespannt, welche Firmen und Produkte die Stars des Jahres 2015 werden!

Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Ähnlicher Inhalt

An anderer Stelle auf pv magazine...

Schreibe einen Kommentar

Bitte beachten Sie unsere Kommentarrichtlinien.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.

Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.

Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.

Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.