Aufflammen der Nachfrage im deutschen Markt leider nur von kurzer Dauer

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Im Laufe des Junis fielen die Modulpreise aller Herkunftsregionen auf den bisher tiefsten Stand in diesem Jahr. Diese Entwicklung wurde zum Monatswechsel gestoppt, so dass die Kurven zu Anfang Juli wieder abflachen oder sich teilweise sogar nach oben bewegen. Der durch die angekündigte EEG-Anpassung in Deutschland erwartungsgemäß anziehende Markt macht sich sowohl bei den Preisen als auch bei den Lieferzeiten bemerkbar. Plötzlich sind nicht mehr alle Modultypen kurzfristig verfügbar. Da jedoch viele Projekte bis zum 31. Juli am Netz sein sollen, gibt es einen Run auf europäische Lagerware.

Der angesprochene Nachfragezuwachs fällt dieses Mal leider sehr moderat aus und ist nicht mit der bisweilen aufgetretenen Hysterie früherer Jahre zu vergleichen, in denen sich risikofreudige Händler auch schon mal vorsorglich die Lager randvoll gemacht haben. Insgesamt scheint die Kauffreudigkeit der Projektierer und Installateure nämlich im Juli schon wieder vorbei zu sein, da die Montagekapazitäten bis Monatsende bereits ausgelastet sind. Und neue Projekte werden erst einmal in die Warteschleife geschoben, bis der Wortlaut und der Termin für die EEG-Novelle feststehen. Mittlerweile zeichnet es sich allerdings ab, dass der 1. August gehalten werden kann, nachdem die EU-Kommissare ihren Widerstand aufgegeben und der Beibehaltung der Industrieprivilegien grünes Licht gegeben haben. Die Last der Energiewende wird also weiterhin vorwiegend auf den Schultern der Verbraucher und Kleinunternehmen ruhen.

Nach den ernüchternden Meldungen aus dem deutschen Markt gibt es aber auch Erfreuliches zu melden, betrachtet man die Photovoltaik-Zubauzahlen in England und Japan. Von solchen Zuwächsen kann man hierzulande in den letzten vier Jahren nur noch träumen. In Japan wurden beispielsweise zwischen dem 2. Quartal 2013 und dem 2. Quartal 2014 insgesamt 7,185 Gigawatt Solarstromleistung neu installiert. Kyocera kündigte zudem die Planung eines 430-Megawatt-Projekts an, bei dem auch eine deutsche Projektentwicklungsgesellschaft beteiligt sein soll. Das, obwohl die lokalen Einspeisetarife seit April diesen Jahres bereits um 11 Prozent abgesenkt wurden.

In Großbritannien sind in diesem Jahr mittlerweile Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,47 Gigawatt installiert worden, was fast 50 Prozent mehr ist als im gesamten Jahr davor. Dabei war bereits 2013 ein Rekordjahr im Hinblick auf die Zuwachsraten.

Ähnlich positiv werden die beinahe im Wochentakt eintreffenden Meldungen aus Chile aufgenommen, wo der Bau von immer größeren Vorhaben angekündigt wird. Die aktuell installierte Photovoltaik-Leistung in Chile war zwar bis Mai mit 176 Megawatt noch verschwindend gering, bereits im Juni verdoppelte sich diese jedoch beinahe durch die Einweihung eines 100-Megawatt-Solarkraftwerks, das mithilfe der chilenischen Tochter des US-Projektentwicklers Sunedison geplant und gebaut werden konnte. Hinzukommen wird in Kürze ein weiteres Solarprojekt von Sunedison mit 72 Megawatt sowie eines von und mit First Solar, welches 141 Megawatt Leistung aufbringen wird.

Welche der deutschen Projektentwickler, die lange Zeit die Nase im internationalen Vergleich ganz weit vorne hatten, die Globalisierung der Photovoltaik-Branche mitmachen und daran wachsen werden, ist hinsichtlich aktueller Meldungen von Konzernen wie Juwi oder Belectric noch völlig offen. Hoffentlich werden ein paar von ihnen tatsächlich dabei sein!

— Der Autor Martin Schachinger beschäftigt sich seit fast 20 Jahren mit dem Thema Photovoltaik und Regenerativen Energien im Allgemeinen. Er ist innerhalb der Photovoltaik-Branche bestens vernetzt, was nicht zuletzt auf sein kontinuierliches Engagement für die internationale Online-Handelsplattform für Solarkomponentenwww.pvXchange.com zurückzuführen ist, welche er 2004 zusammen mit zwei Partnern ins Leben rief. —

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