IHS: Modulpreise steigen erstmals seit vier Jahren

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Der Preis für kristalline Solarmodule aus China ist nach einer Erhebung der Marktforscher von IHS erstmals seit vier Jahren auf den wichtigsten europäischen Photovoltaik-Märkten im März um vier Prozent angestiegen. Zuvor habe es seit Januar 2009 teilweise rapide Preisrückgänge gegeben. Für April sei ein weiterer Anstieg der Modulpreise um ein Prozent und von durchschnittlich vier Prozent in den kommenden drei Monaten zu erwarten, so die Analysten von IHS weiter.

Der Anstieg sei durch einen großen Umschwung auf den weltweiten Photovoltaik-Märkten begründet und einer neu gewonnenen Balance zwischen Angebot und Nachfrage. „Nun, da es klare Anzeichen für ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage gibt, hören die Preise auf zu fallen und haben begonnen, zu steigen. Dies ist vor allem deshalb eine gute Nachricht, weil die Verkäufe in Asien steigen, wodurch sich die weltweite Nachfrage wieder mit an die verfügbaren Kapazitäten annähert. Auf der anderen Seite steigen die Preise, weil die Europäische Union Anti-Dumping-Untersuchungen vornimmt, die sich negativ auf den Absatz der chinesischen Lieferanten auswirkt“, sagt Glenn Gu, Senior Analyst von IHS.

Im vergangenen Jahr war Europa mit 57 Prozent noch der wichtigste Absatzmarkt für die Photovoltaik-Hersteller weltweit. Nun steigt laut IHS die Nachfrage nach Solarmodulen besonders in China und Japan. Dabei sorgen gleich mehrere Gründe für die steigenden Modulpreise in Europa. Gerade in Japan gebe es besonders hohe durchschnittliche Modulpreise, was zugleich die Preise in Europa und weltweit hochziehe. Zudem werde erwartet, dass die chinesische Regierung die Anreize für Photovoltaik-Anlagen senke, was wiederum temporär die Nachfrage deutlich erhöhe. Ein dritter Faktor sei, dass die EU im März eine Registrierungspflicht für kristalline Photovoltaik-Importe aus China verhängt habe. Einige chinesische Hersteller verzichteten daraufhin laut IHS auf die Lieferung von Modulen, die zuvor beim Zoll hätten registriert werden müssen. Dies habe für einen Mangel an Solarmodulen auf den größten europäischen Photovoltaik-Märkten wie Deutschland und Großbritannien gesorgt.

Allerdings wird sich der Preisdruck voraussichtlich weiter fortsetzen, so die Einschätzung der IHS-Analysten. Die steigenden Modulpreise hätten die Nachfrage bereits etwas gedämpft. Dennoch gerade im Mai und Juni sei zu erwarten, dass die Preise für chinesische Photovoltaik-Module in der EU weiter steigen werden und  damit auch die Preise insgesamt weiter anziehen werden. Gerade mit Blick auf die erwartete Verhängung von vorläufigen Anti-Dumpingzöllen in der EU Anfang Juni könnten viele Photovoltaik-Hersteller aus China ihre Lieferungen nach Europa noch weiter kürzen oder ganz einstellen. Dies würde dann zu einer Modulknappheit und kräftiger steigenden Preisen in Europa führen. Ende Mai könnten die durchschnittlichen Verkaufspreise für chinesische Module bei 0,53 Euro pro Wattpeak liegen und damit fünf bis sechs Prozent niedriger als noch im März, so die abschließende Einschätzung von IHS. (Sandra Enkhardt)

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