Was kostet die Energiewende wirklich?

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Umweltminister Altmaier hat in derFAZ vorgerechnet, dass die Energiewende in den nächsten dreißig Jahren etwa 1.000 Milliarden Euro kosten könnte. Das sind eine Billion Euro. Die kaum vorstellbare Zahl erschreckt natürlich auf den ersten Blick. Doch die Gegenfrage, die Altmaier nicht gestellt hat, heißt: Was kostet es, wenn wir die Energiewende nicht organisieren und so weiter machen wie bisher? Versuchen wir also eine Antwort.

Die deutsche Gesellschaft muss jedes Jahr knapp 80 Milliarden Euro für den Import von Kohle, Gas und Öl an die russischen Gasbarone und an die arabischen Ölscheichs überweisen. Das sind in dreißig Jahren, mit denen Altmaier für die Energiewende etwa rechnet, 2.4 Billionen Euro. Hinzu kommen die Folgekosten des Klimawandels, die ohne Energiewende anfallen. Der frühere Chefvolkswirt der Weltbank, Sir Niclas Stern, schätzt, dass diese Folgekosten fünfmal höher sein werden wie die Kosten für die Energiewende. Das wären nochmal fünf Billionen Euro. Wenn wir mal genau so großzügig rechnen wie der Umweltminister, dann kostet eine unterlassene Energiewende ungefähr 7.4 Billionen Euro.

Peter Altmaier vergleicht die Dimension der Energiewende oft mit der Deutschen Einheit. Auch 1990, zur deutschen Wendezeit, gab es Bedenkenträger und Miesmacher. Die Einheit sei unbezahlbar, hieß es. Zum Glück für Deutschland hat die Regierung Kohl damals diese Bedenken hintangestellt und konsequent auf die Wiedervereinigung hingearbeitet. Diese Politik war die beste und intelligenteste Zukunftsinvestition für unser Land. So ähnlich wird es mit der Energiewende kommen. Was wollen wir zahlen: eine Billion oder 7.4 Billionen? Wir haben die Wahl.

Die Bedenkenträger im Wendejahr 1990 waren überwiegend auf der linken Seite des politischen Spektrums anzutreffen. Heute eher unter den Konservativen.

Die Geschichte wird zeigen, dass die heutigen Bedenkenträger genau so verlieren werden wie die von 1990. Und der Grund dafür ist ganz einfach: Öl, Kohle, Gas und Uran gehen bald zu Ende und werden schon deshalb immer teurer. Sonne und Wind aber schicken keine Rechnung. Sie sind ein umweltfreundliches Geschenk des Himmels. Hinzu kommt: Die Investitionen bleiben hier und die Arbeitsplätze entstehen in Deutschland.

– Der Autor ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte aufwww.sonnenseite.com. Franz Alt schreibt dort regelmäßig. –

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