Centrosolar muss Schulden abbauen

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Die Centrosolar Group AG drückt ein Schuldenberg von 90 Millionen Euro. Nun hat das Münchner Photovoltaik-Unternehmen ein umfassendes Restrukturierungsprogramm angekündigt.  Dabei seien weitreichende Sanierungsbeiträge von allen Beteiligten vorgesehen, kündigte Vorstandschef Alexander Kirsch an. Insgesamt seien drei Maßnahmenbereiche vorgesehen. So werde es eine operative Sanierung geben, wie es bei Centrosolar heißt. Das Photovoltaik-Unternehmen solle deutlich schlanker aufgestellt werden. Insgesamt sei geplant 20 Prozent der sogenannten Overhead-Kosten einzusparen, sagte Kirsch. Davon betroffen seien die Bereiche Verwaltung, Vertrieb, Einkauf und Marketing. Die Zahl der Mitarbeiter in diesem Bereich werde von derzeit rund 250 auf deutlich unter 200 sinken, sagte Kirsch. Der Vertrieb werde ebenfalls neu ausgerichtet. Kleinere Vertriebsbüros sollen geschlossen werden. Zudem würden die oberen Führungskräfte einen erheblichen Teil ihres Gehalts zugunsten des Unternehmens stunden. Die Mitarbeiterzahl in der Produktion sei bereits in den vergangenen Monaten reduziert worden. Es bestünden dabei Möglichkeiten, flexibel nach Auslastung der Werke auf Mitarbeiter zurückzugreifen. Weitere Einschnitte seien in diesem Bereich nicht geplant. Kirsch betonte, dass Centrosolar an seiner Modulproduktion in Wismar festhalten werde. Eine Verlagerung nach Asien sei nicht geplant. Das Werk in Wismar habe 2012 etwa eine Auslastung seiner Kapazität von 50 Prozent gehabt. Dabei zeige sich, dass in Deutschland gerade der Markt für Photovoltaik-Dachanlagen sehr stabil sei, während es bei Großprojekten immer wieder Schwankungen geben. Insgesamt generiere Centrosolar aber nur noch etwa ein Viertel seines Umsatzes in Deutschland. Stark vertreten sei das Photovoltaik-Unternehmen auch in Frankreich, wo es mit seinen Modulen von speziellen Tarifen für integrierte Anlagen sehr profizieren könne.

Als ein zweiter Punkt sei die „bilanzielle Sanierung“ des Unternehmens geplant, indem eine Anleihe über 50 Millionen Euro in Eigenkapital in Form von Aktien gewandelt werden soll, so Kirsch weiter. Man hoffe, dass die Anleihegläubiger und Aktionäre mitzögen und werde um deren Unterstützung werben. Die Finanzgläubiger, also Banken und Leasinggeber, unterstützten diesen Plan. Sie hätten zudem zugesagt, Zinsen und Tilgungen teilweise zu stunden und ihre Finanzierungen bis Ende 2014 bereitzustellen. Gerade mit diesem Schritt erhoffe sich das Photovoltaik-Unternehmen rund die Hälfte seiner 90 Millionen Euro Schulden abbauen zu können, so Kirsch weiter. Um frisches Geld zu bekommen und aus Gründen des Verwässerungsschutzes der Altaktionäre sei außerdem eine Kapitalerhöhung mittels Ausgabe neuer Aktien geplant. Die Anleihegläubiger und Aktionäre sollen im Laufe des kommenden Monats über den Maßnahmen auf Versammlungen informiert werden.

Auch die eigenständige Tochter Centrosolar Glas plant ein umfassendes Restrukturierungsprogramm, wie es weiter hieß. Dabei seien in Deutschland eine Reduzierung der Kapazitäten vorgesehen sowie begleitende finanzielle Beiträge der dortigen Finanzgläubiger. Das Photovoltaik-Unternehmen aus München hat zugleich vorläufige Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vorgelegt. Der Umsatz sei bedingt durch die weiter verschärfte Krise der Photovoltaik-Branche um 22 Prozent auf 228 Millionen Euro gesunken. Der Absatz habe sich allerdings auf dem Vorjahresniveau bewegt, hieß es weiter. Während zum Jahresende die Netto-Finanzverschuldung bei 90 Millionen Euro gelegen habe, verfügte das Photovoltaik-Unternehmen über liquide Mittel in Höhe von 18,3 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2012 will Centrosolar Ende März vorlegen. (Sandra Enkhardt)

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