Deutscher Zukunftspreis 2011 für Solarforscher

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Bundespräsident Christian Wulff hat am Mittwoch in Berlin die Entwickler des Projektes"Organische Elektronik – mehr Licht und Energie aus hauchdünnen Molekülschichten"mit dem Deutschen Zukunftspreis 2011 ausgezeichnet. Den Dresdner Wissenschaftlern Karl Leo (TU/Fraunhofer IPMS Dresden), Jan Blochwitz-Nimoth (Novaled AG) und Martin Pfeiffer (Heliathek GmbH) sei es gelungen, organische Halbleiter unter anderem für innovative Photovoltaik-Anwendungen nutzbar zu machen. Der Zukunftspreis ist ein vom Bundespräsident ausgeschriebener Preis für Technik und Innovation und mit 250.000 Euro dotiert. Mit der Auszeichnung werde neben der Entwicklung des Verfahrens auch dessen erfolgreiche Umsetzung in den Markt gewürdigt, hieß es weiter.

Zwei weitere Forscherteams wurden mit Urkunden von Bundespräsident Wulff ausgezeichnet. Eines davon war das Projekt "Geballtes Sonnenlicht – effizient genutzt" der Wissenschaftler Hansjörg Lerchenmüller (Soitech Solar GmbH), Andreas Bett (Fraunhofer-ISE) und Klaus-Dieter Rasch (Azur Space Solar Power GmbH). (Sandra Enkhardt)

Zur Arbeit dieses Teams veröffentlichte die photovoltaik (11/2011) in ihrem Konzentrator-Spezial ein ausführliches Interview mit Andreas Bett.

Es heißt, die Konzentratortechnologen haben ihre Hausaufgaben gemacht. Stehen wir vor dem nächsten Boom der Solarindustrie?

Die Solarindustrie wird ganz generell weiter boomen. Betrachtet man nun den Status der Konzentratortechnologie, so können wir sagen: Wir haben den ersten Markteintritt geschafft. Das begründet sich dadurch, dass wir jetzt zum einen mehrere Hersteller haben, die jeweils im zweistelligen Megawattbereich pro Jahr produzieren können, und es gibt zum anderen im Feld bereits mehrere Installationen, die jeweils ein Megawatt Leistung pro Kraftwerk haben.

Wir kennen von anderen neuen Technologien, dass die ersten Zahlen trügen können. Bei Dünnschichtmodulen gab es anfangs auch scheinbar riesige Produktionskapazitäten, heraus kam aber relativ wenig. Kann das den Konzentratorherstellern auch passieren?

Ausschließen kann man das natürlich nie. Letztlich werden der Markt und die Kosten pro erzeugter Kilowattstunde entscheidend sein. Für noch geringere Kosten müssen die Produktionskapazitäten weiter steigen. Die kumulierten Produktionskapazitäten für Konzentratorphotovoltaik, kurz CPV, liegen heute bei 150 Megawatt – das hat das CPV Consortium geschätzt. Sie werden außerdem noch deutlich ausgebaut. Bei drei großen Firmen, wie Amonix, Soitec und Solfocus, weiß ich das genau. Ich schätze, dass wir weltweit inzwischen sogar über 200 Megawatt Kapazitäten haben. Jetzt zur Frage – wie weit nutzt man die Produktionskapazitäten heute? Ich bin überzeugt, dass die Produktion sofort voll anlaufen könnte. Das Problem ist eher, dass die Nachfrage seitens des Marktes noch nicht vorhanden ist. Wo stellt man ein 200-Megawatt-Kraftwerk hin? Über Konzentratorkraftwerke entscheiden Investoren und Projektentwickler nicht per Federstrich. 2010 glaubte man noch, mit mehreren Megawatt schnell in den Markt zu kommen, stellte dann aber fest, dass solche Projektentwicklungen im Megawattbereich längere Vorlaufzeiten haben. In diesem Jahr wird nun schon deutlich mehr im Feld installiert als letztes Jahr – die Wachstumsrate wird hier die 100 Prozent überschreiten.

Wo werden die Kraftwerke installiert?

Im Moment ist der größte Markt in den USA, Italien und Spanien sind kleinere Märkte. Auch in China werden derzeit einige Megawatt Konzentratortechnologie installiert. Interessant sind alle Gegenden, wo es viel direkte Sonneneinstrahlung gibt.

Gibt es denn schon verlässliche Kostenschätzungen für den Strom aus den Kraftwerken?

Es gibt schon verlässliche Kostenabschätzungen, wobei die Projektentwicklungskosten von Land zu Land verschieden sind. Die kenne ich als Wissenschaftler nicht so gut. An guten Standorten kann man mit Konzentratorphotovoltaik durchaus in den Bereich von 13 bis 15 Eurocent pro Kilowattstunde kommen, mit größeren Installationen im zweistelligen Megawattbereich sicherlich auch in die Nähe von zehn Eurocent.

Das vollständige Interview sowie weitere Artikel zur konzentrierenden Photovoltaik finden Siehier. Das Gespräche führte Michael Fuhs.

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