Wenn plötzlich ein anderer die Anlage steuert

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Husum, den 20. März 2017 – „Ich zeige Ihnen jetzt nicht, wie wir in die

Firma eindringen, aber die Türen haben wir schon gefunden.“ Die

Live-Vorführung von Markus Manzke von der Firma zer0bs.de aus Kiel war eine

friedliche Demonstration der Möglichkeiten, die auch kriminelle Hacker

beherrschen. Den Workshop über IT-Sicherheit während der Messe New Energy

Husum hatten das Clustermanagement Digitale Wirtschaft Schleswig-Holstein

(DiWiSH), die Netzwerkagentur Erneuerbare Energien (EE.SH) und der

Branchenverband watt_2.0 e. V. organisiert.

Vor den Augen der Zuschauer, die sich um die Betriebssicherheit ihrer

Windparks, Biogas- und Solar-Anlagen Sorgen machen, fand Markus Manzke unter anderem bei Fluggesellschaften Hintertüren, die offensichtlich seit Jahren

nicht mehr gepflegt wurden. Er erinnerte daran, dass schon Hochöfen im

laufenden Betrieb gekapert wurden – „Alles, was Sie bislang gesteuert

haben, steuert dann jemand anderes.“ Bis ins Darknet, jenen Bereich des

Internets, in dem jeder unerkannt surfen kann, führte der Referent die

Gäste. Ihm ging es darum, die Werkzeuge vorzuführen, derer sich Verbrecher

bedienen. Wer sie kontrolliert auf seinen eigenen Seiten anwende, könne damit

durchaus Schwachstellen bei sich selbst entdecken – und sie schließen.

Funktionalität vor Sicherheit zu stellen sei gefährlich, bestätigte Thomas

Holst von der Husumer Firma bt Nord. Er riet dringend dazu, das eigene System

gründlich zu analysieren und einen Maßnahmenplan zu entwickeln. Vor allem

gehe es darum, alle Mitarbeiter für das Thema zu sensibilisieren. Immerhin

seien laut einer Umfrage des Branchenverbandes Bitkom bereits 69 Prozent aller befragten Firmen Opfer von Daten-Diebstahl, Spionage oder gar Sabotage

geworden. Bundesweit sei von einem jährlichen Schaden in Höhe von 22

Milliarden Euro auszugehen. Thomas Holst und weitere der Experten empfahlen

daher, ein nach internationalen Normen aufgebautes

Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) aufzubauen.

Dr. André Hojka, Fachgruppenleiter IT-Security bei DiWiSH, riet dazu,

Sicherheitsfragen nicht auch noch dem IT-Chef zuzuordnen, sondern einen

eigenen Manager für IT-Sicherheit zu beschäftigen. Er warnte vor dem

Imageschaden, wenn der Staatsanwalt schon vor der Tür stehe und Kunden

abspringen würden. Dem schloss sich Dr. Bastian Völker, Fachanwalt für

Handels- und Gesellschaftsrecht und Mitglied im Branchenverband watt_2.0, an.

Er unterstrich, dass Versicherungen nicht zahlten, wenn Mindestanforderungen

nicht erfüllt seien. Gerade im IT-Bereich komme es oft zu lang anhaltenden

Streitereien von Sachverständigen, weil Gerichte besonders in diesen Fragen

auf Unterstützung angewiesen seien. Gesellschafter suchten dann schnell bei

den Geschäftsführern nach Schuldigen.

„Mit diesem Workshop zur IT-Sicherheit sind wir auf Nachfragen aus der

Erneuerbare-Energie-Branche in Schleswig-Holstein eingegangen“, berichtete

EE.SH-Projektmanager Axel Wiese, der die Veranstaltung moderierte. „Heute

konnten wir nur einen ersten Überblick geben. Als nächstes planen wir ein

vertiefendes Seminar, das noch spezieller auf die Anforderungen an die

Datensicherheit im Bereich der Energieerzeugung eingeht.“

Weitere Informationen:http://www.ee-sh.de

Für Fragen steht Ihnen gerne zur Verfügung

Pressekontakt:

Dr. Matthias Hüppauff

Mail: mailto:info@ee-sh.de

EE.SH – Netzwerkagentur Erneuerbare Energien Schleswig-Holstein

Projektträger:

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland mbH

Schloßstraße 7

25813 Husum

Internet:http://www.ee-sh.de