Zwei ROBIN WOOD-AktivistInnen seilten sich heute Vormittag vom Dach des
Firmensitzes der Europa-Zentrale von Exxon Mobil in Hamburg ab. An der
Fassade entrollten sie ein Banner mit der Aufschrift: „Exxon Morbid
empfiehlt Fracking. Wir sagen Nein!“ Sie protestieren damit gegen die
Fracking-Projekte des Unternehmens und seine Lobbyarbeit für die
Genehmigung dieser Technologie zur Schiefergasförderung in Deutschland.
ROBIN WOOD fordert von Exxon Mobil, sämtliche Fracking-Projekte zu
stoppen. Darüber hinaus setzt sich die Umweltorganisation dafür ein,
Fracking gesetzlich zu verbieten.
„Fracking ist eine Hochrisiko-Technologie, die die Energiewende
ausbremst“, kritisiert Philip Bedall, Energiereferent bei ROBIN WOOD.
„Exxon Mobil stellt seine privatwirtschaftlichen Interessen an der
Ausweitung des Frackings über den Schutz von Klima, Umwelt und Gesundheit.“
Exxon Mobil ist als weltgrößter privater Öl- und Gaskonzern für die
globale Verbreitung der Fracking-Technologie von zentraler Bedeutung.
Mit seinem Tochterunternehmen XTO Energy ist Exxon Mobil in den USA
einer der größten Player im Bereich der Schiefergasförderung durch
Fracking. In der Bundesrepublik – wo Exxon Mobil bislang rund zehn
Prozent des inländisch produzierten Erdgases liefert – zielt das
Unternehmen durch intensive PR- und Lobbyarbeit darauf ab, dass die
Fracking-Technologie zur Gasförderung
aus Schiefergestein und Kohleflözen zugelassen wird. Potentielle
Fördergebiete liegen vor allem in Niedersachsen, Hamburg und
Nordrhein-Westfalen.
Bundesweit kamen bei der Erdgasförderung bereits rund 300 Fracs in
Sandstein-Lagerstätten zum Einsatz. Etwa ein Drittel der deutschen
Erdgasförderung basiert nach Industrieangaben gegenwärtig auf der
Fracking-Technologie. Der bundesweit einzige Einsatz von Fracking zur
Schiefergasförderung erfolgte 2008 durch Exxon Mobil im
niedersächsischen Damme.
Beim Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien unter
hohem Druck in den Boden gepresst, um Gestein aufzuspalten und
anschließend das darin enthaltene Erdgas zu fördern. Die dabei
eingesetzten Chemikalien sowie die Verpressung des Lagerstättenwassers,
das mit Quecksilber, Arsen und natürlich vorkommenden radioaktiven
Stoffen belastet ist, gefährden das Grundwasser. Bislang ungeklärt ist,
wie Bohrschlämme und belastetes Lagerstättenwasser sicher beseitigt
werden können. Zudem können Fracking-Projekte Erdbeben induzieren, wie
etwa im niedersächsischen Landkreis Rotenburg geschehen.
Fracking schadet auch dem Klima: Schätzungen gehen davon aus, dass beim
Fracking von Schiefergaslagerstätten bis zu 17 Prozent der gesamten
Fördermenge ungewollt entweicht. Unverbranntes Erdgas (Methan) ist 32mal
klimaschädlicher als CO2. Die Klimabilanz von Schiefergas könnte deshalb
langfristig schlechter ausfallen als die von Braunkohle – dem bislang
größten Klimakiller.
Die Bundesregierung bringt derzeit ein Gesetzespaket auf den Weg, das
Fracking in Deutschland weiträumig ermöglichen soll, doch bundesweit hat
sich ein breiter Widerstand gegen Fracking formiert. An zahlreichen
Orten wehren sich Bürgerinitiativen und Umweltverbände gegen
Fracking-Vorhaben. Rund 2.200 Gemeinden haben sich inzwischen gegen
Fracking in ihren Regionen ausgesprochen.
Kontakt für Rückfragen:
Dr. Philip Bedall, Energiereferent, Tel. 0160 / 99 78 33 36,
energie(at)robinwood.de
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 / 835 95 15,
presse(at)robinwood.de
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