Neue Energiewelt: In der Energiewirtschaft wird der Umbruch zur Normalität

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Berlin, 1. Dezember 2015: In Deutschlands Energiewirtschaft wird der Umbruch zur Normalität. Die wesentlichen Geschäftschancen liegen nicht mehr im Verkauf von Strom oder Energietechnik, sondern in neuen Versorgungs- und Servicemodellen für Kunden und der Dezentralisierung der Versorgung. Diese Einschätzung wurde von einem Großteil der Referenten auf dem „16. Forum Solarpraxis – Wege in die Neue Energiewelt“ geteilt, das am 26. und 27. November 2015 im Hilton Hotel Berlin stattfand. Mit einem Wachstum auf nun 700 Teilnehmer hat das Forum seine Position als eine führende Fachkonferenz der neuen Energiewelt bestätigt.

Franco Gola, Leiter der Abteilung Energielösung PV bei der E.ON Energie Deutschland GmbH: "Das Forum Solarpraxis hat sich tatsächlich zu einem Treffen der neuen Energiewelt transformiert. Es war durch die unterschiedlichen Formate und Workshops wesentlich dynamischer als viele klassische Konferenzen. Das passte gut zur neuen Aufbruchsstimmung, die in der Branche zu spüren ist."

Vertreter von Stadtwerken zu ihrer Sicht auf die aktuelle Marktsituation:

Dr. Alfred Kruse, Geschäftsführer der Stadtwerke Burg GmbH: „Noch vor wenigen Jahren war die Rollenverteilung in der Energiewirtschaft klar. Jeder hatte seine Aufgabe und diese war den Anbietern und ihren Kunden vertraut. Das hat sich in einer Geschwindigkeit verändert, die keiner erwartet hat.“

Dr. Michael Maxelon, Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart GmbH und ab 1. Januar 2016 Vorsitzender der Geschäftsführung der Kassler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVV): „Stadtwerke waren bisher primär für die zuverlässige Versorgung verantwortlich. Jetzt müssen wir uns neuen Geschäftsmodellen stellen und neu verkaufen lernen. Viele unserer Kunden interessiert dabei weniger die eingesetzte Technik als eine möglichst autarke Energieversorgung.“

Das veränderte Umfeld stellt auch die erneuerbare Energiewirtschaft vor neue Herausforderungen:

Stefan Müller, COO bei der Enerparc AG: „Bis vor wenigen Jahren hatten die neue und die konventionelle Energiewirtschaft kaum gemeinsame Anknüpfungspunkte. Heute entstehen häufig Synergien, weil die Projekte so groß werden, dass erneuerbare Energien-Unternehmen allein nicht ausreichend Kapital haben und der konventionellen Energiewirtschaft die Erfahrung fehlt. Jetzt erkennen die Unternehmen, dass es viele gemeinsame Interessen gibt.“

Nikolaus Graf Kerssenbrock, Leiter des Bereichs „Strategy Energy“ bei der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: „Auch für die erneuerbaren Energien gilt: Marktstabilität und gradlinige Entwicklung sind vorbei. Da ist es nicht unbedingt hilfreich, dass jede Energieform für sich selbst kämpft. Das ist verständlich, aber für das Gesamtsystem nicht unbedingt förderlich.“

Karl-Heinz Remmers, Vorstand des Veranstalters Solarpraxis Neue Energiewelt AG: „Die Energiewende wird nicht funktionieren, wenn jeder nur seine Partikularinteressen vorantreibt. Wir können nicht sagen, wir machen Photovoltaik, ihr macht die Netze. Die getrennte Welt, die es einmal gab, ist nicht mehr da. Niemand kann verleugnen, dass die gesamte Energiewirtschaft in Deutschland aufs Neue überlegen muss, wie wir diese neue Energiewelt gemeinsam gestalten.“

Fabian Zuber, Marktberater beim Büro F und Mitbegründer des Bündnis Bürgerenergie e.V.: „Bisher ging es bei der Energiewende um den Ausbau der dezentralen Erzeugung. Jetzt steht die Dezentralisierung der Versorgungsstrukturen an. Das muss auch die Politik verstehen und den passenden Rahmen setzen, statt innovativen Modellen wie Strom-Direktverkauf und Mieterstrom Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Was die erfolgreichen Energieversorger ausmachen wird: dass sie die kleinen Produzenten und Speicherbetreiber aktiv mit einbinden und nicht nur als Kunden betrachten.“

Für Presserückfragen zum Forum Solarpraxis steht Ihnen Tina Barroso unter Tina.Barroso@Solarpraxis.de oder unter Tel. 030 – 726 296-301 zur Verfügung.

Über das Forum Solarpraxis

Das Forum Solarpraxis gehört zu den führenden Fachkonferenzen der neuen Energiewelt. Es vernetzt Photovoltaik- und Komponentenhersteller, Stadtwerke, Energieversorger und -händler, Dienstleister, Berater und professionelle Prosumer. Im Mittelpunkt der interaktiven Konferenzformate und der Vorträge stehen neue Märkte, Geschäftsmodelle und politische Rahmenbedingungen. Das 17. Forum Solarpraxis findet vom 9. bis zum 11 November 2016 im Maritim proArte Berlin statt.