Kampf gegen den Klimawandel: Bis Ende des Jahrzehnts droht eine Finanzierungslücke von 27 Billionen US-Dollar

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Entwickeln sich die weltweiten Klimainvestitionen im bisherigen Tempo weiter, fehlen bis zum Ende dieses Jahrzehnts etwa 27 Billionen US-Dollar (24,6 Billionen Euro) im Kampf gegen den Klimawandel. Das zeigt eine neue Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) und KfW Research, dem volkswirtschaftlichen Kompetenzzentrum der KfW Bankengruppe. Entlang mehrerer Dimensionen – vom Geschäftsmodell bis zu den notwendigen Rahmenbedingungen – skizziert das Papier, wie die Entwicklungs- und Förderbanken weltweit einen bedeutenden Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten können. Dies geschieht, indem sie Hindernisse für private Klimafinanzierungen reduzieren. Die Analyse beinhaltet zentrale handlungsleitende Empfehlungen, etwa zur Anpassung des Produktportfolios, Stärkung betrieblicher Prozesse und Nutzung von Synergien mit anderen Akteuren.

Die Deckung des enormen Gesamtinvestitionsbedarfs für das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, erfordert sowohl öffentliches als auch privates Kapital. Ein zentrales Erfolgskriterium dafür ist die multilaterale Koordination der Finanzierungsströme. Förder- und Entwicklungsbanken weltweit können neben vielseitigen Mandaten auch unterschiedliche Fähigkeiten in die Klimafinanzierung einbringen und damit Zusammenarbeit und strategischen Fortschritt der dringlichsten Finanzierungsprojekte unserer Zeit mitgestalten.

„Die globalen Investitionen in den Klimaschutz müssen jährlich um mindestens 30 Prozent steigen – das ist etwa dreimal schneller als bisher“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „Entwicklungs- und Förderbanken können dazu beitragen, erhebliche Barrieren für private Klimafinanzierung zu verringern: Durch die Reduzierung komplexer Risikoprofile, durch die Unterstützung bei hohen Anfangsinvestitionen und durch das Bereitstellen von Langfristkapital und das Schließen von Wissenslücken.“

„Development Finance Institutions (DFIs) wie die KfW spielen eine enorm große Rolle bei der Finanzierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel“, sagt Dr. Alexander Noßmann, Co-Autor der Studie und Partner bei BCG. „DFIs werden maßgeblich dazu beitragen, eine Brücke zwischen öffentlichen und privaten Kapitalgebern zu bauen, indem sie über ihr Produktangebot und ihre Prozesse Investitionen in die Klimatransformation attraktiver gestalten. Das wird einen entscheidenden Einfluss bei der Bewältigung der Klimakrise haben.“

Damit sowohl Entwicklungs- und Förderbanken als auch private Financiers ihr volles Potenzial in der Klimafinanzierung ausschöpfen können, kommt auch der Politik weltweit eine zentrale Rolle zu, wie die gemeinsame Analyse zeigt. Es gehe darum, in der Real- und Finanzwirtschaft sukzessive Rahmenbedingungen für klimafreundliche Investitionen und ihre Finanzierung zu schaffen. KfW und BCG betonen mit der zur 28. UN-Klimakonferenz (COP28) veröffentlichten Studie die Dringlichkeit, sich den Finanzierungsherausforderungen zu stellen. Folgende konkrete Schritte haben die Experten skizziert:

  • Entwicklungs- und Förderbanken können durch einen Fokus auf die regionale und globale Zusammenarbeit die Anstrengungen bei der Klimafinanzierung bündeln und Synergien heben, z.B. durch gemeinsame digitale Plattformen
  • Sie können ihr Produktportfolio anpassen, um den komplexen Risikoprofilen der Transformation gerecht zu werden und privates Kapital umfangreich und langfristig einzubinden, z. B. durch Investitionskonsortien, Risikoübernahme oder die Begebung von Green Bonds
  • Entwicklungs- und Förderbanken können ihre betrieblichen Prozesse stärker auf die zielgerichtete Mobilisierung von Klimafinanzierungen ausrichten, etwa durch ein modernes ESG-Risikomanagement, effiziente und kundenorientierte Strukturen und stärkere Digitalisierung
  • Real- und finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen können die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen, z. B. durch eine konsequente CO2-Bepreisung, Anreize zur Etablierung grüner Zukunftstechnologien, eine differenzierte regulatorische Behandlung von Klimainvestitionen sowie eine weitere Integration der Kapitalmärkte
  • Die Basis für eine optimale Kapitalallokation ist nicht zuletzt eine ausreichende Informationsgrundlage, insbesondere eine größere und datenbasierte Transparenz der Klimawirkungen der getätigten Investitionen

Impulse aus der gemeinsamen Studie fließen auch vor Ort in Dubai bei der COP28 in die internationale Diskussion ein. Im Pavillon des International Development Finance Clubs (IDFC) diskutieren hierzu am Freitag, 8.12.2023, 11h (Ortszeit) Jens Burchardt, Partner bei BCG, Admassu Tadesse, CEO der Eastern and Southern African Trade and Development Bank (TDB), und Stefan Wintels, CEO der KfW Bankengruppe.

Die gemeinsame Studie von BCG und KfW Research finden Sie hier: www.kfw.de/studien