Battery Pass-Konsortium veröffentlicht technischen Leitfaden und Software-Demonstrator für EU-Batteriepass

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Sowohl der technische Leitfaden als auch der Demonstrator sollen Empfehlungen bereitstellen und zur Verifikation der technischen Umsetzung eines Batteriepasses beitragen, der wiederum anhand eines standardisierten Ansatzes zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Batterie-Wertschöpfungskette beiträgt. Die wichtigsten Kernpunkte der Publikationen sind wie folgt:

● Umfassendes Rahmenwerk: Der Leitfaden wurde zur Unterstützung aller im Batterie-Ökosystem operierenden Akteure entwickelt, einschließlich Wirtschaftsakteuren, Datenanbietern, Normungsorganisationen und Regulierungsbehörden. Das Dokument bietet einen umfassenden Überblick über die technischen Normen, die für die Entwicklung eines zuverlässigen und nahtlos interoperablen Batteriepass-Systems geeignet sind. Damit sollen die Implementierung und der Betrieb des Systems für alle Beteiligten in der gesamten Wertschöpfungskette weniger kosten- und zeitintensiv gestaltet werden.

● Unterstützung für andere Industriezweige: Die technischen Aspekte des Batteriepasses, die im technischen Leitfaden umrissen und im Demonstrator zum Leben erweckt wurden, könnten als Pilotierung für den digitalen Produktpass (DPP) gesehen werden und in den kommenden Jahren auch für andere Industriezweige wie Textilien, Elektronik und Baumaterialien relevant werden.

● Beitrag zur Standardisierung: Die erarbeiteten Ergebnisse tragen zu den Normungsprozessen im Zusammenhang mit dem Batteriepass bei, der ab Februar 2027 für Traktionsbatterien, Batterien von Zweirädern und Industriebatterien über 2 kWh Kapazität, die in der EU in Verkehr gebracht werden, verpflichtend sein wird. Auf diese Weise wird die Einhaltung der EU-Batterieverordnung und der Verordnung über die umweltgerechte Gestaltung nachhaltiger Produkte (ESPR) gewährleistet.

● Ganzheitliche Systemarchitektur: Der technische Leitfaden stellt eine ganzheitliche Systemarchitektur für das Batteriepass-System dar, wobei Interoperabilität, Vertrauen und die Koexistenz von Standards im Vordergrund stehen. Er befasst sich mit den wichtigsten Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, um eine vollständige Interoperabilität zwischen den verschiedenen Akteuren im Batterie-Ökosystem und den verschiedenen europäischen und globalen DPP-Initiativen zu gewährleisten.

● Sicherer Informationsaustausch: Der Demonstrator zeigt Aspekte des sicheren Informationsaustauschs entlang der Batterie-Wertschöpfungskette auf. Er bildet nach, wie sowohl ein offener als auch ein eingeschränkter Zugang zum Batteriepass in der Praxis funktionieren könnte, indem er die vorgeschlagene Architektur eines dezentralen Datenspeichers für Wirtschaftsakteure mit einem zentralen Register gemäß der EU-Batterieverordnung und der ESPR verknüpft.

Der technische Leitfaden basiert auf den Anforderungen verschiedener zusätzlicher EU-Rechtsvorschriften, einschließlich der ESPR, der Altfahrzeugverordnung sowie des Normungsantrags für die DPP-Systemverordnung.
Benjamin Helfritz, Leiter des Qualität in der grünen und digitalen Transformation, DIN-Deutsches Institut für Normung, sagte: „Das Battery Pass Projekt ist eines der weltweit relevantesten Projekte zum gesamten Themenspektrum Digitaler Produktpass. Mit seinen integrativen Überlegungen hinsichtlich unterschiedlicher sektor- und systemspezifischen Ansätzen, Techniken und Normen, waren die Arbeiten bereits im Entstehungsprozess prägend für den nun kommenden Normungsauftrag der EU-Kommission im Rahmen der ESPR und wichtiger Beitrag zu den nun im CEN CENELEC Joint Technical Commitee 24 entstehenden Europäischen Normen zum DPP-System – weit über Batterien hinaus. Auch im Rahmen internationaler Bestrebungen hinsichtlich DPPs – im Wesentlichen im Bereich der Digitalisierung der Qualitätsinfrastrukturen der Welt – werden sich Ergebnisse des Projektes wiederfinden. Es bleibt zu wünschen bzw. zu empfehlen, dass diese Herangehensweise an Digitalisierungsprojekte Schule macht.“

Prof. Thomas Knothe, Abteilungsleiter – Geschäftsprozess- und Fabrikmanagement am Fraunhofer IPK, sagte dazu: „Der Batteriepass ist der Pilot für eine Reihe von Produktpässen, die in den nächsten drei bis zehn Jahren Realität werden sollen. Der technische Leitfaden nimmt dies in Betracht und bietet ein umfassendes Informationspaket für betroffene Unternehmen, insbesondere im Batteriesektor, aber auch für andere Branchen. Auf der Grundlage eines Interoperabilitätsrahmenwerks werden Systemkomponenten, geeignete Technologien und entsprechende Normen berücksichtigt, um die Anforderungen der EU-Batterieverordnung zu erfüllen. Die übergeordneten Designziele für das DPP-System sind Technologieoffenheit und Kosteneffizienz durch die Ermöglichung von Interoperabilität durch koexistierende Standards.“
Zusammen mit dem technischen Leitfaden wird ein funktionsfähiger Batteriepass-Prototyp – der Software-Demonstrator – veröffentlicht, der das Kernkonzept und die Funktionalitäten eines Batteriepass-Systems zum Leben erweckt und die Prüfung der technischen Machbarkeit ermöglicht. Anonymisierte Batteriepass-Echtdaten wurden in die Plattform eingepflegt und simulieren Datenflüsse und Transaktionen über den gesamten Lebenszyklus von Batterien, von den Rohstoffen bis hin zum Recycling und Second-Life-Anwendungsfällen. Der Software-Demonstrator veranschaulicht darüber hinaus, wie der offene und eingeschränkte Zugang zum Batteriepass in der Praxis funktionieren könnte.
Douglas Johnson-Poensgen, CEO und Gründer von Circulor, sagte: „Circulor ist stolz darauf, das Arbeitspaket für den Demonstrator geleitet zu haben. Dabei konnten wir auf viele Jahre praktischer Erfahrung zurückgreifen, in denen wir Automobilherstellern und ihren Lieferketten geholfen haben, die Rückverfolgbarkeit kritischer Mineralien ab der Quelle umzusetzen und sich auf ihre kollektiven Verpflichtungen im Rahmen der EU-Batterieverordnung vorzubereiten. Der Demonstrator gibt einige dieser Lehren an die gesamte Branche weiter und wird dazu beitragen, die strategischen Vorteile des Produktpasses zu beschleunigen.”
Andrea Battaglia, CEO der FIWARE Foundation, führte aus: „Der technische Leitfaden ist ein Meilenstein für künftige Investitionen des privaten Sektors, um die hinter Batterien steckenden Technologien und Prozesse zu einem Vorteil für die Entwicklung einer echten Kreislaufwirtschaft zu machen und Nachhaltigkeit insgesamt zu verbessern. FIWARE ist stolz darauf, mit seinen Open-Source-Softwarekomponenten und Datenaustausch Standards zum Projekt und dessen Systemarchitektur beizutragen, welche eines der zentralen Ergebnisse des technischen Leitfadens darstellt. Diese Arbeit soll ein wertvoller Beitrag zu den Standardisierungsprozessen im Zusammenhang mit DPP sein, sowohl in Bezug auf die Anforderungen europäischer Vorschriften als auch im globalen Kontext. Schlussendlich handelt es sich um einen Aufruf an alle beteiligten Akteure und das gesamte Ökosystem, bald mit vorbereitenden Maßnahmen, Investitionen und gemeinsamen Aktivitäten zu beginnen.“
Vom 22. bis 26. April 2024 wird das Battery Pass-Konsortium auf der Hannover Messe (Hannover, Deutschland) auf dem Fraunhofer Stand in Halle 2, Stand B24 vertreten sein. Neben dem technischen Leitfaden und dem Software-Demonstrator, wird auch der aus LEGO® Steinen* gebaute Battery Pass-Demonstrator präsentiert, um die gesamte zirkuläre Batterie-Wertschöpfungskette und ihre Beziehung zu Daten als modelliertes Praxisbeispiel zu zeigen.

Das technische Leitfaden Dokument ist unter https://thebatterypass.eu/resources/ abrufbar.

Weitere Informationen finden Sie unter
https://www.acatech.de/allgemein/battery-pass-technischer-leitfaden/

Haftungsausschluss: LEGO® ist eine Marke der LEGO-Unternehmensgruppe, die den Battery Pass-Demonstrator nicht sponsert, autorisiert oder unterstützt.