Es ist ein Pilotprojekt: Der Vermarkter Suena Energy und die Hamburger Hochbahn AG wollen demonstrieren, wie sich Batteriespeicher sowohl netzdienlich als auch wirtschaftlich betreiben lassen. Im konkreten Fall handelt es sich um die hybride Betriebsweise eines Speichers mit 4 Megawatt Leistung und 4,6 Megawattstunden Kapazität, der sich auf dem Busbetriebshof Alsterdorf der Hamburger Hochbahn befindet.
Der Speicher sei zwischen März und August von Suena zur Vermarktung an den Strombörsen genutzt worden. Die Kapazitäten seien dabei wirtschaftlich optimiert auf dem Day-ahead- und Intradaymarkt gehandelt worden, teilten die Unternehmen am Dienstag mit. In den Monaten September bis Februar werde er nun von der Hochbahn zur internen Lastspitzenkappung eingesetzt.
Dieses alternierende Betriebsmodell zwischen Markt- und Eigenverbrauch wird durch eine temporäre Front-of-the-Meter-Anbindung ermöglicht, wie es weiter hieß. Dabei stelle die Anbindung aufgrund der technischen und regulatorischen Anforderungen eine besondere Herausforderung an Netzbetreiber, Anlagenbetreiber und Optimierer in der Betriebsweise dar. So sei der Batteriespeicher physisch hinter dem Hauptzähler des Busbetriebshofs installiert, also Behind-of-the-Meter. Gemeinsam mit den Hamburger Energienetzen sei für das Pilotprojekt zweitweise eine bilanzielle Entkopplung des Speichers vom allgemeinen Messbetrieb des Betriebshofs ermöglicht worden. Damit kann er Front-of-the-Meter als eigenständiges Asset am Strommarkt gehandelt werden.
Den Unternehmen zufolge ist diese sogenannte kaufmännisch-bilanziellen Weitergabe, die einen temporären Wechsel des Betriebsmodells ermöglicht, bislang ein Novum im Energiemarkt. Mit ihrem Pilotprojekt soll eine Blaupause für die hybride Nutzung von Batteriespeichern in urbanen und gewerblichen Infrastrukturen geschaffen werden.
„Durch die Kombination von Direktvermarktung und Eigenverbrauchsnutzung schaffen wir eine wirtschaftlich und systemisch optimale Auslastung des Speichers“, sagt Lennard Wilkening, CEO und Mitgründer von Suena. „Diese Kombination aus Vermarktung und atypischer Netznutzung liefert ein flexibles Modell, das auch auf weitere C&I-Anwendungen übertragbar ist.“ Mit dem Projekt werden dabei Erfahrungen unter Realbedingungen gesammelt.
„Diese Erkenntnisse fließen direkt in unsere Planung zukünftiger Betriebshöfe“, ergänzte Ramy Soliman, Projektleiter bei der Hochbahn. „Gleichzeitig leisten wir mit dem Projekt durch die Einbindung in das KoLa-Forschungsvorhaben einen Beitrag zur Weiterentwicklung zukunftsfähiger Technologien wie Vehicle-to-Grid und bidirektionaler Netzanbindung.“
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