Mit der Zustimmung des Bundesrats am Freitag ist klar, dass Netzanschlussverfahren für große Batteriespeicher ab 100 Megawatt Leistung künftig nicht mehr nach der Kraftwerksnetzanschlussverordnung – kurz KraftNAV – erfolgen. Die Änderung tritt am Tag nach der Verkündung im Bundesgesetzblatt* in Kraft. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Änderung erst Anfang Dezember in die Konsultation geschickt. Die Verbände bekamen jedoch nur etwa 24 Stunden Zeit, Stellung zu nehmen.
Inhaltlich umfasst die Änderung in der Verordnung eigentlich auch nur einen Satz. Er besagt, dass die großen Speicher nicht mehr unter die Regelung fallen. Ein alternatives Verfahren, nach dem die Netzanschlussverfahren für Batteriespeicher ab 100 Megawatt nun erfolgen sollen, gibt es allerdings auch noch nicht. Es wird nun voraussichtlich in einem gesonderten Verfahren von der Bundesnetzagentur erarbeitet. Wie sich die Übertragungsnetzbetreiber ein solches Verfahren vorstellen können, haben sie bereits dargelegt. Sie wollen Netzanschlüsse nicht mehr – wie es nach der KraftNAV erfolgte – nach dem „Windhundprinzip“ vergeben, sondern nach dem Reifegrad der Projekte.
Immerhin für mehr als 40 Gigawatt an großen Batteriespeichern haben die Übertragungsnetzbetreiber bereits Netzanschlusszusagen gewährt. Allerdings liegen auch noch mehr als 500 Anträge für kumuliert mehr als 200 Gigawatt Speicherleistung auf den Tischen der vier Übertragungsnetzbetreiber, über die noch nicht entschieden ist.
„Es ist eine gute Nachricht kurz vor Weihnachten, dass Bundesregierung und jetzt auch Bundesrat den Weg frei gemacht haben für ein neues, sinnvolles Netzanschlussverfahren“, sagte 50 Hertz-CEO Stefan Kapferer zum heutigen Beschluss. „Die Klarstellung, dass Batteriespeicher nicht unter die Kraftwerksnetzanschlussverordnung fallen, beseitigt eine erhebliche Rechtsunsicherheit für die Branche.“ Ein Festhalten an der KraftNAV für große Batteriespeicher hätte bedeutet, dass andere Anschlussinteressenten wie Industrie, Kraftwerke oder Rechenzentren über Jahre keine Chance auf einen Netzanschluss gehabt hätten, so Kapferer weiter. Die Anschlüsse wären durch Zusagen für noch weitere große Batteriespeicher blockiert gewesen.
* Nachtrag: Die Veröffentlichung erfolgte am 23.12.2025:
https://www.recht.bund.de/bgbl/1/2025/368/VO.html
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Mit anderen Worten: Deutschland will keine großen Batteriespeicher mehr anschließen, um Rechenzentren den Vorzug zu geben? Wie dumm ist das denn?
Ganz im Gegenteil, früher hatte man die Anträge auf Netzanschluss der Reihe nach bearbeitet wie sie eingetroffen sind (Windhundprinzip).
Jedoch kamen mit den Grossbatterien so viele Anschluss-Anträge rein, dass man nicht mehr hinterher kam, weil das Verfahren nicht gerade schnell ist. Viele von den Anschlussbegehren hatten zudem entweder noch sehr junge Pläne auch wirklich etwas anzuschließen, oder gar den Hintergedanken den Anschluss später vielleicht weiter zu verkaufen und selber gar nichts zu bauen.
Jetzt können oder könnten sie ein Verfahren einführen, welches Batterieprojekte bevorzugt, die möglichst schnell loslegen können, bzw. deren Planung schon weit fortgeschritten sind und deren Absichten klar sind: nämlich einen großen Batteriespeichern auch wirklich zu bauen.
Es ist also eine positive Entwicklung und freut mich zu hören.
@ThomsT
„könnten sie ein Verfahren einführen“
… das ist genau das Problem. Völlig unvorbereitet einfach abschaffen kann jeder. Sie haben kein alternatives Konzept vorgelegt, was eigentlich dringend geboten gewesen wäre.
Das ist ganz schlechte Energiepolitik… man könnte auch sagen, völlig kopfloses Management.
@ThomsT Zitat: „Jetzt können oder könnten sie ein Verfahren einführen,…“ also vom Netzbetreiber’s Gnaden – so geht das aktuelle Netzfürstendenken ! – abhängig !!
Und da sind natürlich Großverbraucher viel interessanter (Spiel über Bande mit den Energiekonzernen), als Großspeicher die die fossilen Erzeugern „in die Suppe spucken“ und womöglich noch unabhängig sind.
Große Speicher (in „unabhängigen Händen“) gefährden die Geschäftsmodelle der fossilen Energiekonzerne.
Follow the money und werde fündig !
Wirtschaft kann so einfach sein.
Wer glaubt die Energiekonzerne und die mit Ihnen verbundenen Netzbetreiber wollen die Energiewende, der glaubt auch an den Weihnachtsmann !
Auch hier lässt die Aussage „…auf Jahre keine Anschlussmöglichkeiten …“ den Eindruck aufkommen, die Netzbetreiber wollen so lange es irgend geht nur kassieren aber nicht investieren. Und dann werden Speicher gegen Kraftwerke und Verbraucher ausgespielt. Die nachfolgenden Generationen werden sich zu recht bitter beklagen über diese Kurzsichtigkeit.