207 Seiten lang ist das 10. Sektorgutachten Energie „Wettbewerb und Effizienz für ein zukunftsfähiges Energiesystem“, das die Monopolkommission nun veröffentlichte. Den Inhalt bringt Lion Hirth in drei Zeilen in einem Linkedin-Post auf den Punkt: „Darin plädiert die Kommission für Nodal Pricing oder, falls das nicht möglich ist, für eine Zonenteilung. Als drittbeste Lösung schlägt sie dynamische, regionalisierte Netzentgelte vor, inkl. Einspeise-Entgelte. Damit ist IMHO eigentlich alles gesagt“, schreibt Hirth, der als Professor an der Hertie School und Direktor des Beratungsunternehmens Neon arbeitet.
Ein paar mehr Worte und eine andere Reihenfolge der Gewichtung findet sich in der Mitteilung der Monopolkommission zu ihrem Sektorgutachten 2025. Die Monopolkommission versteht sich als unabhängiges Gremium, das die Bundesregierung in Wettbewerbsfragen berät. Sie übergab am Dienstag sein Gutachten dem Bundeswirtschaftsministerium.
Es gehe um stärkere Anstrengungen beim Umbau der Energiesysteme. „Nur wenn wir die Ursachen der hohen Energiepreise angehen, können wir dauerhaft etwas erreichen. Das Lindern von Symptomen genügt nicht“, sagt der Vorsitzende der Monopolkommission Tomaso Duso. Enthalten seien Empfehlungen zur Umsetzung für die verschiedenen Sektoren, wie Strom, Fernwärme, Gas und die Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität.
Beim Stromnetz spricht sich die Monopolkommission für dynamische Netzentgelte und eine konsequente Digitalisierung aus. „Momentan belohnt das System Verhalten, das die Netze an ihre Grenzen bringt“, erklärt Duso. „Mit dynamischen Netzentgelten können wir Erzeugung und Verbrauch durch Preissignale lenken und somit auch eine Happy Hour für den Stromverbrauch schaffen.“ Aktuell bieten die Netzentgelte kaum Anreize, Verbrauch oder Einspeisung zu flexibilisieren. Die Einspeisung aus Erneuerbaren-Anlagen unterliegt dabei starken Schwankungen. Die Folge können Überlastung oder Engpässe im Netz sein, die teure Redispatch-Maßnahmen erforderlich machen. Mit dynamischen Netzentgelten ließe sich das zeitlich und regional flexibler gestalten. Eine Digitalisierung der Netze sei dafür aber unerlässlich. Nach der Mitteilung der Monopolkommission wäre das wohl die beste, da am einfachsten zu realisierende Maßnahme. „Mögliche Alternativen zu dynamischen Netzentgelten sind Strompreiszonen und nodale Preissysteme. Sie gelten allerdings als politisch schwer umsetzbar“, heißt es von dem Gremium.
Bei der Elektromobilität hat die Monopolkommission vor allem die mangelnde Intransparenz bei Ladepreisen und den fehlenden Wettbewerb beim Ausbau der Ladeinfrastruktur im Blick. Mit der Schaffung einer Preistransparenzstelle für das Ad-hoc-Laden sei man aber schon auf einem guten Weg. Das Gremium empfiehlt zudem mehr Wettbewerb durch Ausschreibungen kommunaler Flächen.
Mit Blick auf das Gasnetz fordert das Gremium gezielte Stilllegungen. Zudem brauche es bereits jetzt verbindliche Pläne der Netzbetreiber, damit Kunden später nicht mit hohen Netzkosten konfrontiert würden, wenn die Gasnetze nicht mehr gebraucht würden. Nach den Plänen der Bundesregierung soll spätestens ab 2045 kein Gas als Energieträger mehr eingesetzt werden. Bei der Fernwärme wiederum warnt das Gremium aktuell vor „lokalen Monopolisten“, die die Kosten für Verbraucher in die Höhe treiben. Diese Situation ergebe sich, weil die Konkurrenz durch Gas- oder Ölheizungen zunehmend sinke. Die Monopolkommission empfiehlt der Bundesregierung daher die Einführung einer verpflichtenden Transparenzplattform, ein bürokratiearmes Benchmark zur Preisbegrenzung sowie Zugangsregelungen für größere Fernwärmenetze.
„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Menschen mitgenommen werden“, erklärte Duso abschließend. „Unsere Empfehlungen zeichnen eine klare Roadmap für ein zukunftsfähiges Energiesystem in Deutschland. Wettbewerb und Effizienz können die derzeitigen Probleme beheben.“
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Die Kommission ist based
Wie siehts denn aus mit dem Smartmeter-Rollout, liebe Monopolkommission?!
Tolle Forderungen, aber leider fehlen mal wieder die Grundlagen.
Und die sauteure Fernwärme wird niemanden mitnehmen, die Investitionen sind hoch und somit auch die Kosten für die Betreiber, transoarenz hin oder her.
Klingt überhaupt leider alles wieder nur nach teuer, denn die Flexibilisierung bekommt man auch nicht umsonst.
War doch alles ein abgekartetes Spiel. Die Sache mit der Fernwärme war doch nur als ein Knüppel zwischen die Beine der Ampel gedacht. Dass das nahezu völlig substanzlos war/ist, wussten alle.
Siehe jetzt das sie Beiträge zum GEG. Habeck war der einzige, der ehrlich war und recht hatte. Und das wussten sie auch alle, ohne Ausnahme. Und dass sie das GEG nicht einfach „vollständig zurücknehmen“ können – ja, auch das wussten sie alle. Die ganze Union, jeder von diesen Figuren, ist nichts als ein Schaumschläger, ein Möchtegerngroß – und das ist noch extremst wohlwollend ausgedrückt.
Nun steht der König ohne Kleider da. Der Herbst der Reformen? Bürokratieabbau? Keine Druckluftbeauftragten mehr und weniger Sicherheitsbeauftragte für Großunternehmen, aha, Wahnsinn, da kriegt man ja direkt feuchte Augen. Das ist ein Witz. Wie Söders Kruzifix-Erlass seinerzeit. Zeit genug, sich substanzielle Gedanken zu machen, hatten sie auf jeden Fall. Offensichtlich ist es ihnen nicht so wichtig – wenn man erstmal selbst die kostbaren Pöstchen inne hat.
Wenn man politisch wirklich „will“ (siehe Habeck und LNG), dann geht einiges, und zwar extrem schnell, sogar in Deutschland. Was wir hier sehen ist daher schlicht politischer Unwille. Daherkommend als „Ahnungs- und Planlosigkeit“. Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen und spielen auf Zeit, in der Hoffnung, dass schon irgendwas passieren wird (Frieden in Ukraine, neues Gas aus Russland, was auch immer, wundersames Wirtschaftswachstum, Trumps Zölle verschwinden auf einmal, … ).
Die Sache mit dem Smart-Meter Rollout ist doch ein Witz. Das ist alles ein schlechter Scherz. Für mich sind das alles nur noch Ausreden. Wenn man „wirklich politisch wollte“, hätte jeder, aber auch wirklich jeder einzelne Anschluss in den nächsten 5 Jahren einen Smart-Meter. Ausnahmslos.
Es ist nicht gewollt – bleibt als einzige mir schlüssig erscheinende Antwort übrig.
Wozu der Zwangs Roll-out für sog. SmartMeter ?
Wer ihn haben möchte okay, aber für die Energiewende ist er schlicht nicht erforderlich.
Und für die Steuerung im Haus wird ein (H)EMS benötigt, kein sog. SmartMeter (da gibt es keinen direkten Abgriff – wäre ja noch schöner).
Alle Daten für den sicheren Betrieb sind am OrtsNetzTrafo vorhanden. SmartMeter bedeuten Kontrolle an der Steckdose und zwar für jede kWh. Gestern war genau diese Meldung im pv-magazin zu lesen: Nächter Test dann TAF 10 – live und unverzögerte Daten vom Hausanschluß !
Die Kosten für den Zwangs Roll-out sind astronomisch, dazu Rechenzentren und Energie ohne Ende. Das rechnet sich dann nur über Daten, Daten, Daten und natürlich neue Geschäftsmodelle – für die Energiekonzerne und Netzbetreiber !
Auch wenn sie nicht wissen warum, Energiekonzerne und Netzbetreiber wissen es ! Daher der Aufwand.
Der Aufwand und die Kosten sind am ONT um Größenordnungen geringer und damit auch kein Problem mit dem Datenschutz !
@E. Wolf
Wenn das Ihre größte Sorge ist.
Allein, dass sie im Internet diese Seite hier besuchen…. haben Sie eine Ahnung. Vergessen Sie Datenschutz einfach. Das ist nur ein Selbstbehinderungsmechanismus. Die Daten eines Smart-Meters sind harmlos im Vergleich zu dem, was Werbetreibende und andere Plattformen über sie wissen. Beim Einschalten ihres Handys sind sie bereits mitten drin, und das völlig egal, ob Features zugestimmt werden oder nicht.
Fahren Sie Auto? Die Notfall-Sim… Sie sind so transparent und gläsern, 24 Stunden am Tag. WLAN Router zu Hause? Ganz ganz schlechte Idee.
@HD,
der E-Isegrim ist ein hoffnungsloser Fall in Punkto SmartMeter.
Ich bin mal gespannt, wie das hier https://www.pv-magazine.de/2025/11/07/forschungsprojekt-entwickelt-ki-basierte-netzentgelte/ funktionieren soll, ohne SmartMeter.
Daß wir alle in der Zwischenzeit eine Datenschleuder sind, sollte wohl jeden bewusst sein. Da ist das SmartMeter (wie Du das beschreibst) das geringste Übel.
Ein Smartmeter kostet mehr, als es einsparen kann.
Meine Faustformel 2x PV Peak in kW = Speichergröße in kWh.
Ich versuche möglichst nicht einzuspeisen und habe immer einen leichten Bezug, ausser bei Lastwechseln für 2 Sekunden. Schneller ist meine Regelkette nicht.
Was bringt mir ein Smartmeter? Für die Steuerung nichts, mit der 15 Minuten Taktung gegen meine Sekunden Regelung.
Für den Betreiber Einnahmen.
Für mich Netto keine Ersparnis, nur mehr Kosten.
Wie kann die Monopolkommission so ignorant sein??? Es werden Forderungen gestellt die schon längst Gesetz sind.
§14 a Modul 3, dort werden die dynamischen Netzentgelte geregelt. Allerdings weigern sich die Netzbetreiber entsprechend Smart Meter Gateways zu installieren.
In diesem Land macht jeder was er will, alle machen mit, das ist Anachie….
Hallo Herr Adam,
Aktuell gibt es noch keine dynamischen Netzentgelte, es gibt aber zeitvariable Netzentgelte, also mit festen Zeitfenstern, die der Netzbetreiber festlegt.
Die Preise können Sie bei Ihrem lokalen Netzbetreiber online einsehen.
Bitte suchen Sie in der Preisliste Ihres Verteilnetzbetreibers nach: „Entnahme durch unterbrechbare Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG“, für Lieferstellen ohne registrierende Lastgangmessung.
Diese Regelung kann man für Wallboxen, Wärmepumpen und Stromspeicher nutzen und ist für entsprechende Anlagen mit Inbetriebnahme ab dem 01.01.2024 eigentlich Pflicht.
Eine freiwillige Umstellung in die neue Regelung ist auch für Bestandsanlagen möglich.
Es gibt aber dann kein Zurück mehr.
Es gibt aber leider 2 Dinge, die wohl noch nicht so gut funktionieren.
Es gibt zum Teil Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Steuerung, Thema Smartmeter (iMSys).
Ich bin da aber positiv, dass sich das zeitnah lösen lässt. Man arbeitet dran…….
Ein anderes Thema in diesem Zusammenhang ist aber eigentlich noch viel wichtiger und sollte schnell gelöst werden:
Es gibt aktuell keinen Energieversorger bzw. Stromtarif, der die neuen Regelungen abrechnen kann. Das dürfte auch bei echten dynamischen Stromtarifen der Fall sein, wenn man von einer Abrechnung im 15 Minuten Takt ausgeht.
Der Schlüssel zur Lösung ist, wer hätte das gedacht, der sogenannte „intelligente Stromzähler“.
Ohne Daten im 15 Minuten Takt (Ausnahme Modul 1), geht also erstmal gar nichts mit den neuen Möglichkeiten.
Was jetzt schon funktionieren wird, wenn zumindest die Steuerung vernünftig läuft, ist das Modul 2 nach §14a EnWG.
Dabei ist ein zweites iMSys erforderlich und unter Umständen ein kleiner Umbau in Ihrem Zählerkasten (Kaskadenschaltung empfohlen, wenn Solarstrom z.B. auch für die Wärmepumpe genutzt werden soll.). Die entsprechenden Tarife für diese Regelung sind dann die Wärmepumpentarife mit getrennter Messung. Es dürfte dem Netzbetreiber egal sein, ob man damit ein Auto lädt, den Speicher nachlädt oder die Wärmepumpe versorgt wird.
Mit Tarifen auf dem freien Markt, kann man dadurch (brutto) dauerhaft bis zu 15 Cent/kWh einsparen. Ca. 11 Cent/kWh sind eigentlich immer drin, je nachdem für welchen Versorger Sie sich entscheiden.
Für welche Lösung man sich entscheidet, ist auch abhängig davon, welche Strommengen zugekauft werden müssen. Unter Umständen rechnet sich ein zweiter Zähler und der ganze Aufwand nicht, wenn der Verbrauch eher niedrig ist.
Schön, dass oben ein Link steht, der direkt zum Sondergutachten führt. Dort kann man dann was zum Rollout von Smartmetern nachlesen. Was mich als Betreiber von PV-Anlagen aber brennend interessiert: Muss ich mir Sorgen machen über den Vorschlag zur Einführung von Einspeiseentgelte?
Nach dem Lesen des Gutachtens der Monopolkommission bin ich etwas entspannter. Einspeiseentgelte sollten begrenzt werden auf Erzeugungsanlagen über 5 Megawatt. Anlagengrößen unter diesem Schwellenwert wären also ausgenommen. Uff.
Zudem diskutiert das Gutachten ab Seite 40 die Einführung eines erzeugerseitigen Netzentgelts ausschließlich für Neuanlagen aller Technologien. Bestandsanlagen sollen also – gottlob – nicht betroffen sein! Damit soll der Planungssicherheit von Investoren Rechnung getragen werden.
Jetzt muss die Bundesnetzagentur nur noch den Empfehlungen der Monopolkommission folgen. Dann können die allermeisten Betreiber von PV-Anlagen aufatmen.
Sicher geht immer einiges und wenn man immer nur von sich selbst ausgeht, geht oft eigentlich fast alles. Nur, ist das denn die Wirklichkeit und generell übertragbar? Was machen wir denn mit denen die sich trotz der wahnsinnigen Subventionen den Umstieg nicht leisten können. Es nützt ja wenig, wenn wir den Klimawandel bekämpfen, damit es nicht so viele Hitztote gibt und im Winter erfrieren die Menschen, weil die die Bude nicht mehr heizen können . Hitzetote muss man statistisch irgendwo hochrechnen, Erforene nicht. Denen sieht man es an! Im Mini-Saarland können schon heute mehr als 55.000 Menschen ihre Wohnung nicht mehr normal heizen. Es nützt nichts sich die heile Welt vorzuschwindeln und genau so wenig nützt es was, die Bevölkerung weiter zu spalten. Das führt nur dazu, dass irgendwann die Blauen denn Stecker ziehen können.
Das Saarland hat eine im Bundesschnitt sehr hohe Eigenheimdichte. EFH mit älterem Baujahr sind eben Energiefresser, auch im Vergleich zu gleich alten MFH bzw. Blockbebauung.
https://www.sr.de/sr/home/nachrichten/panorama/heizen_saarlaender_nicht_besonders_sparsam_100.html
Und in vergangenen Zeiten „günstigen Stoffs“ – im Saarland früher oft Kohle-Öfen, dann Heizöl und Gas – ist das bisher vielleicht nicht aufgefallen – zumal die Immobilien im Vergleich zu anderen Ballungsgebieten eher günstig waren. Und bei der alternden Bevölkerung werden energetische Sanierungen nicht so gern angegangen („uns hält das noch aus“)… hoffen wir, dass die aktuellen Förderbedingungen für energetsiche Sanierung nicht unter die Räder kommen.