Die Wiener Linien, Betreiber der U-Bahn in der österreichischen Hauptstadt, hat ein neues Vorzeigeprojekt. In der Glasfassade des Gebäudes an der Station Floridsdorf sind 685 Solarmodule integriert. Sie haben eine Gesamtleistung von 260 Kilowatt und der Testbetrieb läuft seit Juni, wie Wiener Linien mitteilte. Dazu kommen noch zwei Dachanlagen auf der Station und dem benachbarten Stellwerk.
Nach drei Monaten zogen die Betreiber nun Bilanz. So seien bislang mit den drei Photovoltaik-Anlagen rund 120.000 Kilowattstunden Solarstrom erzeugt worden. Allein im Juli habe der erzeugte Solarstrom ausgereicht, um 60 Prozent des vor Ort benötigten Verbrauchs zu decken. An sonnenreichen Tagen werde mit den drei Photovoltaik-Anlagen sogar mehr Strom produziert, als vor Ort für Beleuchtung, Lifte und Rolltreppen benötigt werden. Dann werde der überschüssige Solarstrom an benachbarten U-Bahnstationen abgegeben, hieß es weiter.
Die Photovoltaik-Fassadenanlage entstand im Zuge einer notwendigen Erneuerung. Die 1300 Quadratmeter große Glasfassade befindet sich am Osteingang. Sie ist nun mit semitransparenten Solarmodulen ausgestattet, die sich über rund 60 Prozent der Fläche erstrecken und gleichzeitig zur Beschattung genutzt werden. Die übrige Fläche ist eine transparente Glasfassade, die Tageslicht durchlässt.
Bereits 2020 hat Wiener Linien gemeinsam mit dem Versorger Wien Energie eine Photovoltaik-Offensive gestartet. Es seien bislang 27 Photovoltaik-Anlagen auf den Flächen der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur in der österreichischen Hauptstadt entstanden. Diese produzieren nach Angaben von Wiener Linien jährlich insgesamt 5,7 Millionen Kilowattstunden Solarstrom.
„Wir prüfen bei allen Bauprojekten, ob Photovoltaik-Anlagen möglich sind und gehen dabei auch innovative Wege“, sagte Gudrun Senk, technische Geschäftsführerin der Wiener Linien. „Ob Fassade oder Dächer – wir nützen vorhandene Flächen effizient und verwenden den selbst produzierten Sonnenstrom vor Ort in unseren U-Bahn-Stationen und Betriebsgebäuden.“
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