Ladesäulen auf Supermarktparkplätzen: Mehrfachnutzung könnte Wirtschaftlichkeit um 255 Prozent steigern

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Parkplätze von Supermärkten entwickeln sich zunehmend zu wichtigen Standorten für Ladeinfrastruktur im urbanen Raum. Laut einer Analyse des Reiner Lemoine Instituts könnten Supermarkt-Ladesäulen den Bedarf an öffentlichen Ladepunkten in Berlin um bis zu 17 Prozent reduzieren, vorausgesetzt, sie werden effizienter genutzt. Doch genau daran hapert es bisher häufig.

Bis 2045 werden in Berlin voraussichtlich rund 1,4 Millionen elektrische Pkw und leichte Nutzfahrzeuge unterwegs sein. Dafür werden etwa 330.000 Ladepunkte benötigt – rund zehnmal so viele wie heute verfügbar. Der größte Teil des Bedarfs entfällt laut den Projektberechnungen auf den nicht-öffentlichen Raum, also etwa Supermarktparkplätze.

Eine bessere Auslastung der bestehenden Ladepunkte an solchen Orten könnte den öffentlichen Ausbau erheblich entlasten, denn dieser werde ohnehin oft durch lange Genehmigungs- und Planungsprozesse gebremst. Das Projekt „Retail4Multi-Use“, an dem Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Reiner Lemoine Instituts und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt beteiligt waren, hat nun untersucht, wie sich die vorhandene Infrastruktur besser nutzen lässt. Das geht insbesondere durch die gemeinsame Nutzung mit planbaren Nutzergruppen wie Taxiunternehmen, Logistikdienstleistern oder Carsharing-Anbietern.

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Das Ergebnis ist, dass Mehrfachnutzungskonzepte die Wirtschaftlichkeit bestehender Ladeinfrastruktur deutlich verbessern können. In Modellrechnungen ist von bis zu 255 Prozent die Rede. Eine eigens entwickelte Matchingplattform soll künftig dabei helfen, geeignete Ladepartnerschaften zu vermitteln. Sie bringt Eigentümer von Ladepunkten und potenzielle Nutzer zusammen.

Ein erstes Pilotprojekt wurde bereits umgesetzt: Auf einem Parkplatz der Supermarktkette Netto in Berlin teilen sich die Berliner Wasserbetriebe und der Energieversorger Vattenfall die Ladeinfrastruktur. „Manche Kollegen, etwa aus dem Labor oder vom Zählerwesen, haben oft lange Touren durch die ganze Stadt“, sagt Nils Brätsch vom technischen Service und Fuhrparkmanagement der Berliner Wasserbetriebe. „Das Mehrfachnutzungskonzept ermöglicht uns ein schnelles Zwischenladen in der Nähe von Einsatzorten und spart damit die Fahrzeit zum Depot, ein Ansatz, der sich auch auf andere Unternehmen übertragen lässt.“

Das Projekt „Retail4Multi-Use“ wurde im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt.

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