Das Kürzel „SophiA“ steht für „Sustainable off-grid solutions for pharmacies and hospitals in Africa“, also nachhaltige, netzunabhängige Lösungen für Apotheken und Hospitäler in Afrika. Am Mittwoch fand an der Hochschule Karlsruhe (HKA) ein Abschlusstreffen der 13 Projektpartner statt. Dies sind Forschungseinrichtungen, Regierungsstellen und Unternehmen aus Europa (Deutschland, Frankreich, Schweiz) und Afrika (Uganda, Burkina Faso, Kamerun und Südafrika). Das Projekt wurde von der Europäischen Union als eines von vier im Rahmen der Ausschreibung »Accelerating the Green Transition and Energy Access Partnership with Africa« vier Jahre lang mit acht Millionen Euro gefördert.
Ziel war die Entwicklung nachhaltiger und energieautonomer Containersysteme zur Kühlung und Wasseraufbereitung für afrikanische Krankenhäuser, die einen Temperaturbereich von +6 bis -70 Grad Celsius bereitstellen. Die Systeme sollten in vier unterschiedlichen afrikanischen Klimazonen im Einsatz getestet werden. Krankenhäuser, heißt es in einer Mitteilung der HKA, benötigen typischerweise für Operationssaal und Intensivstation gekühltes Wasser bei +6 Grad, Medikamenten müssen bei +5 Grad gelagert werden, Blutplasma bei -30 Grad und manche Impfstoffe bei bis zu -70 Grad.
Über „SophiA“ kann den Angaben zufolge „eine nachhaltige, netzunabhängige Versorgung für ländliche und abgelegene Gesundheitseinrichtungen in Afrika entwickelt und vor Ort bereitgestellt werden“. Bestandteile des Konzepts sind Photovoltaik und Solarthermie, außerdem Ultrafiltration in Kombination mit UV-Lampen und kapazitiver De-Ionisierung sowie natürliche Kältemittel mit niedrigem Treibhauspotenzial. Sie werden „in einem dreistufigen Kaskadenkältesystem mit hocheffizienter thermischer Energiespeicherung eingesetzt“. Es wurden „PV MedPorts“ als einfache, vollständig solar betriebene Lösung entwickelt und in kleinen, abgelegenen Gesundheitsstationen an Standorten in Burkina Faso, Kamerun, Uganda und Malawi aufgebaut und getestet.

Grafik: Everflo Pty Ltd
Auf Grundlage der Feldtest wurde zudem eine modulare Containerversion entwickelt. Ein im Projekt erstellter Leitfaden soll es lokalen Unternehmen ermöglichen, ähnliche Systeme zu bauen. Das „SophiA“-Team entwickelte auch ein Trainingsprogramm, dessen Teilnehmer zu Trainern für „SophiA“-, Kälte- und Wassertechnologien ausgebildet werden und damit den weiteren Betrieb gewährleisten können.
An dem Projekt nahmen neben der federführenden HKA aus Deutschland das Steinbeis-Europa-Zentrum, die Nichtregierungsorganisation „Operieren in Afrika“ sowie die Unternehmen Martin Systems, Simply Solar und Raach Solar teil. Weiterhin waren das französische International Institute of Refrigeration, die Ostschweizer Fachhochschule (OST), die Makerere University in Uganda, das Institut International d'Ingénierie de l'Eau et de l'Environnement in Burkina Faso, das Ministerium für Öffentliche Gesundheit in Kamerun sowie die südafrikanischen Unternehmen Everflo und Kovco beteiligt. Unterstützung kam der Mitteilung zufolge auch von weiteren nationalen Ministerien, Gesundheitsbehörden und Krankenhäusern sowie von namhaften Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen.
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Es gibt immer noch zigtausende Dörfer, Siedlungen, Krals, etc. die in Afrika nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Teilweise sind auch erstaunlich große Städte nicht ans Stromnetz angeschlossen. In Insel-PV-Anlagen mit Batterien liegt deshalb generell eine Riesenchance für Afrika – nicht nur für Gesundheitszentren.
Ich erinnere mich an 2019 in Uganda. Wir wollten eigentlich bei Tageslicht im abgelegenen Nordosten in Kotido ankommen, aber nach heftigen Regelfällen waren mehrere Trucks auf der Piste im Schlamm stecken geblieben und es dauerte ein paar Stunden, die Situation zu sortieren und da mit unserem Mietwagen durchzukommen. Wir kamen gegen 20 Uhr nach Sonnenuntergang in Kotido an. Kotido ist eine Stadt mit 50.000 Einwohnern. Und sie hing 2019 noch nicht am Grid. Wegen starker Bewölkung gab es auch keiner Mondlicht. Die ganze Stadt war wirklich stockfinster. Keine Straßenbeleuchtung. Geschäfte dunkel. Vielleicht jedes hundertste Haus mit Licht in einem Raum dank Generator. Nur im Licht der Autoscheinwerfer werden dann Massen an Menschen an den Straßen sichtbar. Für uns ein bizarres Erlebnis. Für die Locals natürlich ein tägliches Problem: Kein Licht, um für die Schule zu lernen, kein Kühlschrank usw.
PV kann binnen Wochen Abhilfe schaffen. Die Verbrennergurus hierzulande erzählen uns gern, dass Elektromobilität ja vielleicht was für Europa ist, aber doch nicht für die dritte Welt. Man produziert dort typischerweise PV-Strom für 2 Cent/kWh und selbst mit teilweiser Batteriepufferung liegt man dann bei ca. 6 Cent/kWh. Benzin und Diesel kosten in den meisten Ländern da auch umgerechnet 1,20 bis 1,80 Euro/l. In einer TCO-Rechnung ist gerade da Elektromobilität längst viel billiger als Verbrenner fahren. Es braucht nur smarte Lösungen, um den Anfangsinvest für PV und Elektroautos zu stemmen. Und dann kann man es sich auch gleich sparen, die Infrastruktur und Logistik für Verbrenner (Tankstellen etc.) hochzuziehen, die in vielen Regionen auch noch nicht existent ist.
Kotido ist mittlerweile immer an das Stromnetz angecshlossen.
E-Mobilität und PV für Afrika sehe ich genauso. Wird dort evtl. analog laufen wie beim Telefon: das Festnetz wird übersprungen, und direkt auf Mobilfunk.