Die Erzeugung von Photovoltaik, Windkraft und Kleinwasserkraft senkt die Strompreise in Österreich um bis zu 20 Prozent

Studie, Enervis, Österreich Strompreise

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Unsere aktuelle Analyse im Auftrag von der IG-Wind, PV Austria und dem Verband Kleinwasserkraft zeigt eindrucksvoll: Der konsequente Ausbau von Windkraft, Photovoltaik und Kleinwasserkraft senkt die österreichischen Strompreise nachhaltig und stärkt zugleich die Unabhängigkeit des Landes gegenüber Gasimporten. Ohne Erneuerbare hätten Haushalte in den vergangenen Jahren spürbar mehr bezahlt und der Gasimportbedarf würde massiv steigen. Die Studie zeigt erstmals wie stark diese Technologien die Strompreise in den letzten Jahren geprägt haben und gibt darüber hinaus einen Ausblick auf die erwarteten Effekte im Jahr 2030.

Grafik 1: Veränderung der durchschnittlichen Strompreise, Enervis
Grafik 1: Veränderung der durchschnittlichen Strompreise

Grafik: Enervis

Wie in der Grafik 1 ersichtlich haben Photovoltaik, Windkraft und Kleinwasserkraft in den letzten Jahren die Strompreise im Schnitt um rund sechs Prozent gesenkt. Gerade zu Zeiten hoher Gaspreise – wie zuletzt 2022 – ist der preissenkende Effekt der Erneuerbaren besonders deutlich. Ohne sie wäre der Preisausschlag in der Energiekrise deutlich höher ausgefallen. 2030 könnten sich im Zuge des starken Erneuerbaren-Ausbaus, Einsparungen von rund 20 Prozent ergeben, was im Jahresdurchschnitt 18 Euro pro Megawattstunde niedrigere Strompreise bedeutet.

Wie die folgende Grafik 2 zeigt, ist der preissenkende Effekt erneuerbarer Energien zu allen Stunden und Monaten sichtbar. Photovoltaik wirkt insbesondere in den Mittagsstunden im Sommer strompreisdämpfend, während die Windkraft in den Wintermonaten ihre Stärke ausspielt.

Grafik 2: Durchschnittliche Strompreissenkung durch PV, Wind und Kleinwasserkraft über den Tag, Enervis
Grafik 2: Durchschnittliche Strompreissenkung durch PV, Wind und Kleinwasserkraft über den Tag

Grafik: Enervis

Die dahinterliegenden Marktmechanismen sind bekannt: Erneuerbare Energien haben niedrige variable Kosten und verschieben damit die Angebotskurve an der Börse – Stichwort Merit-Order-Effekt. Fossile Kraftwerke, insbesondere gasbasierte Erzeugung, werden durch die Erneuerbaren zunehmend verdrängt.

Weitere Ergebnisse

Zudem führt die Studie Veränderungen in Importen, der Erzeugung und den Grünstromanteilen aus. Durch einen weiteren konsequenten Erneuerbaren-Ausbau wie im österreichischen Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) vorgegeben könnte im Referenzszenario im Jahr 2030 ein bilanzieller Grünstromanteil von mehr als 100 Prozent erreicht werden. Das Alpenland könnte somit seine Klimaziele im Stromsektor tatsächlich erfüllen. Ohne die Erzeugung aus Photovoltaik, Windkraft und KleinwasserkraftTechnologien jedoch sinkt der Grünstromanteil 2030 auf nur rund 42 Prozent, eine starke Importabhängigkeit von Strom und Gas wäre die Folge. So würde zum Beispiel im Jahr 2030 ein zusätzlicher Gasimport von 1,8 Milliarden Kubikmetern gegenüber dem Szenario mit Photovoltaik, Windkraft und Kleinwasserkraft notwendig werden – knapp so viel wie der heutige Gesamtverbrauch aller österreichischen Haushalte. Auch zeigt die Studie, dass die genannten Durchschnittshaushalte mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch jeweils rund 73 Euro pro Jahr an Mehrkosten hätten, gäbe es keine dieser Erneuerbaren. Auch Industriebetriebe müssten mit rund 182.000 Euro bei 10 Gigawattstunden Jahresbedarf tiefer in die Taschen greifen.

Unsere Studie zeigt damit unmissverständlich, dass die wirksamste Methode gegen hohe Strompreise und Abhängigkeiten von internationalen Gasimporten der konsequente Ausbau der Erneuerbaren ist.

Link zur vollständigen Studie: Auswirkungen von PV, Wind und Kleinwasserkraft auf Strompreis – enervis

Der Autor Thomas Rosenzopf ist Geschäftsführer der österreichischen Tochter der energiewirtschaftlichen Beratung Enervis und hier für Co-Location Batteriespeicher, übergeordnete Marktanalysen und den österreichischen Markt zuständig. Seine Expertise erstreckt sich von Batteriespeicher-Erlösen und Vermarktungsvertragsbewertungen über die Optimierung von Photovoltaik-Anlagendesigns bis hin zu Szenarien der langfristigen Strommarktentwicklung.

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