Wie netzdienlich sind große Batteriespeicher? Mit dieser Untersuchung betraute Eco Stor das Team um Lion Hirth von Neon Neue Energieökonomik. Erste vorläufige Ergebnisse gab es bereits im Zuge des „AgNES“-Konsultationsprozesses, die als Untersuchung „Netzentgelte für Großbatterien“ eingereicht wurde. Am Donnerstag nun veröffentlichte das Beratungsunternehmen die komplette Studie „Netzdienlichkeit von Großbatterien“.
Das Ergebnis: Netzbetreiber sparen Redispatch-Kosten in Höhe von drei bis sechs Euro im Jahr für jedes Kilowatt an Batterieleistung. „Großbatterien sind also in diesem Sinne keinesfalls grundsätzlich als belastend für das Netz einzustufen, auch wenn dies in der energiepolitischen Debatte manchmal suggeriert wird“, sagt Hirth.
Neon hat für die Studie das Verhalten von zwei großen Batteriespeichern – einer in Schleswig-Holstein, der andere in Bayern – separat für jede Viertelstunde des Jahres analysiert. Dabei verglichen die Forscher für jede Viertelstunde den Batteriebetrieb (Laden, Entladen, Stillstand) mit dem regionalen Bedarf an steuernden Maßnahmen seitens der Netzbetreiber, genannt Redispatch (positiv, negativ, keiner). Im Ergebnis kamen dann die drei bis sechs Euro pro Kilowatt heraus.
Und dabei geschehe diese Netzentlastung rein zufällig, erklären die Forscher. Der Grund ist ein fehlendes Preissignal für Redispatch. In Deutschland gibt es nur eine Strompreiszone und damit keine regionalen Preise. Die großen Batteriespeicher reagieren daher – wie alle anderen Anlagen auch – einzig auf das einheitliche Preissignal der Großhandels- und Regelenergiemärkte. Netzengpässe seien für sie unsichtbar.
Wenn sich dies ändern würde, ließen sich noch deutlich mehr Redispatch-Kosten mit Batteriespeichern einsparen. So untersuchten die Forscher drei regulatorische Ansätze zur Stärkung der Netzdienlichkeit. Am besten habe dabei ein Preissignal abgeschnitten, das für jede Viertelstunde die Netzsituation widerspiegelt. “Ein dynamisches Redispatch-Preissignal schafft sowohl den größten Netz-Mehrwert als auch die geringsten Einbußen beim Markt-Mehrwert“, so Clemens Lohr, Mitautor der Studie. Ein statisches Netzentgelt hingegen würde keinerlei Anreize für netzdienlichen Betrieb setzen und gleichzeitig die wirtschaftliche Attraktivität für Betreiber deutlich reduzieren.
Aus Sicht von Eco Stor, das bereits erste große Batteriespeicher in Deutschland gebaut hat und betreibt, ein wichtiger Aspekt. Neben dem reinen Geldverdienen gehe es auch um die Netzdienlichkeit. „Wir wollen ja das Beste aus Batterien herausholen, denn schließlich sind sie für unsere Energiezukunft nach unserer Auffassung unerlässlich“, sagt Georg Gallmetzer, Geschäftsführer von Eco Stor. „Doch dafür bedarf es netzdienlicher Anreize. Wenn wir dies hinbekommen, würden alle Beteiligten davon profitieren können – die Speicherbetreiber, die Netzbetreiber, Verbraucher und die Wirtschaft.“
Die Empfehlung auf Basis der Studie lautet, ein Redispatch-Preissignal in Form eines Sondernetzentgelts einzuführen. Es könnte täglich von den Netzbetreibern bestimmt werden und damit die jeweils erwartete lokale Engpasssituation widerspiegeln. Speicherbetreiber könnten dann den Batteriebetrieb auf die Netzsituation ausrichten und den Redispatch-Bedarf deutlich reduzieren. Zur Senkung der allgemeinen Netzentgelte wäre es dafür denkbar, einen Teil der Zusatzerlöse für die Batterie als leistungsbezogene Abgabe an die Netzbetreiber abzuführen, ohne Investitionen durch eine verminderte Wirtschaftlichkeit grundsätzlich zu gefährden, so die Empfehlung.
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Würde man nicht so sehen. Ich würde mal empfehlen nach China zu schauen. Warum ? Weil die in allem und insbesondere was die Netztauglichkeit von Batteriespeichern angeht, um Lichtjahre voraus sind. Und die sagen was ganz anderes zu Netztauglichkeit und vorallem zur Kaltstartfähigkeit. Während bei uns der Reibach und schöngerechneteAmortisationszeiten im Vordergrund gelobt werden ist das in China anders. Was nicht zum funktionieren der Energiewende beiträgt wird nicht mehr genehmigt. In China würde keiner dieser Energiespeicher, wie hier vorgestellt an Netz gehen. Der Grund liegt daran, dass das Netz in Wirklichkeit gR nicht Netztauglich sind. Wann werden die denn geladen! Und was ist wenn kurzfristig eine Spitze geglättet werden muss, der Akku aber Randvoll geladen ist. Nichts ist dann, man kann für das Netz nichts tun. In China schon. Die bauen einen mit 80 MWh Kapazität und nennen eine Leistung von nur 20MW. Was natürlich hier mit dummen Kommentaren bedacht wird, weil wir das ja viel besser können. Leistung bei uns 40MW. In Wirklichkeit wird aber in China der Akku nur zur Haelfte kommerziel genutzt. Die andere Hälfte ist nur zur Stabilisierung des Netzes da. Halbvoll geladen, damit man auf Punkt in beide Richtungen reagieren kann. Wenn bei uns nicht bald die Einsicht einkehrt, dass nur ein stabiles Netz mit der Volatilität fertig wird, kommt das Chaos schneller als uns lieb ist. Dass bisher noch nichts nennenswertes passiert ist ist reiner Zufall. Wir nehmen munter weiter Momentanreserve aus dem Netz und nähern uns spanischen Verhältnissen. Nur die sind nicht hinter uns, der Rest Europas davor
„Und was ist wenn kurzfristig eine Spitze geglättet werden muss, der Akku aber Randvoll geladen ist.“
Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie sich mit dem Vorschlag beschäftigt haben. Was Sie beklagen, kann „marktwirtschaftlich“ geregelt werden. So funktioniert ja auch zur Zeit der Erzeugungsmarkt, der über 3 verschiedene Märkte den Bedarf von langfristig bis extrem kurzfristig über den Preis ausgleicht.
Warum soll das nicht auch bei Speichern funktionieren? … wenn der Anreiz ausreichend gut ist, gibt es kein „Speicher zu voll“. Dann werden selbstverständlich Kapazitäten extra frei gehalten und reserviert, um auch für spontane Ausgleiche richtig Kohle machen zu können. Eine Verbindlichkeit gehört hier natürlich zum Konzept, genauso wie beim Erzeugungsmarkt.
Sie sehen Probleme, wo es keine gibt. Es ist einzig eine Sache der Auslegung mit den passenden Rahmenbedingung eines Speichermarktes… ich wüsste nicht, warum das nicht funktionieren sollte, wir haben ja bereits reichlich Erfahrung in der marktw. Bändigung des volatilen Strommarktes.
Ja, momentan sind Netzpeicher so eingestellt, möglichst hohen Profit abzuwerfen und eben nicht, um vorrangig das Netz zu stabilisieren. Führt dazu, dass die Speicher in echten Engpässen schon lange leer sind.
Statt Gaskraftwerke zu bauen, sollte man das Geld lieber zum Ausgleich für Netzdienliche Speicher-Vorhaltung nutzen!
Ich werte den Artikel als einen Versuch, ein paar Euro herauszuschlagen. Innerhalb der staatlichen Ordnung entfaltet sich der Markt. Das gilt auch anderswo.
Das zentrale Problem ist, das die fossilen Erzeuger versuchen ihre Welt in die Zukunft zu retten wollen und versuchen es irgendwie hinzubiegen.
Richtig wäre, das Netz zu 100% EE jetzt endlich anzugehen und die fossilen Erzeuger gezielt auszuphasen.
Vor 25 Jahren hatten wir ein zu fast 100% fossil/atomares Netz (Okay, ein/zwei Prozentpunkte waren Wasser). Heute – NUR 25 Jahre später haben wir in diesem Sommer fast 70% EE im Netz.
Und bis 2030 hätten wir auch 100% EE geschafft, wenn nicht schon vor 13 Jahren VKU, e.ON, RWE u.a. insbesondere die INSM es gezielt sabotiert hätten, schon damals aktiv: Frau Reiche !!
Und in der Studie steht ja auch (Zitat):
Systemische Rolle von Großbatterien: … Ihr Beitrag ist auch deshalb zentral, weil sich alternative Flexibilitätsressourcen wie bidirektional ladende Elektroautos … langsamer als erhofft entwickeln. “
Ja, ist es denn ein Wunder, wenn maßgebliche Akteure (u.a. RWE, e.ON, VKU) zunächst einmal 20+ GW fossile Gaskraftwerke fordern !
Und V2H ist heute machbar, es gibt keine regulatorischen Hürden (Drucksache 20/14/985 vom 14.2.2025; 3. Seite – Mitte)
Es ist sehr interessant + erheiternd das jetzt endlich begriffen wird die Redispatchkosten zu minimieren indem Batt. Speicher zur Glättung des Flatterstromes genutzt werden soll,das könnte in den Sommermonaten gut funktionieren ,muss aber auch technisch endlich umgesetzt werden.
Allerdings gibt es das Problem der Lade/ Entladen- Leistung die thermisch / strommäßig begrenzt ist.
Dies hätte von Anfang an parallel mit aufgebaut werden müssen + hätte uns Unsummen an € erspart.
Bin gespannt ob endlich dieses Problem gelöst wird.
Dabei auf E-AUTOS zu setzen ist Unsinn weil nicht für jedes eine Wallbox zur Verfügung steht. Dazu kommt das Problem der Dunkelflauten in den Wintermonaten .Wenn die Batt. leer ist ist das System tot!!
Warum Unbekanntes gleich als Unsinn bezeichnen ?
Fangen wir doch einfach einmal mit den E/2FH und PV Dächern an. In DE haben wir ca. 16,3 Mio E/2FH, davon haben bestimmt schon ca. 15% (+/-) eine PV Anlage und nicht viel weniger ein eAuto, einfach weil es Sinn macht (und nicht weh tut).
Ein eAuto mit einer 60 kWh Batterie kann locker 3 Tage während einer „Dunkelphase“ in einem „Standard“- E/2FH Haushalt abfangen, ohne Komforteinbußen, bei entsprechend passenden Mobiltiätsanforderungen.
Und eine DC-BiDi-Wallbox ist unabhängig von der eAutomarke, wichtig ist die Freigabe der CCS/DC-Schnittstelle seitens der Hersteller – dann kommen auch die DC-BiDi-Wallboxen an die Wand.
Und wie es bei Veränderungen halt so ist, auch die längste Reise fängt mit dem ersten Schritt an.