„HydrogREenBoost“: Hybride Netzbooster können sich zwischen drei und sieben Jahren amortisieren

Hybrider Netzbooster, Transnet BW, Batteriespeicher kombiniert mit wasserstofffähiger Gasturbine

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Experten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Technischen Hochschule Ulm (THU), des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie des Übertragungsnetzbetreibers Transnet BW haben im Zuge des Projekts „„HydrogREenBoost“ das Konzept eines hybriden Netzboosters entwickelt. Dafür kombinierten sie einen Batteriespeicher und eine wasserstofffähige Gasturbine, um die technische Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen zu untersuchen. Netzbooster sollen als eine Art Sicherheitspuffer für das Stromnetz dienen, um teure Redispatch-Maßnahmen wie die Abregelung von Erneuerbaren-Anlagen und das Hochfahren konventionellen Kraftwerken vermeiden. Im Ergebnis sollen Netzbooster dazu beitragen, das Netz höher auslasten zu können.

In einem eigens eingerichteten Netzlabor der TH Ulm seien die Komponenten unter realistischen Bedingungen getestet worden, hieß es weiter. Dabei konzipierten und evaluierten die Fachleute auch die Integration der Komponenten in ein zentrales Leitsystem. Die Tests hätten dabei ein konstantes Leistungsband nachgewiesen. Der Batteriespeicher sei innerhalb von 2,4 Sekunden aus dem Stand-by-Zustand auf Nennleistung hochgefahren und nach 25,4 Minuten durch die Wasserstoffturbine abgelöst worden, so die Projektbeteiligten.

Dabei untersuchten sie verschiedene Umsetzungsszenarien für den hybriden Netzbooster. Als besonders vielversprechend erwies sich eine 500-Megawatt-Anlage mit einer Batteriespeicherkapazität von 176,5 Megawattstunden und einer an das Gasnetz angeschlossenen, wasserstofffähigen Turbine. „Je nach Netzausbaustand können sich durch die Einsparung bei den Redispatchkosten sowie durch die Vermarktung am Regelreservemarkt Amortisationszeiten von drei bis sieben Jahren ergeben“, so das Ergebnis des Projekts „HydrogREenBoost“. Bei den getesteten Varianten mit zusätzlichem Wasserstoffspeicher erhöhe sich die Resilienz des Gesamtsystems. Allerdings seien diese auch mit höheren Kosten verbunden.

„Das Projekt liefert wichtige Erkenntnisse für den effizienten und wirtschaftlichen Einsatz neuer Technologien im Übertragungsnetz“, erklärte Michael Jesberger, Technischer Geschäftsführer von Transnet BW. „Hybride Netzbooster könnten künftig eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der Energiewende spielen.“

Angesichts des enormen Potenzials hybrider Netzbooster hinsichtlich einer deutlich verbesserten Netzauslastung und -stabilität sind weitere Untersuchungen geplant. Sie sollten sich auf alternative Umsetzungsstrategien, Erlösmöglichkeiten sowie die Integration in bestehende Netztopologien fokussieren. Für einen großtechnischen Einsatz seien weitere Forschung und Pilotprojekte notwendig, hieß es weiter.

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