Der Monitoringbericht zur Energiewende, den Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) in Auftrag gegeben hat, steht noch aus. Allerdings wird bereits vielerorts gemunkelt, dass allein die Vorgaben für die Erstellung darauf hindeuten, dass die Ministerin nur eine Grundlage für das Abwürgen des Ausbaus von Photovoltaik und Windkraft braucht. Öl ins Feuer gießt Reiche dabei selbst, wenn sie sich beispielsweise in einem Zeitungsinterview für das Ende der festen Einspeisevergütung für neue kleine Dachanlagen ausspricht.
Doch dafür bekommt sie auch Gegenwind. „Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist eine Erfolgsgeschichte“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung beimBundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). „Wir dürfen jetzt nicht im Tempo nachlassen, denn wir brauchen perspektivisch mehr erneuerbare Energie – für die Stromversorgung, für die Wärmeversorgung, den Verkehr und die Industrie.“ Der BDEW spricht sich daher auch klar für die Beibehaltung der Ausbauziele bis 2030 aus. Wenngleich der Zubau erfreulich sei, müsse er aber systemeffizienter erfolgen.
Da für den Monitoringbericht auch eine Bestandsaufnahme des Ausbaus erfolgt, liefert der BDEW die Zahlen. So habe dieser in den vergangenen zwei Jahren „spürbar an Dynamik gewonnen“. 2024 ist dem BDEW zufolge mit 20 Gigawatt neu installierter Leistung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen ein neuer Höchstwert erzielt worden. Ausgelöst hätten dies die ambitionierten Ausbauziele, flankiert durch die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Doch ein zentraler Punkt sei, dass der Strom aus den Erneuerbaren-Anlagen auch genutzt werde. Daher sei eine Abstimmung mit den vorhandenen Netzen sowie dem Ausbau von Netzen und Speichern notwendig.
2024 sind etwa 17 Gigawatt neue Photovoltaik-Leistung netto in Deutschland hinzugekommen. Das EEG-Ziel sei damit erreicht worden. Doch für das Ausbauziel von 215 Gigawatt bis 2030 müssten jährlich etwa 19 Gigawatt hinzukommen, zumal bei der Windenergie an Land und auf See mit 3,3 Gigawatt Netto-Zubau die gesteckten Ziele für 2024 klar verfehlt wurden. Allein bei der Windkraft an Land fehlten 5,5 Gigawatt. Um das Zubauziel 2030 noch zu erreichen, müssten nun jährlich 12 Gigawatt hinzukommen. Hoffnung machen dem BDEW dafür die seit Anfang 2024 erteilten Genehmigungen für Windparks, die bei rund 26 Gigawatt liegen und in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.
„Zentral wird es sein, den Ausbau von Erzeugung und Speichern zusammen mit dem Netzausbau besser in Einklang zu bringen und ihn zugleich stärker am Ertrag und an den Kosten für die Systemintegration zu orientieren“, so Andreae weiter. Für einen effizienteren und systemoptimierten Ausbau müsse stärker auf die Eignung von Standorten geachtet werden. „Gleichzeitig gilt es, Flexibilitätsoptionen auf Erzeugungs- und Verbrauchsseite – etwa durch Speicher, Elektrolyseure oder flexible Verbraucher – zu erschließen und politisch anzureizen“, sagt Andreae. Speicher und Sektorenkopplung spielten dabei eine Schlüsselrolle und müssten als Flexibilitätsoptionen konsequent erschlossen werden.
Genehmigung für „Solarpaket 1“ in weiter Ferne – Scheitern wahrscheinlich
Bereits im Jahr 2024 beschloss der Bundestag das „Solarpaket 1“. Mit der damaligen EEG-Novelle sind einige Erleichterungen und Nachbesserungen für Photovoltaik-Anlagen verknüpft, die aber teilweise bis heute unter dem Vorbehalt der beihilferechtlichen Genehmigung durch die EU-Kommission stehen. Dazu zählen eine höhere Vergütung für Agri-Photovoltaik- und gewerbliche Dachanlagen. Die EU-Kommission hat keine Zeitvorgabe, bis wann sie darüber entscheiden muss. Nach einem aktuellen Bericht von „Tagesspiegel Background“ wird es aber immer unwahrscheinlicher, dass es noch grünes Licht aus Brüssel gibt. Die Bundesregierung beschreibt die Gespräche als zäh und bereitet sich auf ein Scheitern vor, wie es in dem Artikel heißt.
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Und wieder erzeugt Gasprom Kathie eine Abhängigkeit von Gas. Das war wohl Merz‘ Absicht
Einfach die Gasspeicher nicht genügend auffüllen vor dem Winter. Den Rest besorgt dann der „alternativlose Sachzwang“. Na so ein Zufall.
Tja, das konnte ja keiner ahnen.. aber unter DIESEN Umständen, müssen wir wohl…jammerschade.
Das wäre ein Schlag ins Gesicht und ein massiver Vertrauensverlust für alle mutigen und nachhaltigen Investoren in gewerbliche PV Anlagen und Agri-PV, wenn die beihilferechtliche Genehmigung vom Solarpaket seitens der EU nicht kommen sollte. Anscheinend hat es leider keine Priorität für Reiche – obwohl es öffentlich immer ander behauptet wird.
Als Solarteur ist die zweite Jahreshälfte diesmal zum Urlaub machen und Lager aufräumen.
Größere Anlagen werden nur noch bei passendem Verbrauch sinnvoll sein.
Und dann mal sehen, wie schnell die Direktvermarktung für kleine Anlagen sinnvoll wird bzw. wie es mit den Energiegemeinschaften weiter geht. Das werden die Elemente sein, mit denen das Segment der Anlagen, die relativ viel einspeisen, wieder auferstehen wird…
Viele Betriebe werden dass mal wieder nicht überleben und die Trends werden die Spreu vom Weizen trennen. Verkauf über den Preis dürfte sich zurückbilden…
Wer schlau ist, baut JETZT….
Welcher Medienbericht liegt PV Magazin vor?
Uns liegt ein Schreiben von Frau Reiche vor, in dem sie die beihilferechtliche Zustimmung abhängig vom clawback-Mechanismus macht, den sie in die EEG-Novelle einbringen wollen. Diese ist aber umfassend, da sie bereits die Ablösung des bestehenden Vergütungs-Systems durch einen „Nachfolgeinvestitionsrahmen“ vorsieht, außerdem werden die Ergebnisse des Monitorings mit berücksichtigt.
So schnell wird das nicht gehen, es würde also zu (von Frau Reiche sicher gewünschten) Verzögerungen kommen, die eine effektive Wirksamkeit des SP 1 untergraben.
Wer immer die Möglichkeit dazu hat: macht auf dieses Problem aufmerksam, unterstützt die Forderung, dass der Clawback-Mechanismus bereits in der ENWG-Novelle umgesetzt wird in Euren Verbänden/mit Euren Politikern!
Hallo Axel, steht doch im Artikel. Dazu muss man allerdings den ganzen Text lesen 😉
Hier der Link zum Artikel. Ist allerdings hinter einer Paywall: https://background.tagesspiegel.de/energie-und-klima/briefing/haengepartie-um-solarpaket-sorgt-fuer-frust-bei-betreibern
Viele Grüße, Sandra
Danke Sandra,
ich hatte die beiden Enden tatsächlich nicht zusammengebracht, fahrlässig.
Liebe Grüße,
Axel