Derzeit realisieren die Energieversorgung Beckum (evb), Westenergie und Eon Energy Solutions (ESY) einen Batteriespeicher mit 20 Megawatt Leistung und 55 Megawattstunden Kapazität, der voraussichtlich noch vor Jahresende ans Netz gehen soll. Die Vermarktung des neuen Großspeichers wird Entrix übernehmen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Dabei komme zum ersten Mal das neue „Entrix FloorPlus-Modell“ zum Einsatz.
Es sieht im Falle dieses Batteriespeichers vor, dass DB Energie, eine Tochter der Deutschen Bahn, für zehn Jahre die Day-ahead-Flexibilität übernimmt und feste Zahlungen für definierte Kapazitäten an die Energieversorgung Beckum leistet. Diese garantierten Zahlungen sorgten für einen stabilen Erlöskorridor, der mehr Planungssicherheit für das Projekt gebe und gleichzeitig die Finanzierung erleichtere, so Entrix weiter. Die über ein Power Storage Agreement (PSA) gesicherten Flexibilitäten reichten zudem aus, um Strom für 1,3 Millionen ICE-Kilometer jährlich zwischenzuspeichern. DB Energie habe das Recht, die Flexibilität am Vortag abzurufen, um unter anderem das eigene Erneuerbaren-Portfolio zu verstetigen.
Im Mittelpunkt des Modells „Entrix FloorPlus“ stehe die Kombination aus festen Erlösen und marktbasierter Flexibilität, hieß es weiter. Die im Fall von Beckum nicht von DB Energie abgerufenen und verbleibenden Flexibilitäten vermarktet Entrix dann über die eigene Trading-Plattform, etwa für Intraday-Handel und Regelenergie.
Der Unterschied zu den klassischen Tolling-Modellen sei, dass die Betreiber mit dem Entrix-Modell volle Kontrolle über die Anlage und die Handelsstrategie behielten. Besonders für Stadtwerke, institutionelle Investoren und Projektentwickler sei diese Abwägung zwischen Risiko und Profit attraktiv, so Entrix weiter. Verträge für das „Entrix FloorPlus-Modell“ würden üblicherweise für Batterespeicher zwischen 20 bis 100 Megawatt Leistung geschlossen. Die Laufzeiten bewegten sich zwischen drei und fünfzehn Jahren.
Das Projekt in Beckum kündigt Entrix als „Auftakt für eine Reihe geplanter FloorPlus-Anwendungen in Deutschland“ an. Das Unternehmen glaubt, das Modell löse ein zentrales Problem im Strommarkt: Auf der einen Seite stehen Akteure wie Energieversorger und Großverbraucher mit schwankender Erzeugung oder inflexiblem Verbrauch, die sich gegen hohe Preisschwankungen absichern wollen. Auf der anderen Seite suchen Betreiber von Batteriespeichern nach Möglichkeiten, sich gegen niedrige Preisschwankungen abzusichern, da dies das Erlöspotential von Speichern reduzieren würde. Dies habe Entrix nun in seinem Modell zusammengebracht und in eine vertraglich geregelte Struktur gegossen, die eine gezielte Weitergabe von Marktrisiken ermögliche.
Für DB Energie ist es der zweite PSA. Dieser soll die bestehenden Stromabnahmeverträge (PPAs) für Erneuerbaren-Anlagen ergänzen. Ziel sei es, ein durchmischtes Portfolio an Speicherverträgen aufzubauen.
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Ganz habe ich das Recht, das sich die DB da erworben hat, nicht verstanden. Ist das jetzt, das Recht, einen Tag im Voraus zu bestimmen, wieviel Strom man zu bestimmten Viertelstunden aus dem Speicher bekommen wird, oder wird das Recht, den Speicher am folgenden Tag über einen bestimmten Zeitraum vollständig zu steuern erworben? Die DB wird es hoffentlich wissen, und es ist bei einem Vertrag, der sozusagen ein kleines Netz bildet aus Erzeugern, Speicher und Verbraucher für die Allgemeinheit auch gar nicht so wichtig zu wissen.
Ob es ein Betriebsmodell für das ganze Netz sein könnte, wage ich eher zu bezweifeln. Aber es enthält schon wichtige Elemente. Schön, dass auch der Speicherbetreiber den Vorteil einer gesicherten Einnahme zu schätzen weiß, weil es ihm die Finanzierung erleichtert. Niedrigere Finanzierungskosten sind ein Vorteil, von dem auch die Stromkunden profitieren, denn die müssen letztlich alle Kosten, ob direkt oder indirekt, tragen.
JCW schreibt.
Ganz habe ich das Recht, das sich die DB da erworben hat, nicht verstanden.
@JCW
Wenn ich den folgenden Satz lese
Zitat:…Es sieht im Falle dieses Batteriespeichers vor, dass DB Energie, eine Tochter der Deutschen Bahn, für zehn Jahre die Day-ahead-Flexibilität übernimmt und feste Zahlungen für definierte Kapazitäten an die Energieversorgung Beckum leistet.
Zitat Ende
ziehe ich den Schluss daraus, dass die Bahn Tochter für 10 Jahre die Lizenz erworben hat, mit diesem Speicher am Day Ahead Handel teilnehmen zu dürfen.
Na endlich kommt wieder Bewegung in die Bilanzkreise, denn nur dort findet der Day Ahead, der Vortagshandel statt, wo nach dem Merit Order Prinzip stündlich andere Preise entstehen
Was bis 2010 die zwingenden Ökobänder bewirkt haben, könnten nun solche Speicher übernehmen.
Nachtrag zu meinem obigen Kommentar.
Auffallend ist, das sie nicht schreiben am Day Ahead Handel teilnehmen, sondern sie wollen die Day Ahead „Flexibilitäten“ übernehmen. Für mich bedeutet das, dass sie nicht nur zu bestimmten Stunden „Ver“kaufen wollen, sondern auch „Ein“kaufen und laden wenn der Strom z.B. zwischen 12 und 13 Uhr nichts kostet.
@Hans Diehl:
dem widerspricht die Forumulierung „feste Zahlungen“. Die kann ich nicht wollen, wenn ich den Preis variabel von der Börse bestimmen lasse. Ziemlich undurchsichtig.
@ Christian
Haben Sie das Folgende auch gelesen. ?
Zitat:..Im Mittelpunkt des Modells „Entrix FloorPlus“ stehe die Kombination aus festen Erlösen und marktbasierter Flexibilität, hieß es weiter. Die im Fall von Beckum nicht von DB Energie abgerufenen und verbleibenden Flexibilitäten vermarktet Entrix dann über die eigene Trading-Plattform, etwa für Intraday-Handel und Regelenergie.
Sind das Schauspieler oder Banker? Wirkt arg aufgesetzt und dem bodenständigen Charakter von Projekt und Sache nicht angemessen.