Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag hat unter der Überschrift „Waldumwandlungen für Photovoltaik ausschließen“ einen Antrag eingebracht, der sich gegen die Nutzung von Waldflächen für Photovoltaik-Freiflächenanlagen richtet. Mit dem Antrag wird die Landesregierung aufgefordert, „geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass im Freistaat Sachsen weitere Genehmigungen für die Umwandlung von Waldflächen für die Errichtung von Photovoltaikprojekten durch die unteren Baubehörden erteilt werden.“ Dies könne sie insbesondere über ihre Weisungsbefugnis per Erlass an die unteren Baubehörden tun. Weiterhin sollen auch keine landeseigenen Waldflächen für Photovoltaik zur Verfügung gestellt werden. Außerdem solle die Regierung sich „nach wie vor für die nachhaltige Wiederaufforstung von Waldschadensflächen und das Erreichen der Waldmehrungsziele“ einsetzen.
Hintergrund des Antrags, gegen dessen Zielsetzung sich vermutlich kaum eine der anderen Fraktionen wenden dürfte, ist zum einen die „Waldstrategie“ des Freistaats, der zufolge neben verschiedenen qualitativen Entwicklungszielen auch ein höherer Anteil von Waldflächen erreicht werden soll. Zum Zeitpunkt der Erstellung der Strategie im Jahr 2013 lag der Anteil bei 28,4 Prozent und damit unter dem Bundesdurchschnitt von 31 Prozent. Sachsen will deshalb bis 2050 mindestens 30 Prozent erreichen.
Zum anderen widerspricht dem Ziel der Waldstrategie dem Grünen-Antrag zufolge die Tatsache, dass „in den vergangenen Jahren eine steigende Zahl an Photovoltaikprojekten auf Waldflächen zu beobachten“ sei. Außerdem sei durch solche Projekte die „hohe gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende“ gefährdet.
Photovoltaik sei eine wichtige Säule der Energiewende, sollte aber „vorrangig auf bereits versiegelten oder vorbelasteten Flächen realisiert werden“. Die Grünen denken hierbei an Dachflächen und Parkplätze sowie „in Einzelfällen auch hochgradig versiegelte Konversionsflächen aus früheren industriellen oder militärischen Nutzungen“. Offenkundig hat die Landespartei also nicht nur mit Photovoltaik auf Waldflächen ein Problem, sondern auch mit der bei Freiflächenprojekten häufigen Nutzung beispielsweise von Grün- oder auch Ackerland. Dies wird aber im Antrag nicht weiter ausgeführt. Allerdings legen die Autoren noch dar, dass bei einer Waldumwandlung für Photovoltaik ohnehin Kompensationsflächen ausgewiesen werden müssten, „die aber anstelle der Waldflächen selbst für den Zubau von Photovoltaik genutzt werden können“. Das wären dann aber keine hochgradig versiegelten Konversionsflächen.
Der Antrag der Grünen steht im Einklang mit einer Erklärung, die Naturschutz- und Forstwirtschaftsverbände in Sachsen bereits im Juli 2023 verabschiedet haben. „Der Bau und Betrieb von Photovoltaik im Wald“, hieß es seinerzeit, „ist für die unterzeichnenden Verbände nicht akzeptabel. Es gibt geeignetere Flächen als den Wald. In Zeiten von Klimawandel müssen der Schutz und Erhalt von Wäldern das oberste Ziel sein.“ Anlass für die Petition waren damals Pläne zur Rodung von 370 Hektar Wald, davon 250 für einen Solarpark und 120 für einen Gewerbepark. Zwar sollte dieses, mittlerweile zumindest für den Photovoltaik-Teil aufgegebene Projekt in Brandenburg (in der Nähe von Bad Freienwalde) entstehen, doch auch damals schon verwiesen die Verbände auf Photovoltaik-Projekte, die auch in Sachsen zulasten von Waldflächen geplant würden.
Aktuell wenden sich sächsische Verbände insbesondere gegen die Planung für ein Megawatt-Projekt in Schleife mit einer Gesamtfläche von 65 Hektar, von denen 28 Hektar auf Waldfläche liegen. Damit würde, hieß es im vergangenen Februar in einer Mitteilung von NABU Sachsen, dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz, der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und dem Landesjagdverband Sachsen, eine Waldumwandlung „erstmalig in Sachsen im Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien erfolgen“.
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Eigentlich richtig, aber die Grünen verstehen nicht alle Argumente.
4 Cent/kWh für Freiflächen zu 7 Cent/kWh für PV auf Immobilien.
Photovoltaik auf Parkplätzen bzw. auf Parkplatzdächern kostet extra Geld.
Es fehlt den Grünen einfach an Wirtschaftskompetenz, wenn sie es nicht schaffen, alle Argumente abzuwägen.
Warum sind andere Länder mit PV erfolgreicher? Dezentrale und Freiflächenanlagen machen PV-Energie günstig.
Jeder kann auch PV aufs Dach bauen, aber dann muss sich PV durch den Eigenverbrauch rechnen.
Nana… direkt fehlende Wirtschaftskompetenz zu unterstellen ist das übliche framing gegen die Grünen, es ist wie so häufig Quatsch.
Ich denke nicht, dass wir für Fotovoltaik so knappe Fläche haben, dass wir dafür Wälder roden müssen. Es gab hier doch kürzlich eine Erhebung, wie viel Fläche alleine Agri-PV ohne Rodung bieten kann.
https://www.pv-magazine.de/2025/07/08/fraunhofer-ise-deutschland-hat-potenzial-fuer-500-gigawatt-agri-photovoltaik/
Die Fläche wird so oder so reichen, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen und es liegt sicher an anderen Dingen, wenn der Zubau zu klein ausfällt. Beim Wind ist das bedeutend schwieriger und da lohnt es sich ggf. auch, „nicht ganz so“ geeignete Flächen in Betracht zu ziehen.
Außerdem hat die freie Fläche auch den Nachteil des Transports, versiegelte stadtnahe Flächen können über kurze Wege den Direktverbrauch befördern, das spart wiederum einiges an Kosten auf der Netzseite. Und die Akzeptanz ist schon ein wichtiger Punkt, sie muss nicht unnötig mit Waldrodungen in Gefahr gebracht werden und den rechten Schwurblern Wind in die Segel pusten. Es ist nicht nötig, wir brauchen das nicht…
Welches in Sachen Photovoltaik „erfolgreiche“ Land baut denn großflächige PV-Freiflächenanlagen im Wald?
In Sachen PV „erfolgreich“ ist vorallem China, wo es eben keine demokratischen Einscheidungsfindung und Rechtswege für oder wider solche Anlagen gibt.
Aber auch selbst dort pflanzt man lieber Wald (gegen die Desertifikation) und nutzt eben die Flächen von verschiedenen Wüstenarten für grossflächige PV-Anlagen.
In DE ist das Netz überlastet. Im Norden werden Windparks regelmässig abgeschalten. Ihr Deutschen müsst nicht Wald roden, um PV zu installieren.
Gier frisst Hirn! Es sind billige wie durchschaubare Anwürfe gegen die Grünen. Offensichtlich versteht der Verfasser (wenn es denn kein ChatBot war…) nicht den Wert ökologisch wichtiger Flächen für Umwelt und Gesellschaft! Aber er hat ja die grosse Wirtschaftskompetenz, woher auch immer… zum Kopfschütteln
„Es fehlt den Grünen einfach an Wirtschaftskompetenz“ ist das dümmste, was ich im letzten Jahr gehört habe. Deutschland kauft jährlich für rund 100 Mrd.€ fossile Primärenergie ein. Etwa 65% davon gehen als Abwärme verloren, d.h. es werden 65 Milliarden € verbrannt. Einfach so. Und wer will das weiter so? Die Union, FDP, AfD und SPD. Einige davon sind ja angeblich solche Wirtschaftsexperten.
Die Grünen wollen vor allem eines: Massiv und schleunigst auf Erneuerbare Energien und strombasierende Technologien umstellen, weil es DEUTLICH günstiger ist und sich das dabei erworbene Know-How weltweit verkaufen lässt. Weiterhin werden damit auch Klimafolgeschäden und -kosten vermieden. DAS ist Wirtschaftskompetenz.
Die BlackRot Koalition will weiter auf Vergangenheitstechnologien setzen, die bald keiner mehr haben will, weil – wenn wir es nicht tun – China der Welt die modernere Technik günstiger anbieten wird.
Es bleibt der unangenehme Nachgeschmack des „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“. Wer mit Sprüchen wie „Die Sonne schickt keine Rechnung“ hantiert, dann aber den Umweltverbrauch den jede Technik darstellt, ablehnt, macht sich unglaubwürdig. Man muss es einfach akzeptieren, dass auch Erneuerbare Energien mit Umweltverbrauch verbunden sind. Ob das jetzt Freiflächenanlagen auf Äckern oder in ehemaligen Wäldern sein sollen, darüber ließe sich noch diskutieren. Ein Wald braucht länger, um wieder zu wachsen, wenn die PV-Anlage nach 20 oder 30 Jahren wieder abgebaut wird. Das spräche dafür, eher Ackerflächen für die jetzt zu bauenden Anlagen heranzuziehen.
Im Augenblick ist die Hauptherausforderung, viele Anlagen zu einem günstigen Preis zu bauen. Dafür werden bis 2030 etwa 2% der Landesfläche benötigt. Versiegelte Flächen kommen kaum dafür in Frage, weil die Anlagen dort eben nicht preisgünstig sind. Diese Anpassung sollte man zukünftigen Generationen überlassen. Jetzt sollte man so viele Flächen wie möglich ausweisen, auf denen preiswerte Anlagen errichtet werden können. Wenn dafür genug Ackerflächen zur Verfügung stehen, braucht es ein ausdrückliches Verbot auf Waldflächen nicht.
Die grüne Argumentation mag grundsätzlich akzeptabel sein –
ist meiner Meinung nach aber „zu magersüchtig“ –
Denn, bevor man Wald-Um-Nutzung verbieten möchte,
sollte man erst mal realisieren, dass „Wald“ n i c h t g l e i c h Wald ist –
und erst dann festlegen, welche Art Bewaldung -wo gelegen- unantastbar zu sein hat –
und über welche Art Bewaldung „man etwaig reden kann“ – Oder ?!
Ich würde mir nicht anmaßen zu entscheiden, welcher Wald jetzt schützenswert und vor allem welcher nicht. Sicher: Auf den ersten Blick wirkt eine Fichtenanpflanzung in keinem Stadium wie eine die biologische Vielfalt fördernde Bodennutzung. Aber da guckt man vielleicht bloß nicht genau genug. Insgesamt ist das eine nebensächliche Frage. Wie Ralf Schnitzler unten richtig feststellt: Es gibt genug schlecht genutzte Ackerflächen (Energiemais und Tierfutter), die von der Umwandlung in PV-Flächen sehr profitieren würden. Die intensive Landwirtschaft für ineffiziente Produktion ist unser Problem. Die Schäden sind enorm, der Nutzen gering. Wenn es davon weniger gibt, würde unsere Umwelt sehr profitieren. Aber da gibt es natürlich viele Interessen von der chemischen Industrie, den großen Fleischverarbeitern und den „Bio“-Gas Produzenten (leider ist dieses Gas alles andere als „Bio“).
Ein weiteres Hindernis ist, dass landwirtschaftliche Flächen für PV-Anlagen entwidmet werden müssen, und nach Abbau der PV-Anlage als inzwischen ökologisch wertvolle Fläche nicht so einfach wieder der landwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden können. Hier wäre es sinnvoll, wenn PV-Anlagen auf Ackerflächen einfach als landwirtschaftliche Nutzung angesehen werden, und damit eine spätere Nutzungsänderung problemlos möglich ist.
Die sind alle wahnsinnig geworden.
Versteht denn niemand, daß wir inzwischen viel zu viel Sonnenstrom (im Sommerhalbjahr) haben, und im Winter eben (fast) keinen?
NORDHALBKUGEL!!!
Es fiel inzwischen sogar den regenerierten Energieexperten auf, daß man hier in Deutschland ca. sechs Monate lang heizen muß, im Gebirge oft sogar bis neun….
Und wir haben im Binnenland auch zu wenig wirklich effektiv nutzbaren Wind. Deswegen sind ja inzwischen alle Kuppen in der Naturlandschaft mit WEA verrammelt, die Waldrodungen gehen durch „Energiegenossenschaften“ und kapitalbedürftige Kommunen aber weiter – mit immer höheren Maschinen, weil eben der Wind weiter oben „geerntet“ werden muß, um die Kindergärten und Freibäder betreiben zu können. Wenn er weht.
Dem Land helfen daher auch keine „grüner Wasserstoff“- Planungen oder „Wärmeplanungen“. Wir kriegen ja seit 15 Jahren noch nicht mal den offshore-Windstrom von Norden nach Süden, wo er gebraucht würde. Bis zu diesem Irrsinn war unser Stromnetz völlig ok und leistungsfähig.
Das Versenken von Subventionen zur absolut volatilen Energieversorgung kann jedenfalls so nicht weitergehen.
Lieber B. Hoffmann,
fast jeder, der sich hier tummelt, kennt die Erzeugungscharateristik von PV-Anlagen in unseren Breiten. Sie sind nicht der einzige, der denken kann. Es scheint aber etliche zu geben, die sogar noch etwas weiter denken können. Die sehen, dass in Mitteleuropa im Sommer wenig Windstromangebot kommt, im Winter dagegen mehr. Wenn Wind- und PV-Leistung im richtigen Verhältnis stehen, dann ergänzt sich das sehr gut. Das richtige Verhältnis hängt von vielerlei Parametern ab, u.a. dem Breitengrad und der Länge der Küstenlinie. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit des internationalen Stromaustauschs, je nachdem, wer gerade etwas braucht und wer etwas abzugeben hat. Das Stromsystem wird dadurch komplexer und ist für eindimensional denkende Menschen kaum noch zu verstehen. Es kann aber funktionieren, wenn man die, die mehrdimensional denken können, machen lässt.
Sie können ja auch ein Handy benutzen, ohne selber eins bauen zu können.
Den „Un – Sinn“
sehe ich darin, dass fast bei allen heutigen Grossflächen-Anlagen
die Module immer noch „der Sonne nachgeführt werden“
was die Minus-Preis-Mittags-Spitzenströme stetig weiter ansteigen lässt !
Geehrter Herr Hoffmann,
sie liegen tatsächlich in jedem Punkt falsch.
Falsch #1: Wir haben bei weitem nicht zu viel Sonnenstrom im Sommer.
Falsch #2: Das bisherige Stromnetz ist nicht „völlig ok und leistungsfähig“ vom Himmel gefallen.
Falsch #3: Wir bekommen Strom von Nord nach Süd, die Netze werden aktuell ausgebaut.
Falsch #4: Der „Irrsinn“ bestand jahrzehntelang darin, entgegen besseren Wissens weiter fossile Stromgewinnung zu betreiben und uns dadurch obendrein von unseren Feinden abhängig zu machen.
Falsch #5: Wir haben im „Binnenland“ noch sehr viel mehr Windpotenzial.
Falsch #6: Es sind nicht „alle Kuppen“ mit Windkraft belegt.
Falsch #7: Natürlich helfen Planungen, wie sollte man ohne arbeiten können.
Falsch #8: Im Versenken von Subventionen haben wir jetzt jahrzehntelange Übung. Kohlepfennig schon vergessen oder den Atomirrweg?
Tatsächlich haben sie nicht ein einziges Argument gebracht, was Ihrer Meinung nach die Probleme zu lösen helfen würde. Daher muss man annehmen, dass sie uns zurück in die Höhlen und auf die Bäume schicken wollen. Vielleicht sollten man nicht alle anderen als Geisterfahrer bezeichnen, wenn offensichtlich ist, dass man selbst der Geisterfahrer ist.
Ich halte das auch für Symbolpolitik, die man sich schenken könnte.
Deutschland hat sich verpflichtet die Nationalparkflächen zu erhöhen. Das scheitert an lokalen Egoismen dummer Waldbesitzer und -Nutzer.
Die 0,5% der Landfläche, die wir aktuell haben, ist ein schlechter Witz.
Der Wald um den es bei dem im Artikel genannten PV Projekt geht ist Militärgebiet gewesen.
Welchen Wert der ökologisch hat scheint mir fraglich. So ein Wald ist kein Wald im Nationalpark.
Ich habe es ja nicht so mit den Grünen. Aber 28 ha Wald für PV zu roden ist einfach nur eine Schweinerei. Wenn das so weiter geht haben wir bald nur noch PV-Anlagen und keinen Wald mehr. Und PV-Anlagen in der Landschaft sind ja nun wirklich nicht schön. Bei der genannten Anlage in Schleife geht es ja auch nicht um bürgernahe, dezentrale Energiewende, sondern nur um schnöden Profit. Dafür Wald zu opfern ist nicht akzeptabel. Im übrigen ist eine wirkliche Energiewende (eigentlich Stromwende) dezentral. Deswegen zuerst Dächer mit PV vollmachen und möglichst keine Freiflächen-PV, schon gar nicht Wald dafür zerstören. Klar, es gibt ein bischen weniger Profit, aber wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fisch verreckt ist,…., werdet Ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.
Wenn dieser Wald für das neueste Autobahnprojekt, oder die nächste Braunkohlegrube gerodet würde, hätten Sie wahrscheinlich weniger Probleme damit? Dabei kann man die Kohle darunter nur einmal verbrennen, während die Erneuerbare Energie deshalb so heißt, weil sie jedes Jahr wieder neu produziert wird.
Ich habe nie behauptet, dass Flächenverbrauch für Kohlegruben oder Autobahnen was gutes ist. Ich bin auch großer Fan von PV, habe selbst 2 Anlagen, aber auf einem Dach. Wald für PV zu zerstören ist einfach kriminell. Jetzt lese ich auch noch dass Fraunhofer Leitlinien für Floating PV herausbringt. Floating Solar ist nur was für Große profitoreintierte Akteure und hat nichts mit dezentraler Energiewende zu tun. Sollen jetzt auch noch unsere Seen mit PV zugeklatscht werden? Einfach nur abartig, wie auch noch der letzte freie Flecken Natur für Profite mit Solarmodulen zugeklatscht wird.
Alle Jahre wieder, Polemiken alla BLÖD-Zeitung gegen Leute, die erfolgreich wirtschaften wollen. Aber natürlich nur gegen die, die nicht zur eigenen Peergroup gehören. Will ein Gas- oder Autokonzern oder auch eine Fluglienie kräftig Geld verdienen, dann kurbelt das die Wirtschaft an. Will ein Betreiber von Erneuerbaren Anlagen Geld verdienen, dann ist das ein abartiger, krimineller, profitorientierter Akteur.
Unser Wirtschaftssystem funktioniert dank Wettbewerb zwischen profitorientierten Akteuren sehr gut. Wir brauchen die. Und vor allem brauchen wir die für Leistungen, die dabei helfen die Zerstörung unserer Umwelt zu reduzieren. Wer mit seiner Wirtschaftstätigkeit dagegen die Umwelt immer weiter zerstört, den müssen wir bremsen, wo es geht.
Ob die Energiewende dezentral oder von Großunternehmen getragen wird, wie wir sie bisher in der Stromversorgung hatten, ist mir im Prinzip herzlich egal. Die letzten 25 Jahre haben die etablierten Stromkonzerne allerdings sehr fest geschlafen. Die Energiewende wurde von den Kleinanlagen getragen. Das wird auf die Dauer allerdings teuer. Wenn jetzt aus den kleinen mittelständischen Unternehmen richtige Großunternehmen werden, dann schmerzt das vielleicht die alten Großen, aber die Energiewende profitiert davon, weil sie damit bezahlbar bleibt.
Zitat JCW: „Wer mit Sprüchen wie „Die Sonne schickt keine Rechnung“ hantiert,“ Zitat Ende.
Ich würde gerne mal so eine Rechnung sehen. Solange mir sie niemand zeigt, scheint die Aussage doch zu stimmen. Es ist ein gutes Sinnbild für eine Technologie, deren Grenzkosten gegen null gehen. Fast alle anderen Technologien, die Energie bereit stellen haben Brennstoffkosten.
Danke, Herr Brod, dass Sie diesen Sachverhalt, der Ökonomen klar ist, nochmal verständlich darstellen! Es wirft ein schlechtes Licht auf unser Land, dass die WIRTSCHAFTSministerin mit Sprüchen versucht, den Ausbau von Solar und Wind zu bremsen, indem sie abstreitet, dass diese Stromquellen keine Brennstoffkosten und somit nahezu keine Grenzkosten haben.
Interessant ist doch auch, dass und die fossile Energieversorgung Militärkosten Rechnungen schickt. Bisher zahlen die meist die USA. Tendenz zunehmend Deutschland.
Letzte Woche: Zwei versenkte Frachtschiffe im Roten Meer. Wieviele Kriegsschiffe bauen wir noch?
Lieber Herr Brod,
als diplomierter Physiker kenne ich sehr viele Rechnungen, die die Sonne schickt. 10 Semester Physik waren kaum genug, um alle diese Rechnungen zu verstehen. Sie sind fast durchweg komplizierter, als die Rechnung eines Stromversorgers, von der viele schon sagen, dass sie damit überfordert wären. Die meisten Menschen, die ich kenne, sagen auch, dass ihnen ein Studium der Physik zu schwer gewesen wäre. Alle Physiker, die ich kenne, sagen, dass sie im Laufe des Studiums mehr als einmal an ihre intellektuellen Grenzen gestoßen sind. Deshalb kann nicht jeder die Rechnungen lesen, die die Sonne schickt. Das maße ich mir auch nicht an, aber ich habe zumindest eine Vorstellung davon.
Sogar die Allgemeine Relativitätstheorie (die nicht zum Pflichtstoff gehört, weil zu aufwendig) muss man würdigen, wenn man die Periheldrehung der Erdbahn berechnen möchte. Schon die Kepler-/Newtonsche Elipsenbahn hat zur Folge, dass die Sonneneinstrahlung um +/-3,5% im Jahresverlauf schwankt.
Ein bißchen Kernhysik (Bindungsenergie eines Nukleons) hilft beim Verständnis, wie die Sonne ihr Licht produziert.
Atmosphärenphysik braucht man, wenn man wissen will, warum die Atmosphäre bei unterschiedlichem Sonnenstand unterschiedlich viel Licht durchlässt, Strahlungsphysik, um die Änderung der Lichtfarbe mit der Weglänge in der Atmosphäre zu verstehen.
Meteorologie spielt herein, wenn es den Effekt von kondensiertem Wasser (vulgo: Wolken) auf die Lichtintensität zu berücksichtigen gilt.
Festkörperphysik und insbesondere Halbleiterphysik ist wichtig, wenn man den Unterschied zwischen einem direkten (z.B. GaAs) und einem indirekten Halbleiter (z.B. Si) verstehen will. Daraus resultiert (mit etwas Thermodynamik dazu) der maximal mögliche Umwandlungsgrad von Licht in elektrische Energie in dem Halbleiter.
Für das Verständnis der Dotierungselemente eines Halbleiters braucht man dann noch Chemie, die man auch etwas salopp als angewandte Atom- und Molekülphysik bezeichnen könnte.
Für das Verständnis des Energiebegriffs braucht es theoretische Mechanik (3. Semester), für die Entropie (wichtig für die Diffusion von Elektronen und Löchern in der Sperrschicht des Halbleiters) die theoretische Thermodynamik (5. Semester).
Aber nicht nur die Physik schreibt die Rechnungen, die die Sonne schickt. Auch Wirtschaftswissenschaften (Amortisationsrechnungen, Abzinsung von Kapitalflüssen, …) schreiben munter mit, ebenso die Juristen (EEG, Bodennutzungsrecht, …).
Wer Lesen gelernt hat, kann die Rechnungen, die die Sonne schickt, schon lesen. Wer nicht lesen kann, meint „er hätte noch nie eine Rechnung von der Sonne gesehen“. Es ist für die Dummen sehr schwer, einzusehen, dass ihnen andere intellektuell überlegen sind, und es deshalb für alle besser wäre, wenn die Schlaueren auch mehr zu sagen hätten. Leider nutzen die Schlaueren ihre Überlegenheit auch fast immer auch aus, um sich ungerechtfertigte Vorteile zu verschaffen, was insgesamt dazu führt, dass bisher kein staatliches Gebilde der Menschheit einen stabilen Zustand erreicht hat. Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben: Die Menschheit lernt dazu, jede Generation ist etwas schlauer als ihre Vorgängergeneration. Wenn die Überlieferung funktioniert, werden die meisten Fehler nicht ein zweites Mal gemacht.
WOW ! Sehr geehrter ICW – welch Feuerwerk !
Ich verneige mich !
Auch vor dem Mäus-chen, das der Berg/das Werk dann letzendlich zeugte !
Und ich Dummerchen hätte gedacht, dass die Physikkenntnisse zum Erfinden eine Atomkraftwerkes ungleich umfangreicher sind als die für ein Solarkraftwerk benötigten. Tatsächlich wurde Photovoltaik deshalb vor der Atomkraft „erfunden“.
Aber darum geht es ja gar nicht.
Windkraft und Photovoltaik wandeln kostenlos verfügbare Energie in nutzbare um. Das versteht sogar Klein Hänschen, dessen Balkonkraftwerk Jahr um Jahr wertvollen Strom ausspuckt, ohne dass der Betrieb auch nur einen Euro schlucken würde.
Grünen keine Wirtschaftskompetenz.
Ich habe etwas wirr geschrieben, aber es könnte blöd sein, den Wald abzuholzen, ja da haben die Grünen recht.
Aber keiner der über 10 Kommentatoren ist auf mein Argument eingegangen, ob wir unserer Wirtschaft etwas Gutes tun, wenn wir teurem Strom auf PV-Anlagen auf Dächer erzeugen.
Man wird gleich als Troll angesehen.
Ich habe etwas wirr geschrieben, aber es könnte blöd sein, den Wald abzuholzen, ja da haben die Grünen recht.
Aber keiner der über 10 Kommentatoren ist auf mein Argument eingegangen, ob wir unserer Wirtschaft etwas Gutes tun, wenn wir teurem Strom auf PV-Anlagen auf Dächer erzeugen.
Man wird gleich als Troll angesehen.
Volkswirtschaftlich haben Sie wahrscheinlich recht für normale Freiflächenanlagen. Im Wald dürften die Kosten deutlich höher sein, vermutlich auch als Strom vom Dach. Das Hauptproblem liegt aber daran, dass Sie die Sache nicht aus Sicht des Privatinvestors sehen. Für den ist der Verbrauch des eigenen Stroms vom Dach lukrativer, als der zugekaufte aus deinem Solarpark. Sogar selbst wenn er das Geld anteilig in den Park investiert hat.
Deswegen habe ich auch oben geschrieben, PV auf Immobilien muss sich durch Eigenverbrauch rechnen und sich tragen.
12 cent/kWh bei Volleinspeiser ist nicht mehr zu rechtfertigen
… doch. Ich habe Ihnen geringere Netzkosten durch den höheren Direktverbrauch bzw. durch die größere Speichernutzung genannt… auch natürlich die größere Akzeptanz der dezentralen Strukturen, dass man selber an der Energiewende mitwirken und davon profitieren kann. Außerdem gibt es noch den Punkt der größeren Ausfallsicherheit, auch im Katastrophenfall.
Zu guter Letzt kann die Wirtschaft mit vielzählig neuen Gerätschaften und Dienstleistungen rund um PV und Energiemanagement für Privatpersonen punkten. Das ist ein großer wachsender Markt, von dem gerade Mittelstand und Handwerk enorm profitieren können und ohne Ende Synergien mit sich bringt.
Ja bin ich auch dagegen
es gibt immer noch jede Menge Hallendachflächen – wo Bürokratie die Nutzung verhindert, bzw unötig extrem teuer macht.
Ja, Hallendächer. Leicht gesagt. Ein Blick in Google, und man sieht viele qkm von „bestückbaren“ Logistikimmobilien alias Lagerhallen. Leider scheitert das meistens an der Statik, weil die Klamotten stützenfrei errichtet werden (müssen), und die Dachkonstruktion sich mit Müh und Not selbst trägt. Jeder zusätzliche, nicht erforderliche statische Aufwand wäre teurer geworden und die Immobilie wäre schlechter zu vermarkten.
Die Klamotten gehören den Betreibern meistens nicht, sondern sind nur geleast oder gepachtet. Deswegen gibts noch ein sehr wichtiges, betriebswirtschaftlich-steuerliches Problem, wenn man als Firma den Strom fremder Module vom fremden Dach nutzen will. Wenn man ihn überhaupt braucht.
Viele Kommentare und offenbar der Glaube, wir hätten nicht ausreichend Frei-Fläche für PV-Anlagen. Haben wir aber in der Landwirtschaft. Bitte bedenken, dass aus 1 Hektar Mais für die Biogasanlage (davon gibt es jedes Jahr fast eine Million) nur knapp 35.000 Kilowattstunden Energie (Strom und Wärme) pro Jahr gemacht werden können. 1 Hektar PV-Freiflächenanlage macht dagegen mehr als 1.000.000 Kilowattstunden Enerige (Strom) pro Jahr. Es wäre also ein leichtes den notwendigen PV-Anteil der Energiewende mit sehr preiswerten PV-Freiflächenanlagen zu stemmen, wenn es um Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit und einfache Wartung und weniger Fachkräfte für Bau und Betrieb (Faktor 20 weniger als Dachanlagen) geht.
Bei Langlebigkeit rede ich eigentlich von ewig, denn die wahren Assets einer PV-Freiflächenanlage verschleißen einfach nicht. Es geht um Boden und Genehmigungen aller Art. Einfach alle Jahre die Teile tauschen die defekt sind oder alles austauschen, wenn es sich lohnt und gut ist.
Dennoch verstehe ich alle Kleinanlagenbetreiber auf Balkon und Dach (gehöre selber dazu), die das gerne tun wollen. Können und sollen sie – aber bitte ohne irgendwelche EEG-Fördertarife. Die Photovoltaik ist aus den Kinderschuhen entwachsen! 🙂
Wirtschaftlichkeit – Versorgungssicherheit – Klimaschutz – das ist der Dreiklang, den die neue Regierung verkündet. Wirtschaftlichkeit steht ganz vorne und ich hoffe, dass beim laufenden Realitätscheck ermittelt wird, was weiter gefördert werden muss und was nicht mehr zu fördern ist.