Unerwartet kräftig – so bezeichnet die Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen den Zuwachs beim Energieverbrauch im ersten Quartal 2025. Nach Auswertung der Zahlen lag der inländische Primärenergieverbrauch bei 3151 Petajoule (PJ) beziehungsweise 107,5 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten und damit um 5,5 Prozent höher als im selben Quartal des Vorjahres.
Ein maßgeblicher Faktor sei die Substitution der infolge ungünstiger Wetterverhältnisse eingeschränkten Stromerzeugung aus Wind- und Wasserkraftanlagen durch fossile Energieträger. Der geringere Wirkungsgrad der thermischen Kraftwerke gegenüber den Erneuerbaren-Anlagen führe zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie, hieß es am Dienstag von der AG Energiebilanzen. Dazu komme eine deutlich kühlere Witterung als im Vorjahresquartal, besonders im Februar. Dennoch wäre auch bereinigt um die Witterungsbedingungen der Energieverbrauch noch um 3,5 Prozent gestiegen.
Gleichzeitig wirkten jedoch die weiterhin schwache wirtschaftliche Entwicklung sowie der fehlende Schalttag in diesem Jahr für verbrauchssenkende Effekte. Gleichzeitig spielten auch die unterschiedlichen Preisentwicklungen für einzelne Energieträger eine Rolle. Die AG Energiebilanzen verweist etwa auf die gesunkenen Einfuhrpreise für Rohöl oder den im Vergleich zum ersten Quartal 2024 geringeren Importpreis für Steinkohle, was zu mehr Kohlestrom führte.
Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2025 insgesamt 3,2 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum, wie die AG Energiebilanzen mitteilte. Dabei sei die Stromerzeugung aus Windkraft im Vergleich zum ersten Quartal 2024 um 30 Prozent zurückgegangen und aus den Wasserkraftanlagen um 23 Prozent. Derweil verzeichnete die Photovoltaik aufgrund der hohen Zahl an Sonnenstunden einen Zuwachs um 24 Prozent. Der Einsatz von Erneuerbaren zur Wärmeerzeugung sei im Jahresvergleich leicht gestiegen, hieß es weiter. Insgesamt fiel der Anteil der Erneuerbaren am Primärenergieverbrauch von 21,2 Prozent im Vorjahresquartal auf 19,4 Prozent im ersten Quartal 2025.
Fossile Kraftwerke ersetzen fehlende Erzeugung aus Wind- und Wasserkraft
Besonders stark legte der Erdgasverbrauch zu. Er stieg im Vergleich zum ersten Quartal 2024 um 11,6 Prozent. Dabei sei vor allem die Nachfrage nach Erdgas zu Heizzwecken deutlich gestiegen. Aber auch in der Stromerzeugung kamen Gaskraftwerke zum Ausgleich für den gesunkenen Beitrag der Wind- und Wasserkraft deutlich mehr zum Zug.
Der Verbrauch an Steinkohle habe in den ersten drei Monaten rund fünf Prozent höher als im Vorjahreszeitraum gelegen. Auch diese Kraftwerke kompensierten teilweise die rückläufige Erzeugung aus Wind- und Wasserkraft im ersten Quartal. Der Beitrag der Braunkohle stieg nicht zuletzt aus diesem Grund ebenfalls im ersten Quartal um 6,7 Prozent.
Nach Angaben der AG Energiebilanzen stiegen im ersten Quartal 2025 die Stromimporte um mehr als 15 Prozent auf 19 Milliarden Kilowattstunden an. Die Exporte sanken hingegen um 5,6 Prozent auf 16,2 Milliarden Kilowattstunden. Damit war Deutschland im ersten Quartal ein Nettoimporteur.
Der vermehrte Einsatz fossiler Kraftwerke führte zudem dazu, dass die energiebedingten CO2-Emissionen stiegen. Sie erhöhten sich um etwa sieben Prozent auf elf Millionen Tonnen, so die Berechnungen. Die AG Energiebilanzen verwies ferner darauf, dass die Entwicklungen im Energiesektor im ersten Quartal vor allem durch außergewöhnliche Wetterverhältnisse geprägt gewesen seien. Diese erlaubten „keine belastbaren Rückschlüsse auf den gesamten Jahresverlauf“.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.







Man beachte den ersten Satz des zweiten Absatzes: „Ein maßgeblicher Faktor sei die Substitution der infolge ungünstiger Wetterverhältnisse eingeschränkten Stromerzeugung aus Wind- und Wasserkraftanlagen durch fossile Energieträger. Der geringere Wirkungsgrad der thermischen Kraftwerke gegenüber den Erneuerbaren-Anlagen führe zu einer Erhöhung des Verbrauchs an Primärenergie, hieß es am Dienstag von der AG Energiebilanzen.“
Das heißt nämlich im Umkehrschluss, dass ein Anstieg der Erneuerbaren-Produktion zu einer Senkung des Primärenergieverbrauchs führt. Deshalb unterschätzen wir leicht, wie weit wir auf dem Weg zur Umstellung auf 100% Erneuerbar schon sind. 20% Erneuerbar heißt 80% Fossil. Da aber Erneuerbar mit hohem Wirkungsgrad >80% in Wirkung umgesetzt wird, entweder weil es direkt Strom ist, oder weil Elektromotoren einen hohen Wirkungsgrad haben, Fossil aber nur mit schlechtem Wirkungsgrad <25% in Wirkung umgesetzt wird, bedeutet das insgesamt: Um die 80% fossile Primärenergie zu ersetzen brauchen wir nur 30% erneuerbare. Zusammen mit den schon vorhandenen 20% bedeutet das also: 40% des Weges haben wir schon geschafft. Nochmal 40% wird relativ einfach sein, weil da weiterhin die Erneuerbaren mit hohem Wirkungsgrad ihre Wirkung entfalten, im Verkehr und mit Hilfe von Wärmepumpen. Die letzten 20% werden dann wieder schwieriger, weil da der Wirkungsgrad sinkt, wenn wir Wasserstoff oder eFuels als Langzeitspeicher bzw. Treibstoff brauchen.
Die Zahl von 20% wird von Energiewendeskeptikern gerne zitiert, wenn sie behaupten, dass das nie was werden könne. Sie ignorieren aber, dass Primärenergie kein gutes Maß ist, weil erneuerbare Primärenergie wesentlich wertvoller ist als fossile Primärenergie.
Das ist doch ein alter Hut: wer die Erneuerbaren schlechtreden will, der verweist auf deren Anteil am Primärenergieverbrauch. Wenn dieses Schlagwort also in der nächsten Fernsehdiskussion oder in der WELT fällt, kann man die Akteure sofort einordnen.
Bitte nochmals die naturgegebenen physikalisch-technischen Fakten recherchieren:
„Erneuerbare“ erzeugen nur „in Betrieb“ kein CO2 – was begrüssenswert ist,
bringen aber auch Umweltbelastungen -aus dem CO2-Rucksack von Herstellung, Wartung, Verschleiss
und haben auch nur einen Wirkungsgrad von maximal gut 40% – bei Solar zur Zeit nur nahe 25% –
wie ja oft genug nachlesbar!
Lieber Kurt: Je höher der Anteil der Erneuerbaren in der Gesamtenergieversorgung ist, desto kleiner wird ihr fossiler Rucksack. Das Argument mit dem Wirkungsgrad von 25% der Photovoltaik ist ziemlich lächerlich: Dann müssten Sie, wenn Sie die Strahlungsenergie als Primärenergie einsetzen, den PV-Anteil in der Primärenergiebilanz erstmal vervierfachen. Beim Wind genauso. Letztlich läuft es auf das gleiche hinaus: Die sogenannte Primärenergie ist ein schlechtes Maß, wenn es um den Vergleich so unterschiedlicher Techniken geht.
Es mag ein alter Hut sein. Ich habe vor kurzem eine Fernsehsendung gesehen, in der ein Wissenschaftler, der Anspruch darauf erhebt, ernst genommen zu werden, auf die Frage, wie weit wir mit der Energiewende seien, genau diese Aussage machte: Wir haben erst 20% unseres Energiebedarfs ersetzt. Der glaubte das auch.
Mir ist jetzt wieder eingefallen, wer das war, der auf die Frage „wo stehen wir mit der Energiewende auf einer Skala von 1 bis 10?“ mit „2“ antwortete und das mit diesen unsäglichen 20% begründete: Es war Volker Quaschning bei Wiso am 19.5.. Veronika Grimm, der die gleiche Frage gestellt wurde, antwortete in der gleichen Sendung etwas überoptimistisch mit „5“, aber immerhin näher dran an der Wahrheit als V.Q.. Warum ausgerechnet ein engagierter Kämpfer für die Energiewende sie so unnötig schlecht redet, ist mir schleierhaft. Außerdem spricht es nicht gerade für seine Expertise, dass er so schlecht rechnen kann. Die richtige Antwort könnte „4“ lauten, wenn man sich die >80% Wirkungsgrad für alle Energie erhalten kann. Wer im Verhältnis zum Stromverbrauch ausreichend große saisonale Pumpspeicherkraftwerke hat, wie die Schweiz oder Norwegen, könnte das schaffen. Wir werden mehr Wasserstoffwirtschaft brauchen, die leider einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad hat (theoretisch 36%, realistisch eher gegen 20%), und das für bis zu 20% unseres Energiebedarfs. Da ist das letzte Wort aber noch nicht gesprochen. Vielleicht kommt ja noch die Redox-Flow-Batterie mit superbilligem Elektrolyten, oder sonst etwas durchschlagendes. Im Wärme- und Verkehrsbereich wären außerdem noch gewaltige Effizienzpotentiale zu heben durch Wärmedämmung bzw. gewichtsmäßige Abrüstung (Fahrrad statt Auto). Das letztere würde dann leider nicht zur Wachstumsideologie unserer gegenwärtigen Regierung passen. Da müsste man mal das Bruttosozialglück als Zielgröße für das Wachstum propagieren.
Das ist also nur der fehlerbehafteten Berechnungsmethode geschuldet? Die sollten endlich auf die Substitutionsmethode umstellen.