Ein Bericht des Beratungs- und Marktforschungsunternehmens Bloomberg New Energy Finance (NEF) prognostiziert, dass die Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Energ; LCOE) von Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern im Kraftwerksmaßstab im Jahr 2025 weltweit sinken werden. Die Stromgestehungskosten markieren einen Wert, um verschiedene Technologien auf Kostenbasis miteinander zu vergleichen und geben (vereinfacht) die nach aktuellem Stand für den Bau sowie den Betrieb über die gesamte Lebensdauer einer Anlage zu erwartenden Kosten, geteilt durch die Energieproduktion, wieder.
Bloomberg NEF geht davon aus, dass die LCOE für Photovoltaik-Kraftwerke mit fest aufgeständerten Modulen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Prozent sinken werden – von 36 auf 35 US-Dollar je Megawattstunde (3,5 Cent je Kilowattstunde). Bis 2035 prognostizieren die Analysten einen weiteren Rückgang auf 25 US-Dollar je Megawattstunde, also um knapp 31 Prozent gegenüber dem Stand von 2024.
Für Batteriespeicher wird ebenfalls ein Rückgang der Gestehungskosten prognostiziert, und zwar noch weit deutlicher um 11 Prozent von 104 Dollar je Megawattstunde im Jahr 2024 auf 93 Dollar in diesem Jahr. Für 2035 rechnet Bloomberg NEF damit, dass Batteriespeicher mit 53 Dollar je Megawattstunde bei kaum mehr als der Hälfte der heutigen Kosten liegen werden.
Im vergangenen Jahr fielen die Kosten indes noch weitaus schneller, sie gingen dem Bericht zufolge für einen typischen Solarpark mit Festaufständerung im globalen Mittel um 21 Prozent zurück. Module seien zu Preisen auf Höhe der Produktionskosten oder darunter verkauft worden. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass sich die Überkapazitäten in der Lieferkette bis 2025 verringern würden.
„Neue Photovoltaik-Kraftwerke, auch ohne Subventionen, sind in greifbarer Nähe zu neu gebauten US-Gaskraftwerken“, so der Bericht – und das, obwohl dortige Gaspreise nur ein Viertel so hoch sind wie in Europa und Asien. „Dies eröffnet die Möglichkeit, dass Solarenergie in den kommenden Jahren noch unausweichlicher wird, insbesondere wenn die USA mit dem Export von Flüssigerdgas beginnen und ihren geschützten Gasmarkt dem globalen Preiswettbewerb aussetzen.“
Bloomberg NEF zufolge könnten Handelshemmnisse und Protektionismus den Abwärtstrend der Kosten für erneuerbare Energien vorübergehend aufhalten. Bis 2035 sei dennoch ein Rückgang der Stromgestehungskosten um 22 bis 49 Prozent zu erwarten. „China exportiert grüne Energietechnik so billig, dass der Rest der Welt über die Errichtung von Handelsschranken nachdenkt, um seine eigenen Industrien zu schützen“, sagt Matthias Kimmel, Leiter des Bereichs Energiewirtschaft bei Bloomberg NEF. „Aber der allgemeine Trend der Kostensenkungen ist so stark, dass niemand, nicht einmal Präsident Trump, ihn aufhalten kann.“
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Schöne Bildchen. Man sollte mal die Kosten berechnen, ohne die billigen China Komponenten. Speziell bei PV versuchen die Chinesen durch Subventionen den Markt zu bereinigen. PV Module sind in China wesentlich teurer als gleiche Modelle hier in Deutschland. Das Ziel ist Beherrschung und Diktat der Preise. Damit hat es sich dann mit der Hochrechnung der Preise mit den Lineal. Dazu kommt noch, dass man endlich die Kalkulationen Zinsen und Inflation mit einbauen sollte.
Die Behauptung, dass Module in China teurer wären, wage ich zu bezweifeln. China nimmt selbst Ausfuhrzölle, damit wir ihre Ware nicht zu billig bekommen. Es wird der (unfreiwillige) Konsumverzicht und größere Arbeitseifer der Chinesen sein, der ihre Module billig macht. Bis sich die chinesischen Lebensbedingungen an unsere angeglichen haben, und damit auch die Preise, werden wir hier allenfalls staatlich gestützte Produzenten halten können, die nur einen kleinen Teil des Marktes bedienen können, beispielsweise individuell angepasste Module für die bauwerksintegrierte PV. Ansonsten sollten wir unsere Bezugsquellen diversifizieren, um nicht erpressbar zu werden.
Ich kann diese Aussage nicht glauben: „Für Batteriespeicher wird ebenfalls ein Rückgang der Gestehungskosten prognostiziert, und zwar noch weit deutlicher um 11 Prozent von 104 Dollar je Megawattstunde im Jahr 2024 auf 93 Dollar in diesem Jahr. Für 2035 rechnet Bloomberg NEF damit, dass Batteriespeicher mit 53 Dollar je Megawattstunde bei kaum mehr als der Hälfte der heutigen Kosten liegen werden.“
Das hiese ja, dass die kWh Batteriespeicher derzeit gut 9 $Ct kosten würde…. (vermutlich inkl. Zubehör, Wartung etc.).
Ich bezahle etwa das 25-fache für einen LiFePO4-Akku mit BMS – ohne Zubehör, Sicherungselemente etc.
Gemeint sind die Kosten pro ein- und ausgespeicherter kWh. Ihr Batteriespeicher wird eher Richtung 900€/kWh-Speicherkapazität gehen, also das 10.000-fache.
Also als Privatkäufer seh ich schon 10 KWh für 2400€, also 240€ für 1 KWh. Wenn man jetzt von 2500 Zyklen ausgeht (unf FePo4 sollte mehr schaffen) wären wir schon bei den 9c.
Und ich geh mal davon aus das wenn ich nicht 10 KWh kaufe sondern 10-1000 MWh dann krieg ich das auch nochmal für den halben Preis bzw. inkl BMS, Kabeln und alles was ich sonst noch brauche.
Halte die 9c durchaus für realistisch, wenn nicht sogar etwas hoch (der neueste Batteriespeicher der in China in Betrieb ging sprach von 4c pro KWh Kosten)
Die Stromgestehungskosten (Levelized Cost of Electricity, LCOE) setzten die Kosten für die Errichtung und den Betrieb eines Kraftwerks ins Verhältnis zur Stromerzeugungsmenge über seine gesamte Lebensdauer. Zeit spielt hier eine große Rolle. Gestehnungskosten für privat PV mit Speicher beläuft sich auf ca. 10-12ct/kWh fallend.
Meiner Meinung nach geben solche Berechnungen ein falsches Bild ab. Ich zweifle die Kosten pro kWh auf keinen Fall an. Die Werte sehen plausibel aus.
Wind und Solar benötigen zusätzlich einen Backup (Speicher oder anderes Kraftwerk). Diese Kosten müssten fairerweise auch einkalkuliert werden. Alleine könnten sie die Stromversorgung nicht aufrecht erhalten.
Was mich stört ist, das ein Gaskraftwerk mit PV Kraftwerken verglichen werden. Ein Gaskraftwerk kann Bedarfsgerecht produzieren. Eine PV Anlage ohne Speicher nicht.
Weiter fehlen bei den Speicherkosten diverse Angaben, wie z.B welche die Zeitspanne, die überbrückt werden kann.
Das positive ist, das die Kosten weiter fallen, aber eben nicht die gesamte Wahrheit.
4h wurde doch mit angegeben.
Im Vergleich zu Gaskraftwerke mag das stimmen, im Vergleich zu Kohle oder gar Atomstrom aber nicht, da braucht man genauso Gaskraftwerke und/oder Speicher (außer man hat als Land ~50% Wasserkraft).
Entscheidend für die Gesamtbetrachtung ist, welcher Anteil des von Wind und Sonne produzierten Stroms direkt verbraucht werden kann, und welcher zwischengespeichert werden muss, um die 24/365-Versorgung zu sichern. Rechnen Sie mal so: 70% werden direkt verbraucht. Da entstehen also keine Speicherkosten. 10% werden in Batterie- oder Pumpspeichern zwischengespeichert, die verdreifachen damit ihre Kosten, und 20% müssen aus Wasserstoffrückverstromung kommen, die mindestens 10-mal teurer ist. Außerdem muss etwa 10% des erzeugten Stroms als nicht verwertbare Spitze abgeregelt werden, was allen Strom 10% teurer macht, statt 3,5ct bspw. 3,85ct.
Die kWh kostet dann durchschnittlich 0,7*3,85 + 0,1*(3*3,85) + 0,2*(10*3,85) oder (0,7+0,3+2)*3,85 = 3*3,85 = 11,55ct. Darin enthalten sind alle Kosten, die heute Ausgleichsenergie heißen. Auch die Wirkungsgradverluste der Wasserstoffrückverstromung sind da drin. Ob sich das auch als Verbraucherpreis realisieren lässt, hängt von der Marktordnung ab. Wenn die Gewinne der Leistungsanbieter so begrenzt werden, dass sie nur eine auskömmliche Rendite realisieren können, wird es klappen. Die Speicherbetreiber, die gerade an den Markt gehen, rechnen dank der hohen Preisdifferenzen allerdings mit unnötig hohen Renditen, die dann die Preise für die Verbraucher erhöhen.
Für die Demand-Side-Management-Freunde sei noch hinzugefügt: Das DSM bei großen Verbrauchern steckt in den 70% Direktverbrauch. Das DSM von Kleinverbrauchern kostet etwa das gleiche wie das Speichern in Batterien und hat auch ein ähnliches Potential der zeitlichen Lastverschiebung. Es steht also in direkter Konkurrenz zur Batteriespeicherung, und wird an den Gesamtkosten wenig ändern können.
Die Formel oben enthält natürlich viele Schätzungen und ist entsprechend ungenau. Größenordnungsmäßig passt sie aber schon. Man kann ihr vor allem entnehmen, an welchen Größen zu drehen sich lohnt. Am meisten spart es, wenn man weniger Wasserstoffspeicherung braucht, und dafür mehr Batterien einsetzt. Auch den Direktverbrauchsanteil kann man erhöhen, indem man mehr Überproduktion in Spitzenzeiten in Kauf nimmt. Da das mehr Abregelung bedeutet, erhöht es die Kosten der nackten kWh. Da wird es also irgendwo ein Optimum geben. Auch die Speichermodalitäten (Batterien, Wasserstoff etc) werden teurer, wenn sie weniger ausgelastet sind. Auch da wird es Optimalpunkte geben, die aber von den zugrundeliegenden Preisverhältnissen und Preisstrukturen (Capex bzw Opex) und sogar vom Wetter abhängen. Man wird das Optimum also nie erreichen, weil immer alles im Fluss ist.
Ja das stört mich ebenso. Es ist als ob man Äpfel mit Birnen vergleicht.
Normalerweise müsste man die Systemkosten angeben. Was kostet eine kWh aus einem PV+Akku Kraftwerk im Vergleich zu einem Erdgaskraftwerk
Wir werden alle noch mächtig ins Staunen kommen was die weitere Entwicklung der Speicher angeht.
Die Chinesen machen das schon mit unserer Emergiewende. Don’t panic.
JCW schreibt.
Entscheidend für die Gesamtbetrachtung ist, welcher Anteil des von Wind und Sonne produzierten Stroms direkt verbraucht werden kann, und welcher zwischengespeichert werden muss, um die 24/365-Versorgung zu sichern. Rechnen Sie mal so: 70% werden direkt verbraucht.
@ JCW
Wenn Sie schon „Gesamtbetrachten“ dann sollten Sie auch die Zusammenhänge berücksichtigen. Dann müssen Sie Wind und Sonnenstrom auch wieder „vorrangig“ verbrauchen. wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war. Sie wissen doch, dass dieser seit 2010 — auserhalb der Bilanzkreise — separat an der Börse, quasi als Überschuss verkauft werden muss. Zur Erinnerung, nur weil ich diese Fehlkonstruktion – H.J. Fell nennt es KO Schlag gegen das EEG – zurück ändern will, nennen Sie mich rückwärtsgewandt.
Jörg Eberl schreibt.
Meiner Meinung nach geben solche Berechnungen ein falsches Bild ab.
Wind und Solar benötigen zusätzlich einen Backup (Speicher oder anderes Kraftwerk). Diese Kosten müssten fairerweise auch einkalkuliert werden. Alleine könnten sie die Stromversorgung nicht aufrecht erhalten.
@ Jörg Eberl.
Dann müssen Sie aber auch „fairerweise“ den preis mindernden Merit Order Effekt dagegen rechnen, den Sonnen und Windstrom auslösen.
Wir haben heute 50+% EE im Energiemix, d.h. es gilt jetzt das Ausphasen der fossilen Energieträger gezielt anzugehen und ihnen die Last der Flexibilisierung auf‘s Auge zu drücken, denn sie sind ja auch die CO2 Schleudern.
Aber aktuell passiert in DE genau das Gegenteil, auf Anforderungen der Energiekonzerne und Netzbetreiber werden die Kosten der dezentralen PV erhöht.
Das „Problem“ mit den Speichern wird sich ganz schnell lösen. Denn ab dem 01.04. dieses Jahres gelten Lastbasierte Netzentgelte. Diese variieren je nach Region um die 10Cent/kWh innerhalb eines Tages (Schwachlast und Höchstlast) und das jeweils für mindestens 4 Stunden.
Bei Speicherkosten, die inzwischen darunter liegen, erschließt sich hier ein riesiger Markt, der gerade beginnt zu starten. So sind fast 400GWh Speicher aktuell in Planung. Und da sind die ganzen kleinen Privatanlagen und ebenfalls nutzbar E-PKW noch nicht enthalten.
Um den Wandel aufzuhalten, müsste die nächste Regierung daher schon PV, Wind und Speicher verbieten. Und bis jetzt kenne ich nur ein Programm, welches sogar den Abbau von z.B. Windanlagen vorsieht.
Die Herstellung der PV-Module könnten auch in Deutschland wesentlich billiger sein, wenn die „Investoren“ und Banken nicht so hohe Zinsen verlangen würden. In China kann sich ein Unternehmer zinslose Kredite von der Staatsbank besorgen. Die hat ohnehin Billionen Euro Devisenreserven.
Die Produktionskosten sind etwa zu 80% Kapitalkosten. Rechnet man, dass der Kredit innerhalb von 10 Jahren getilgt sein soll, dann beträgt die Abschreibung 10%. Dazu kommen die mindestens 5% Zinsen, die die Banken haben wollen. Die Zinsen machen also mindestens 1/3 der Kapitalkosten aus. Um diesen Anteil würden sich die Produktionskosten reduzieren, wenn der Unternehmer in Deutschland einen Zinslosen Kredit von de KfW erhalten würde. Die Gestehungskosten würden also um etwa 26% sinken. Dann wären auch die deutschen PV-Module nicht wesentlich teurer als die chinesischen. Mit welchen Recht verlangen die „Investoren“ eigentlich diese passiven Einkommen? Für ihre Rendite müssen andere Leute arbeiten, das Geld tut es nicht.