BP prüft Bau eines Ammoniak-Crackers in Wilhelmshaven

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In Wilhelmshaven könnten bald 130.000 Tonnen grüner Wasserstoff im Jahr produziert werden. Der Öl- und Gaskonzern BP teilt mit, den Bau eines Ammoniak-Crackers prüfen zu lassen. Wird diese Anlage gebaut, könnten an dem Standort am Jadebusen ab 2028 Schiffe mit grünem Ammoniak anlegen und ihre Fracht noch vor Ort in brauchbare Moleküle umgewandelt werden.

Bei dem grünen Ammoniak soll es sich um transportfähig gemachten grünen Wasserstoff handeln. Dabei wird grüner Wasserstoff unter Einsatz von Energie mit Stickstoff verbunden. Daraus entsteht Ammoniak, der sich leichter transportieren lässt als Wasserstoff. Am Zielort angekommen, kann Ammoniak wieder unter Einsatz von Energie in Wasserstoff und Stickstoff zerlegt werden. Zudem könnte die Anlage auch für die Markteinführung von sogenannten e-Fuels genutzt werden.

„Die Importanlage ergänzt das globale Wasserstoffprojektportfolio von BP“, sagt Felipe Arbelaez, Senior Vice President Wasserstoff und CCS bei BP. „Aktuell bauen wir eine Reihe von Wasserstoff- und Ammoniakexportstandorten im Nahen Osten, in Afrika und in Australien auf. Diese könnten in den kommenden Jahren einen Teil der europäischen Nachfrage decken. Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt, um kohlenstoffarmen Wasserstoff zu produzieren und an Kunden in der ganzen Welt zu liefern.“

Aus Ölterminal wird Ammoniak-Cracker

BP gibt an, die gesamte Wertschöpfungskette für diesen Prozess zu beherrschen. Der Konzern könne eigenen grünen Wasserstoff herstellen, diesen in Ammoniak umwandeln, transportieren und wieder in Wasserstoff rückumwandeln.

Der Ammoniak-Cracker soll den Unternehmensangaben zufolge auf dem Gelände des bestehenden Nord-West-Ölleitung-Terminals entstehen. BP ist bereits auf dem Gelände beteiligt. Eine Reihe von Gas- und Ölpipelines wäre auch schon vorhanden. Nicht alle davon werden genutzt. Der Konzern sagt, dass es möglich ist, Ammoniak durch die Ölpipelines zu pumpen und die Gaspipelines auf die Nutzung mit Wasserstoff umzurüsten.

Industriestandort Wilhelmshaven

 „Um als Industriestandort langfristig wettbewerbs- und widerstandsfähig zu bleiben, müssen wir eine bezahlbare, klimaneutrale und sichere Energieversorgung gewährleisten“, sagt Christian Meyer, Umweltminister des Landes Niedersachsen. „Dafür ist es wichtig, dass wir unsere Versorgungsquellen diversifizieren und weniger Abhängigkeiten schaffen. Das neue Wasserstoffzentrum von BP in Wilhelmshaven kann hierbei eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig treibt es die Energiewende in Deutschland weiter voran und stärkt Wilhelmshaven als wichtige Drehscheibe für den Import regenerativ erzeugter grüner Energie.“

Schon zuvor baute BP einige Wasserstoffprojekte auf. Dazu gehören das Projekt „Get H2 Nukleus“ und „Lingen Green Hydrogen“. Bei den Projekten wurden bestehende Gasnetzabschnitte auf den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet. Besonders die energieintensiven Chemie- und Stahlindustrien im Ruhrgebiete sollen von den Projekten profitieren und ihre Emissionen senken.

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