pv magazine Roundtables starten mit Diskussion über Wärmepumpen

Teilen

Die pv magazine Roundtables begannen für die deutschsprachigen Teilnehmer schon eine Stunde vor der Eröffnungssession mit einer Gruppendiskussion zum Thema Wärmepumpen, ein Thema das aktuell viele Hausbesitzer interessiert. Zu Gast waren Sven Kersten Regionalmanager DACH von Nibe Climate Solutions und Eric Prager, Produktmanager Wärmetechnologien bei Solarwatt. Kersten ist gleichzeitig Sprecher für den Verein deutscher Ingenieure (VDI) und er ist auch Sprecher für den Bundesverband Wärmepumpen (BWP). Er fasst die derzeitige Marktsituation mit den Worten zusammen: „Im Moment verkaufen wir keine Wärmepumpen, wir verkaufen Wartezeiten.“

pv magazine Roundtables - Networking

Am 29. Juni setzen wir das Networking in deutscher Sprache um 9:00 Uhr fort. Redakteurin Cornelia Lichner spricht dann mit Tobias Völkel von Sinn Power, einem Anbieter von schwimmenden Anlagen und Boris Heller von Erdgas Südwest. Er ist der Leiter der Photovoltaik Projektentwicklung und hat bereits schwimmende Anlagen für Kiesgrubenbetreiber in Deutschland ans Netz gebracht und plant noch Weitere. Wenn Sie Fragen zu Floating PV haben, seien Sie gerne dabei.  Weitere Informationen und Anmeldung

Das Kundeninteresse ist massiv gestiegen und trifft auf einen Markt, in dem bisher nur wenige Handwerksbetriebe Wärmepumpen installieren. Zwar bemühen sich die Verbände, die Fortbildung voranzutreiben, doch das Interesse ist gedämpft, da die Auftragslage generell sehr gut ist. Darüber hinaus sind auch die Geräte selbst noch nicht in der Stückzahl verfügbar, wie sie nun gebraucht würden, berichtet Kersten. Vor allem Platinen und Chips für die Steuerung, seien derzeit nur schwer zu beschaffen, während andere Komponenten wie die neuen umweltfreundlicheren Kältemittel oder Kompressoren in ausreichender Menge vorhanden seien. Gleichzeitig seien aber alle Hersteller dabei die Produktionskapazitäten deutlich auszuweiten mit neuen Fabrikhallen und Mehrschichtbetrieb, so Kersten.

Das ist auch nötig, denn die Branche kalkuliert mit gewaltigen Zuwächsen in den nächsten Jahren von um die 30 Prozent Wachstum pro Jahr. Das erklärte Ziel ist es im Jahr 2030 sechs Millionen Wärmepumpen im Markt zu haben. Am Mittwoch startet in Berlin der Wärmepumpengipfel mit Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck, in dem es darum gehen wird, wie das Ziel zu schaffen ist.

Die beiden Experten in der pv magazine Diskussion waren sich einig, dass Gas nicht mehr gebraucht wird, auch nicht als Back-up. Eric Prager sagte: „Ich finde, dass Hybrid-Anlagen zu viel diskutiert werden.“ In vielen neueren Häusern reiche eine rein elektrische Wärmepumpe aus und es sei besser im Winter mit Netzstrom aus Windkraft zu heizen als lokal autark zu sein und dafür Gas zu nutzen.

Auch Kersten sieht keine Notwendigkeit für Gas im Eigenheim und würde es höchstens für zur Trinkwassersterilisierung in Mehrfamilienhäusern nutzen. Stattdessen sollte die Branche darüber nachdenken, wie Energie und Wärme aus den sonnenreichen Monaten in den Winter gelangt, zum Beispiel durch die Speicherung im Untergrund.

Prager zeigte den über 70 Teilnehmern der Session eine Beispielinstallation, bei der die solare Deckung für die Wärmepumpe durch die Photovoltaikanlage 42 Prozent beträgt. Die Effizienz von Wärmepumpen profitiere außerdem davon, wenn die Wärmespeicherkapazitäten des Gebäudes erst dann aufgeladen werden, sobald die Außentemperaturen um die Mittagszeit steigen. Dafür wäre allerdings ein besseres Management zwischen der Wärmepumpe und der Photovoltaikanlagen notwendig, die SG-ready bisher nicht abdeckt, Solarwatt aber in Zusammenarbeit mit Stiebel Eltron bereits realisiert habe. Sven Kersten merkte an, dass die SG-Ready-Schnittstelle derzeit überarbeitet werde und dann wesentlich intelligenter werde, so dass die Einschränkungen vielleicht schon ab nächstes Jahr nicht mehr so groß sind.

Beide beantworteten Teilnehmerfragen in Bezug auf die Pufferspeichergröße und die ersten Schritte hin zu einer fossilfreien Heizungslösung.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.