Petition fordert bundesweiten Wegfall der Mindestabstände bei Photovoltaik-Dachanlagen

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Kürzlich ist eine Petition gestartet, die eine bundesweite Abschaffung der Mindestabstände bei Photovoltaik-Anlagen fordert. Bislang dürften lediglich in Baden-Württemberg die Solarmodule bis zum Rand der Dächer zum Nachbarn installiert werden. In anderen Landesbauordnungen würden durch „überzogene Abstandsflächen“ die Nutzung von Reihenhausdächern und Doppelhaushälften für Photovoltaik massiv eingeschränkt, heißt es in der Petition. So müssten nach den meisten Verordnungen bei Glas-Folien-Modulen 1,25 Meter zu jedem Nachbarn als Abstand eingehalten werden. Bei Glas-Glas-Modulen sei die Abstandsregelung in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hamburg und Bremen auf 50 Zentimeter reduziert.*

Nach Ansicht der Petitionsstarter sei diese Regelung nicht mehr zeitgemäß und bedarf einer Anpassung. Dies sei auf zwei Wegen möglich. So könnte das Bundesbauministerium Photovoltaik-Anlagen nicht mehr als Dachaufbauten deklarieren. Diesen Weg sei Baden-Württemberg mit seiner Landesbauverordnung gegangen. Alternativ könnte das Bundesbauministerium auch eine Ausführungsverordnung erlassen, in der deutlich reduzierte oder gar keine Abstandsregelungen für Photovoltaik-Dachanlagen mehr beschlossen werden.

Seit dem Start der Petition vor rund einem Monat auf der Plattform von „Campact“ haben sich bereits etwa 33.000 Unterzeichner gefunden. Ziel sind 35.000 Unterschriften zu sammeln und dann die Petition an das Bundesbau- und -wirtschaftsministerium zu übergeben.

Mit einem Wegfall oder zumindest einer deutlichen Reduzierung der Abstandsregelungen könnten auf den Dächern oftmals doppelt so große Photovoltaik-Dachanlagen installiert werden. Neben der deutlich höheren Solarstrom-Erzeugung für Haushalte und Kommunen verweisen die Initiatoren der Petition auch darauf, dass die bestehenden Abstandsregelungen angesichts des sehr geringen Brandrisikos durch Photovoltaik-Anlagen nicht mehr zeitgemäß seien. Es wird dabei auf eine Auswertung des Brandrisikos durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme verwiesen: „Die Einhaltung der bestehenden Regeln durch qualifizierte Fachkräfte ist der beste Brandschutz. 0,006 Prozent der Photovoltaik-Anlagen verursachten bisher einen Brand mit größerem Schaden. In den letzten 20 Jahren gab es 350 Brände, an denen die Solaranlage beteiligt war, bei 120 war sie Auslöser des Brandes. In 75 Fällen war der Schaden größer, in 10 dieser Fälle brannte ein Gebäude ab.“

*Nachtrag der Redaktion: Wir haben den ursprüngliche Version am 9.6.2022 geändert. Auch in Hessen ist die Abstandsregelung für Glas-Glas-Module auf 50 Zentimeter reduziert, nicht wie zunächst irrtümlich berichte auf 25 Zentimeter.

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