Niederländisches Konsortium präsentiert mobiles Agri-Photovoltaik-System

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von pv magazine International

Ein niederländisches Konsortium hat ein mobiles agri-photovoltaisches System entwickelt, das die Bodenqualität und die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen verbessern soll. Der Prototyp namens „H2arvester“ wurde auf Zuckerrübenfeldern im südholländischen Oude-Tonge eingesetzt und letzte Woche vom niederländischen Landwirtschaftsminister Henk Staghouwer offiziell eingeweiht.

„Das mobile Konzept wurde vor vier Jahren von meinem Unternehmen und zwei weiteren Partnern entwickelt“, erklärte Marcel Vroom, Design- und Geschäftsentwickler bei dem Unternehmens Npk design, auf Anfrage von pv magazine. Die beiden anderen Unternehmen sind L'orèl Consultancy und LTO Noord. „Zurzeit werden zwei Pilotanlagen getestet, eine in Oude-Tonge und eine in Lelystad, auf dem Forschungsbetrieb der Universität Wageningen. Beide Systeme werden ein Jahr lang in Betrieb sein, um die Auswirkungen auf den Ertrag und den Boden zu testen und um zu zeigen, dass es keine Einbußen bei der landwirtschaftlichen Produktion gibt.“

Der örtliche Landwirt Jacob Jan Dogterom investierte 166.000 Euro in das System in Oude-Tonge. Es besteht aus vier Mobilen mit insgesamt 168 Solarmodulen und einem Bewässerungssystem, das auch die Umgebung mit Wasser versorgen kann. „Es handelt sich um ein Pilotprojekt, die Investition ist noch lange nicht abgeschlossen. Wir werden das Prinzip weiter ausbauen, und wenn wir es in großem Maßstab entwickeln können, wird es nur noch billiger werden“, so das Konsortium. Innovation Quarter, die regionale Wirtschaftsförderungsagentur der Provinz Zuid-Holland, bezuschusste etwa die Hälfte der Projektkosten.

Jedes Agri-Photovoltaik-Mobil ist zwölf mal sechs Meter groß und kann sich langsam bewegen, mit einer Geschwindigkeit von zehn Metern pro Stunde. Während der Ernte kann es zur Seite geschoben werden. Nach Angaben des Entwicklers soll das System bis zu zehn Prozent eines landwirtschaftlichen Feldes abdecken, das damit seine landwirtschaftliche Funktion nicht verliert. „Es handelt sich um bewegliche Reihen von Solarmodulen, die auf leichten Strukturen montiert und auf Rädern gelagert sind und sich in vordefinierte Richtungen bewegen“, so Vroom weiter.

Mit dem mobilen Agri-PV-System soll weiterhin die gesamte Fläche des Feldes landwirtschaftlich genutzt werden können.

Foto: h2arvester

Das System könnte auch mit einem Elektrolyseur kombiniert werden, um Wasserstoff zu erzeugen, der dann als grüner Treibstoff für landwirtschaftliche Anwendungen genutzt werden könnte. Die Restwärme aus der Wasserstofferzeugung könnte etwa zum Trocknen von Pflanzen wie Hafer, Gras und Luzerne verwendet werden. „Die Idee, die erzeugten Kilowattstunden Strom direkt in Wasserstoff umzuwandeln, macht aus dem System nicht nur eine autonome Produktionsanlage, sondern ist auch eine Lösung, um Erzeugung und Nutzung der erzeugten Energie auszugleichen, ohne über einen Ausbau des Stromnetzes nachdenken zu müssen“, sagte Robert Jacobs, Energiespezialist bei L'orèl Consultancy.

Das Projekt ist Teil des H2GO-Programms, eines Innovationsprogramms zur Förderung der Kombination von Strom und grünem Wasserstoff. Partner der Projekte sind unter anderem Kitepower, Npk design, L'orèl Consultancy, Rho, Accenda und die TU Delft. Nach Angaben der Initiatoren ist H2arvester ein zirkuläres Energiemodell für eine lokale und regionale Wirtschaft.

 

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