Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat seinen Bundeskollegen Robert Habeck aufgefordert, das bayerische Photovoltaik-Speicher-Förderprogramm für ganz Deutschland zu übernehmen. „Wegen der steigenden Energiepreise überlegen immer mehr Hauseigentümer in Deutschland, sich künftig mit Solarstrom vom eigenen Dach zu versorgen“, sagte Aiwanger. Durch die Kombination mit einem Speichersystem könnte der solare Eigenverbrauch noch erhöht werden. „Die Bundesregierung muss jetzt handeln und unser PV-Speicherprogramm für ganz Deutschland übernehmen. Nur so gelingt die Energiewende auch im Privaten und nur so verringern wir die Abhängigkeit von Energieimporten für die breite Bevölkerung“, so Aiwanger weiter.
Das bayerische Wirtschaftsministerium verwies auch auf eine Umfrage, die Solarwatt am Morgen veröffentlicht hatte. Demnach planen rund ein Viertel der deutschen Hauseigentümer in den kommenden sechs bis zwölf Monaten in eine eigene Photovoltaik-Anlage installieren zu wollen. Hochgerechnet auf ganz Deutschland entspricht dies rund 3,5 Millionen Einfamilienhäusern. Aktuell erzeugten nur etwa 16 Prozent der Hausbesitzer ihren Strom zumindest in Teilen selbst. Rund 14 Millionen Dächer werden damit bisher noch nicht zur eigenen Stromerzeugung genutzt. Für die Studie hatte Appinio insgesamt 2002 Menschen befragt, darunter 1000 Eigentümer und 1002 Mieter.
Auch Bayern verzeichnet seit Jahresbeginn nochmals einen starken Schub für sein Photovoltaik-Speicher-Programm. Seit Februar sind die Voraussetzungen dabei nochmals angepasst worden. Nun gibt es den Zuschuss für Speicher ab 5 Kilowattstunden Kapazität. Bei dieser Größe beträgt er 500 Euro und für jede zusätzliche Kilowattstunde kommen 75 Euro hinzu. Maximal werden Speicher mit einer Kapazität von 30 Kilowattstunden gefördert. Sie müssen zudem mit einer neuen Photovoltaik-Anlage kombiniert sein. Seit Beginn des Förderprogramms im Sommer 2019 verzeichnete Bayern bereits mehr als 85.000 Anträge.
„Die überragende Nachfrage kann aber nicht von den einzelnen Bundesländern allein gedeckt werden“, erklärte Aiwanger mit Blick auf das große Interesse an der Förderung. „Wenn es ein solches Programm für Menschen in ganz Deutschland gäbe, brächten wir den Umstieg auf erneuerbare Energien einen großen Schritt voran. Ich habe Bundeswirtschaftsminister Habeck deshalb gebeten, unser Programm zu übernehmen.“
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Anstatt Speicher zu fördern, sollte erstmal die 10kWp Grenze geändert werden. Nämlich sollte es sich auf die max. Einspeiseleistung beziehen. Dann nutzen die Menschen ihre Dachflächen nämlich voll aus.
Unser Speicher sorgt zumindestens dafür, dass der Wechselrichter trotz 70-Prozentregel, nach der wir maximal 6,7kW ins Netz einzuspeisen dürfen, in der Mittagszeit nicht in die Begrenzung geht.
Aber ich stimme Ihnen vollkommen zu. 10kWp- Grenze bei der Umsatzsteuer, 70%- Regel bis, ich glaube, es waren 25kWp, 20kWp-Grenze bei der Umlage auf den Eigenverbrauch – die Regulierungswut in Deutschland ist nahezu grenzenlos, kaum überschaubar und es ändert sich, gefühlt, täglich etwas.
Kein Wunder, dass die Menschen sich dai in Zurückhaltung üben und man möchte vermuten, dass genau diese Absicht hinter dem Ganzen steckt.
Ich selbst habe darauf verzichtet, das Dach meiner Doppelgarage mit PV zu belegen, um nicht das Theater mit der Umsatzsteuer mitmachen zu müssen. Hätte ich alle Flächen genutzt wäre es eine 16kWp- Anlage geworden. So bleibt es leider bei 9,6 kWp, bis hoffentlich Vereinfachungen für die Anlagen von privaten Betreibern etabliert werden.
Die Zeit, in der private Speicher sinnvoll waren, gab es eigentlich nie. Sie stellten immer ein Sicherheitsrisiko dar und ihr Nutzwert ist gegenüber Speichern, die im Netz betrieben werden geringer. Der Aufwand (organisatorisch und technisch), um sie im Netz wenigstens etwas besser nutzbar zu machen, ist erheblich. Zur Markteinführung mag eine staatliche Förderung eine gewisse Berechtigung gehabt haben, aber jetzt müssen sich Speicher selber tragen. Das hat über Ausschreibungen zu geschehen, bei denen die Übertragungsnetzbetreiber und die lokalen Versorger Großspeicher ausschreiben. Diese werden dann von spezialisierten Speicherbetreibern betrieben. Die komplizierten Vertragsverhältnisse, bei denen Vergütungen für die Bereithaltung und für die Inanspruchnahme der Speicherleistungen vereinbart werden müssen, sind eine Herausforderung, die schnellstens angegangen werden muss. Wie amateurhaft die Bundesnetzagentur 2018 bei der Ausschreibung von Regelleistung vorgegangen ist, darf sich nicht wiederholen. Und Batteriespeicher sind noch etwas anspruchsvoller, weil sie nicht nur Strom erzeugen, sondern eben auch aufnehmen können. Dafür können sie alle Anforderungen an Primär-, Sekundär- und Minutenregelleistung abdecken.
Volle Zustimmung. Ich finde es bemerkenswert dass es die Branche geschafft hat, vielen Häuslebauern neben der absolut sinnvollen PV-Anlage auch teure und sinnfreie Batteriespeicher aufzuschwatzen. Batteriespeicher für zuhause sind kein Beitrag zur Energiewende, da sie nicht netzstabilisierend wirken. Für deren Bau werden Ressourcen verplempert und durch die Speicherverluste vernichten sie Solarenergie. Eine Bundes-Förderprogramm braucht es dafür definitiv nicht. Ich frage mich von wem sich Herr Aiwanger beraten lässt. Wahrscheinlich von der Branche selbst?!
@ Sebastian
Sie müssen tiefer in die Materie einsteigen und zur Kenntnis nehmen, dass nach der gegenwärtigen Gesetzeslage, Ihr wertvoller Ökostrom den Sie einspeisen am Spotmarkt der Strombörse zusammen mit Graustrom vermarktet wird. Dabei verliert er sein „Grünstrom“ Privileg zugunsten derer, die damit Geschäfte machen. Um zu vermeiden, dass Ihr wertvoller Ökostrom zu Graustrom diskreditiert wird, hilft nur ein Heimspeicher, um so viel wie möglich, vor davor zu bewahren.
Im Land der meisten PV Anlagen, wo Aiwanger zuständig ist, weiß man das ganz besonders.
Selbst wenn das gesamtwirtschaftlich nicht das Optimum ist, ist es aber zu mindestens ein Mittel dafür, der konventionellen Seite in dem Machtkampf zweier System – der leider immer noch stattfindet – entgegen zu wirken.
So wie es scheint, wird da auch künftig nichts geändert.
Siehe hier ein Zitat aus dem Referentenentwurf zur EEG Novellierung.
§ 57 Vermarktung durch die Übertragungsnetzbetreiber Die Übertragungsnetzbetreiber müssen selbst oder gemeinsam den nach § 19 Absatz 1 Nummer 2 vergüteten oder nach § 13a Absatz 1 a des Energiewirtschaftsgesetzes bilanziell ausgeglichenen Strom diskriminierungsfrei, transparent und unter Beachtung der Vorgaben der Erneuerbare-Energien-Verordnung vermarkten. Zitat Ende.
Diskriminierungsfrei. Alleine die Tatsache, dass der Ökostrom an der Börse zu Graustrom wird, erfüllt schon den Tatbestand der Diskriminierung.
@Hans Diehl und Ernst Gruber:
Die Kleinspeicher im Haushalt sind rein auf die Optimierung der Eigenversorgung angelegt. Sie sind nicht von außen ansteuerbar, die Netzdienlichkeit ist daher nur bei Ihnen „gefühlt“ vorhanden, da kann sich aber kein Netzbetreiber drauf verlassen. Also völlig nutzlos. Wenn nicht ansteuerbar dann hätte er nur dann einen Nutzen wenn Sie dank Speicher die Anschlussleistung ihres Netzzugangs halbieren würden. Was das wollen Sie nicht? Wieso wohl.
Zu dem Ökostromargument: Strom ist Strom. Wenn er gefördert wird, hat er kein Grünstromlabel. Macht auch Sinn weil sonst Doppelförderung. Es steht Ihnen frei, den Strom über die sonstige DV zu vermarkten. Was Sie sich für dunkle Geschäftemacherei zusammenreimen, erschließt sich mir nicht (btw ich bin selbst in der Branche und weiß in der Regel, wovon ich rede). Die Vermarktung durch die Netzbetreiber senkt durch die Merit-Order den Markträumungspreis, das ist alles.
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei, weiterhin Ihre merkwürdigen Thesen unter jeden einzelnen Artikel zu posten.
Sebastian schreibt.
Was Sie sich für dunkle Geschäftemacherei zusammenreimen, erschließt sich mir nicht (btw ich bin selbst in der Branche und weiß in der Regel, wovon ich rede). Die Vermarktung durch die Netzbetreiber senkt durch die Merit-Order den Markträumungspreis, das ist alles.
@ Sebastian.
Gut, ..wenn Sie aus der Branche sind, und wissen von was Sie reden, können Sie ja mal meine Behauptung der Geschäftemacherei widerlegen.
Hier ein Beispiel mit Daten und Fakten belegt.
In der Zeit von 2011 bis 2016 haben sich die Börsenpreise, sprich die Strom Beschaffungskosten der Versorger, durch den Merit Order Effekt, fast halbiert.
Siehe hier: https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Im gleichen Zeitraum ist die EEG Umlage für die Verbraucher von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Meine Frage an den Mann aus der Branche. , Wo sind die Merit Order Einsparungen, bei der Strombeschaffung, und die deswegen gestiegene EEG Umlage hingeflossen. ???
Herr Diehl hat das gut beschrieben. Jeder Anlagenbesitzer sollte so viel wie möglich eigenen Strom verbrauchen. Die Stromspeicher sind jetzt schon netzdienlich, da sie Stromspitzen und Stromlücken ausgleichen. In Deutschland wird ab 18 Uhr der meiste private Strom verbraucht. Wenn ich da den Strom aus meinem Akku beziehen kann, brauche ich keinen Strom vom Netz und ich vergrößere die Stromlücke nicht weiter. Die Speicher arbeiten mittlerweile nach Wetterbericht und verschieben das Einspeisen in die ertragreichsten Stunden. So wird das Netz entlastet. Die Autarkie steigt und der Geldbeutel wird nicht so sehr strapaziert. Eine Förderung für Speicher halte ich in der jetzigen Preissituation nicht mehr für sinnvoll, denn der Nutzen rechtfertigt den Marktpreis. Ich glaube ja auch nicht, dass die Einspeisevergütung steigt. Da der Anlagenbetreiber das Jahr über sehr viel niedrigere Kosten hat aber in sonnenarmen Zeiten auch viel Strom braucht ist ein gewisser Solidarbeitrag für die Nutzung der Netze sinnvoll. Wer sein Dach trotzdem voll macht, bei dem sinkt zwar die Autarkie aber er erzeugt auch bei diffusem Licht und im Winter oft genug Strom für den Eigenbedarf.
Das geht doch in die falsche Richtung – und dann auch noch subventioniert.
Wirklich wichtig wäre, „vehicle to grid“ zu pushen.
1 Million E-Autos bringen in Kürze 1 Million Akkus mit > 50 kWh und damit enorm viel Speicherkapazität und Regelleistung (mehr als alle deutschen Speicherkraftwerke zusammmen).
Diese Akkus müssen mit dem Stromnetz verbunden werden, incl. Kommunikation und Steuerung.
Die Politik muss dringend den Rahmen schaffen, damit die Anbieter der Komponenten loslegen können und entsprechende Tarifmodelle für die Teilnehmer entstehen.
Z.B. liefert VW mittlerweile schon alle ID-Modelle rückspeisefähig aus, aber noch immer sind keine BiDi-Wallboxen verfügbar, usw. .
Das Ganze muss in 1-2 Jahren auf dem Markt sein, um die zunehmenden temporären Überschüsse aus PV und Wind aufzufangen statt abzuregeln und weitere Netzdienste zu erbringen.
V2G ist ein Kernelement der Energiewende.
Sebastian schreibt.
Die Kleinspeicher im Haushalt sind rein auf die Optimierung der Eigenversorgung angelegt. Sie sind nicht von außen ansteuerbar, die Netzdienlichkeit ist daher nur bei Ihnen „gefühlt“ vorhanden, da kann sich aber kein Netzbetreiber drauf verlassen. Also völlig nutzlos.
@ Sebastian.
Womit wir an dem Punkt wären, den ich als „Machtkampf“ zweier Systeme bezeichne.
Es waren doch die Netzbetreiber, die darauf gedrungen haben, dass die Erneuerbaren – mit allen dadurch folgenden Nachteile für die Energiewende – aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und separat am Spotmarkt der Börse vermarktet werden müssen. Wenn die EE den Versorgern noch zwingend mit Ökobändern zugeteilt würden, wie das mal bis 2009 der Fall war, hätten die nun auch die Prosumer auf ihrem „Prognose“ Schirm, und wüssten wann die verbrauchen, und wann sie einspeisen.
Siehe hier unter Auswirkungen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Sie sehen, was dabei herauskommt, wenn die Energiewende, mehr oder weniger in einen „Kalten Krieg“ zwischen zwei Systemen mündet.
Es gibt eine gute Abbildung der AEE wo der Spotmarktpreis und die EEG-Umlage jeweils aufaddiert sind: https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/grafik-dossier-eeg-umlage . Dort sieht man: die Summe aus beidem blieb über die Jahre mehr oder weniger gleich.
Man darf halt nur nicht den gedanklichen oder argumentativen Fehler machen, die EEG-Umlage als das Preisschild der Erneuerbaren zu deklarieren. Das haben zumindest CDU und FDP immer mal wieder gerne gemacht. Ist natürlich Blödsinn, weil die zu Null Euro eingestellten Erneuerbaren den Markträumungspreis senken. Das ist aber kein böser Wille sondern liegt nunmal daran, dass die EE keine Brennstoffkosten haben und somit zu fast Null Grenzkosten produzieren.
„Auch Bayern verzeichnet seit Jahresbeginn nochmals einen starken Schub für sein Photovoltaik-Speicher-Programm. Seit Februar sind die Voraussetzungen dabei nochmals angepasst worden. Nun gibt es den Zuschuss für Speicher ab 5 Kilowattstunden Kapazität. Bei dieser Größe beträgt er 500 Euro und für jede zusätzliche Kilowattstunde kommen 75 Euro hinzu. “
Die Wahrheit ist, dass das bayerische Förderprogramm seit Februar die Förderungen
reduziert hat.
Bei 5kWh Speicher (unter 5kWh sind überhaupt keine mehr möglich) wurde die Förderung von 700 auf 500Euro reduziert, und für bei jeder weiteren kWh wurde die Förderung von 100 auf 75Euro reduziert.
Das entspricht einer Reduzierung von 28,57% bei 5kWh Speicher und für die weiteren kWh 25%.
@ Sebastian. Jetzt ist mir ihre Haltung etwas klarer geworden. Sie sind aus der Branche und vom Fach. Durch Ihre Brille würde ich das vielleicht auch so sehen. Vor 2-3 Jahren waren Speicher nicht wirtschaftlich. Aber der Häuslebauer ist nicht dumm und wehrt sich gegen die Lobbyverbände aus ihren Firmen und Konzernen. Wer ist denn dafür verantwortlich, dass die Einspeisevergütung die Erzeuger nackt zurücklässt und die Stromversorger im Nadelstreifenanzug laufen. Bei einer auskömmlichen Einspeisevergütung hätten wir nicht die Hälfte an Speichern. Auch für die hohen Strompreise sind sie und ihre Konsorten verantwortlich. Warum greift dann der Verbraucher zum sinnfreien Speicher? Weil sie sich von den korrupten Machenschaften befreien wollen. Durch ihre Politik sind PV Anlagen mit Speicher dafür verantwortlich, das eine Autarkie von über 80 % erreicht wird. Das Ihnen das nicht gefällt, dass sehe ich ein, aber sie haben es selbst heraufbeschworen. Den fast geschenkten Reststrom der Anlage können Sie nun für garantierte Stromlieferung und Ausbau der Netze verwenden. Die PV-Anlagen mit Speicher lassen ihre Besitzer ruhiger schlafen, denn sie wissen dass der Energieversorger sich mit ihrem Verbrauch keine goldenen Nase mehr verdienen kann.
Sebastian schreibt am 18. März um 16:25 Uhr
Nun wünsche ich Ihnen viel Spaß dabei, weiterhin Ihre merkwürdigen Thesen unter jeden einzelnen Artikel zu posten.
@ Sebastian.
Nach dem Sie sich ja hier dankenswerterweise , als Mann aus der konventionellen Branche geoutet haben, können Sie ja mal meine merkwürdigen Thesen, mit Daten und Fakten belegt, widerlegen.
Dabei wünsche ich meinerseits viel Spaß.
Hier gleich eine meiner Lieblingsthesen..
In der Zeit von 2011 bis 2016 haben sich die Börsenpreise, sprich die Strom Beschaffungskosten der Versorger, durch den Merit Order Effekt, fast halbiert.
Siehe hier: https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Im gleichen Zeitraum ist die EEG Umlage für die Verbraucher von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh gestiegen.
Meine Frage an den Mann aus der Branche. , Wo sind die Merit Order Einsparungen, bei der Strombeschaffung, und die deswegen gestiegene EEG Umlage hingeflossen. ???
Ich hoffe Sie melden sich noch einmal, und klären auf. Das interessiert höchstwahrscheinlich außer mir, noch einige andere Diskutanten.
an Hans Diehl und Ernst Gruber:
Ihre Vermutungen sind fast schon amüsant zu lesen; wie kommen Sie darauf dass ich bei den „bösen konventionellen“ arbeiten würde? Ich schrieb lediglich dass ich „in der Branche“ tätig bin. In meinem Fall bei den erneuerbaren Energien. Ich halte von diesem Lagerdenken einiger Betonköpfe trotzdem rein gar nichts, weil es nicht mehr der Realität entspricht. Sogar der BDEW spricht sich heute für einen massiven PV-Zubau aus.
Alles weitere siehe mein Post oben: Spotmarktpreis und EEG-Umlage sind zwei Seiten derselben Medaille. Die Einsparungen gibt es vielleicht bei der energieintensiven Industrie, die wäre aber ansonsten über andere Mechanismen gepampert worden. Beim Tarifkundenpreis können Sie doch ganz detailliert nachschauen wie er sich zusammensetzt. Der Großteil sind Netzentgelte.
Ich gebe Ihnen sogar recht dass die Einspeisevergütung zu niedrig ist und darum – kombiniert mit geschicktem Marketing der Speicherhersteller – jeder zweite Haubesitzer nun einen Speicher haben will. Es ändert aber nichts daran, dass er sich finanziell nicht lohnt und nichts zur Energiewende beiträgt. Das war ja mal der Ausgangspunkt dieser Diskussion. Anstatt die ganze Argumentation selbst runterzuleiern verweise ich auf die Verbraucherzentrale NRW, vielleicht glauben Sie denen ja eher als mir:
https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/energie/lohnen-sich-batteriespeicher-fuer-photovoltaikanlagen-24589
Zu allererst sollte man die 70% Regel kappen. Die ist absoluter Blödsinn wenn wir eine größere Anlage gebaut hätten würde das Netz auch nicht überlasten. Hier wird Energie verschenkt die man grad in der Mittagszeit nutzen kann.
Ein Akku rechnet sich leider im Moment immer noch nicht außer für den Verkäufer
Der Akku rechnet sich schon seit einiger Zeit, obwohl sich die Preise nicht verändert haben, aber die Preise für Energie haben sich verändert. Mit dem Speicher können sie die 70% Regel umgehen. Intelligente Steuerungen versorgen über den Vormittag das Haus mit Kaffee und Warmwasser aus dem Speicher und um die Mittagszeit schaltet ihr System von Speicher entladen auf Speicher laden um. Das passiert sehr intelligent und kann auch dem Wetterbericht angepasst werden. Selbst 30 oder 50 km Reichweite können Sie bei den Benzinpreisen mit Ihrem Speicher in das E-Auto laden und Sie können in der Mittagszeit zumindest mit einem Heizstab ihr Warmwasser aufbereiten. Die Haltbarkeit der Wechselrichter hat sich auch erhöht und der Spruch: Ein Speicher rechnet sich nicht, gehört schon seit geraumer Zeit der Vergangenheit an. Die Einspeisevergütungen für Eigenheimbesitzer werden sich nicht merklich erhöhen, denn der Eigenverbrauch, auch aus dem Speicher ist viel wertvoller geworden. Wir bräuchten 100000 Dächer mit 10 kWp um 1 Gigawatt Leistung zu erzeugen. Das schafft man mit einem großen Solarpark zu einem Drittel des Preises mit einer Fertigungszeit von drei oder vier Monaten. Davon brauchen wir auf die Schnelle 100 Stück. Darum muss sich die Regierung kümmern und da muss auch das Geld für Speicherung und Transport bereitgestellt werden. Wie der gut situierte Häuslebauer sein Geld ausgibt ist nicht mehr entscheidend.
Sebastian schreibt.
Was Sie sich für dunkle Geschäftemacherei zusammenreimen, erschließt sich mir nicht (btw ich bin selbst in der Branche und weiß in der Regel, wovon ich rede). Die Vermarktung durch die Netzbetreiber senkt durch die Merit-Order den Markträumungspreis, das ist alles.
@ Sebastian.
Wo habe ich denn in meinen merkwürdigen Thesen von „Dunklen“ Geschäften geschrieben.???
Ich habe geschrieben, dass ich mit einem Heimspeicher meinen wertvollen Ökostrom davor bewahren kann, dass er nach der „Gegenwärtigen Gesetzeslage“.. am Spotmarkt der Börse, durch den Merit Order Effekt – den er übrigens selbst auslöst – verramscht wird, womit andere lukrative Geschäfte machen. Sie nennen das so lapidar Markträumungspreis, das wäre alles. Markträumungspreis,.. nach dem Motto, alles muss raus, was die Netze überlastet, und wissen offensichtlich gar nicht, dass der Ökostrom seit 2010 in diesem Handelssegment, wo alles raus muss, vermarktet wird, und als „Überschuss“ raus muss. Sie schreiben, dass Sie selbst in der konventionellen Branche tätig sind und wüssten von was Sie reden, in diesem Fall, wissen Sie offensichtlich nicht um was es geht, oder wollen es bewusst im „Dunkeln“ halten.
Kommen Sie mir jetzt bitte nicht mit der momentanen Situation, wo die Börsenpreise am steigen sind. An der „Gesetzeslage“ ändert das nämlich nichts.
Ich fürchte, dass Sie sich nicht mehr melden hier, um meine merkwürdigen Kommentare zu widerlegen.
Sebastian schreibt am 21. März um 18:02 Uhr
an Hans Diehl und Ernst Gruber:
Ihre Vermutungen sind fast schon amüsant zu lesen; wie kommen Sie darauf dass ich bei den „bösen konventionellen“ arbeiten würde? Ich schrieb lediglich dass ich „in der Branche“ tätig bin. In meinem Fall bei den erneuerbaren Energien. Ich halte von diesem Lagerdenken einiger Betonköpfe trotzdem rein gar nichts, weil es nicht mehr der Realität entspricht. Sogar der BDEW spricht sich heute für einen massiven PV-Zubau aus.
@ Sebastian.
Ei.. ei…ei…das ist ja noch schlimmer, wenn Sie auch noch in der EE Branche tätig sind, und noch nicht gemerkt haben was den EE und der gesamten Energiewende 2010 angetan wurde.
Schauen Sie sich das Folgende, mal genau an, besonders unter Auswirkungen, und dann noch wer die Befürworter waren, und quasi dazu gedrängt haben, das die EE nicht mehr vorrangig im Lande verbraucht werden müssen..
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat: Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Es wurde damit also die Nachfrage für Ökostrom in Deutschland massiv verringert, was ein deutliches Absinken der Börsenstrompreise zur Folge hatte und dadurch die EEG-Umlage verteuerte. Zitat Ende.
Vor diesem Hintergrund nun mal zur Sache.. Sie müssen unterscheiden zwischen den Idealisten unter den Energiewendern, und denen, die bei jeder Handlung eine Kostenrechnung bis 3 Stellen hinter dem Komma zugrunde legen bevor sie etwas für Sinnvoll halten.. Erstaunlich, dass Sie als beschäftigter bei der EE Branche zu den Letzteren gehören. Die Idealisten sind diejenigen, die in erster Linie sicherstellen wollen, dass ihr selbst erzeugter Ökostrom auch der Energiewende zugute kommt, vor Ort verbraucht wird, und nicht irgendwo im Ausland landet, wo er deren Dreckschleudern verdrängt, der Dreck bleibt bei uns, und wir müssen uns rechtfertigen, weil wir trotz Energiewende die Klimaziele nicht erfüllen können. Denn das ist seit 2010 gesetzlich der Fall, in dem die EE keinen vorrangigen Verbrauch mehr genießen, und somit Kohlekraftwerke nicht mehr den Erneuerbaren angepasst werden müssen, und wieder schadlos drauf los produzieren können.
Entgegenwirken kann man dieser von Lobbyisten konstruierten Gesetzeslage nur mit einem Hausspeicher.
.Lesen Sie genau den obigen Link, bevor Sie meine Thesen wieder als merkwürdig bezeichnen.
Und was Ihre Betonköpfe Betrachtung betrifft, würde ich sage, Sie sind eher zu gut gläubig, weil Sie nach meiner Einschätzung „weniger“ als 10 Jahre bei der Erneuerbaren Branche tätig sind, und die andere Seite erst mitbekommen haben, seit dem die gemerkt haben, dass sie die Wende nicht mehr verhindern können, und von da an versuchen möglichst viel zu ihren Gunsten zu gestalten.
Was sind den die Ziele der großen Player, und Mitglieder des BDEW . die gegenwärtig den Ausbau forcieren. An der ursprünglichen, gesetzlich.. „verstümmelten“.. Energiewende vorbei, Ökostrom erzeugen und mit PPA Verträgen zum Kunden bringen. Und dann in der Öffentlichkeit mit Schlagzeilen werben, die da lauten “Und schon wieder eine PV Anlage ohne Förderung ans Netz gegangen“. Dabei wird die ursprüngliche Energiewende möglichst geräuschlos auf dem Stand des „Kannibalismus“ gehalten, wie es Kritiker nennen. Ihnen ist doch bekannt, dass seit 2010 gilt, je mehr Sonne und Wind durch den Merit Order Effekt die Börsenpreise senken, desto weniger sind sie selbst wert. Dazu kommt noch, dass bei sinkenden Börsenpreisen die EEG Umlage steigt..
Haben Sie zu dieser Diskriminierung der EE schon mal beim BDEW was gehört oder gelesen? Natürlich nicht, weil die sich nur für die Energiewende der großen Player verantwortlich fühlen.
Damit Sie mich nicht falsch verstehen. Ich finde das gut, und unverzichtbar, dass die Großen jetzt endlich begriffen haben wo es lang geht. . Leider aber mit einer eigenen Energiewende. Dabei wird die 2010 den kleinen aufgezwungene „Kannibalisierung“ vergessen, und man darf sich deshalb nicht wundern, wenn die Idealisten mit Hausspeicher selbst dafür sorgen, dass ihr Ökostrom nicht diesem Kannibalisierungsprozeß preisgegeben wird.
@ Sebastian, wir verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel, nehmen Sie nicht persönlich was ich geschrieben habe, sondern nehmen Sie meine Ausführungen unter die Lupe, möglicherweise zusammen mit einigen Kollegen aus der Branche. Vergleichen Sie mit dem was im Link geschrieben steht, und lassen Sie mich möglicherweise wissen, ob und wo Sie meine Thesen immer noch „merkwürdig“ finden.
@ Sebastian,.. .Ihren Beitrag betreffend, auf den Sie hingewiesen haben.
Sebastian schreibt am 21. März um 17:20 Uhr
Es gibt eine gute Abbildung der AEE wo der Spotmarktpreis und die EEG-Umlage jeweils aufaddiert sind: https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/grafik-dossier-eeg-umlage . Dort sieht man: die Summe aus beidem blieb über die Jahre mehr oder weniger gleich.
@ Sebastian.
Die „Summe“..aus den beiden Komponenten Spotmarktpreis und EEG Umlage ist doch nicht Grundlage meiner Thesen, sondern die Veränderung der Komponenten innerhalb der Summe.
Mein Thema basiert auf der Tatsache, dass, wenn die Komponente Spotmarktpreis sinkt, und infolge dessen die Versorger sich billigen Strom beschaffen können, die Komponente EEG Umlage steigt. Über dieses ..„Paradoxon“.. sagt die „Summe“ rein gar nichts aus.
In der ersten Grafik ist das auch deutlich zu sehen, wie ab 2010, der bekannten EEG Änderung, die ich Ihnen verlinkt habe, die EEG Umlage deutlich über die Vergütungskurve nach oben geht, und somit die Komponenten innerhalb dieser Summe zu Ungunsten der Verbraucher verändert.
Der Ex Chef vom Fraunhofer Institut, zeigt im folgenden Video die gleiche Grafik.
Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=VjN_J3QA3RI
Er macht – so ab Minute 1.35 – darauf aufmerksam, dass sich die Vergütungen gerade mal verdoppelt, haben, währen die EEG Umlage in diesem Zeitraum sich verfünffacht hat. Das Geld das dadurch mehr eingeht, stecken sich diejenigen in die Taschen, die den Strom bereit stellen, bemerkt er dazu Das ist eine der größten Schweinereien der deutschen Energiewirtschaft,, sagt er ein paar Minuten später.
Ich sehe gerade der Link, auf den Sebastian hingewiesen hat funktioniert nicht.
Hier noch einmal
https://www.unendlich-viel-energie.de/mediathek/grafiken/grafik-dossier-eeg-umlage
@ Sebastian. Ich war etwas erschrocken, dass sie mit dieser Meinung in der EE- Branche arbeiten. Sie erinnern mich an meinen Autoverkäufer bei VW, der nach der Frage nach einem E-Auto folgende Antwort gab: die taugen nichts und haben sehr lange Lieferzeiten, aber schauen Sie mal hier, da steht ein Diesel, der braucht nur 5 Liter und hat die sauberste Technologie. Das war’s dann für mich bei diesem Händler! Die erneuerbaren Energien gehören in die Hände von Kommunen und Gemeinden und müssen ortsnah aufgebaut werden. Das wird ihr Arbeitgeber sicherlich nicht schmecken!